Dringend Zuhause gesucht

🚨 Die Pflegerin einer unserer kooperierenden Auffangstationen ist schwer erkrankt. An die körperlich herausfordernde Arbeit, die sie bei der täglichen Versorgung der vielen Hunde in ihrer Obhut leisten muss, ist erst einmal nicht mehr zu denken. Zusätzlich zur Sorge um die eigene Gesundheit kommt die belastende Furcht, dass ihre Hunde in einem Canile „verschwinden“. Einmal dort untergebracht, hätten die Hunde keine Chance mehr auf ein besseres Leben, da die Canile in der Regel nicht vermitteln.

Deshalb möchten wir für die betroffenen Hunde, die bereits ein Profil auf unserer Website haben, einen Not-Aufruf starten. Alle sechs Hunde – Giotto, Luna, Grazia, Serena, Pasquale & Eros – sind hier noch einmal kurz mit einigen Bildern vorgestellt. Außerdem ist der jeweilige Link zu ihrem Profil beigefügt, wo ihre eine genauere Beschreibung, weitere Fotos und Videos findet.

Könnt ihr euch vorstellen für einen dieser Hunde eine Pflegestelle oder ein Für-immer-Zuhause anzubieten, dann meldet euch schnell per Nachricht oder Email bei der Vermittlerin:

Birgit Mieske

birgit@hundehilfe-toskana.de

oder per Nachricht an +49 1578 5254 500

 

Hier direkt zu Giotto’s Profil

 

Hier direkt zu Luna’s Profil

 

Hier direkt zu Grazia’s Profil

Hier direkt zu Serena’s Profil

 

Hier direkt zu Pasquale’s Profil

 

Hier direkt zu Eros’s Profil

 

 

 

Unsere italienischen HelferInnen stellen sich vor

Die Hunde, die wir vermitteln, landen in Italien in einer unserer Partner-Auffangstellen. Dort müssen sie natürlich bis zu ihrem glücklichen Adoptionstag täglich (!) ver- und umsorgt werden. Sie werden zur tierärztlichen Versorgung gebracht oder sie bekommen Wurmkuren oder Medikamente verabreicht.
Neben der Arbeit mit den Hunden gibt es in den Auffangstationen und unserer Tierpension immer etwas, wo helfende Hände benötigt werden: Zäune reparieren, hunderte Kilos an Futterspenden ein- und ausladen, zahllose Decken, Handtücher und Hundemäntelchen waschen… und vieles mehr. Dass diese ganzen Dinge klappen und so hunderte von Hunden aus schlechten bis völlig aussichtslosen Verhältnissen gerettet werden können, verdanken wir auch den engagierten Hilfskräften vor Ort, von denen wir euch hier einige vorstellen wollen:

 

 

 

CHIARA

 

Von uns liebevoll „die kleine“ Chiara genannt (zur Unterscheidung von unserer italienischen Hauptansprechpartnerin, die auch Chiara heißt…). Die „kleine“ Chiara ist eine junge Frau, die mit ihrer ruhigen Art einen guten Zugang zu verunsicherten Hundeseelen aufbauen kann. Welche Aufgaben sie in der Tierpension übernimmt und wie sie dazu gekommen ist, teilt sie uns in ihren eigenen Worten mit:

„Since I was a child I always dreamed of working with animals in particular with dogs.
About 4 years ago I decided to adopt another dog and so I went to the canile where I adopted my little Moka. In this circumstance I inquired about volunteering and I immediately got in touch with Chiara who immediately made herself available to teach me many things. After about a year I received the proposal to work in the canile and I was very happy because my dream was finally coming true.

The canile sometimes gives you a lot of sadness but also a lot of joy in seeing many dogs adopted. I love all dogs, but in particular I bond with the elderly and those with chronic diseases because I put all of myself into treating them in the best possible way. Dogs always manage to transmit love to me and I really hope to do it for them, too.“

 

 

  

PATRIZIA

 

Patrizia und ihr Mann Cesare sind Gold wert. Das tierliebende Rentner-Ehepaar hilft in unserer Tierheim-Pension, wo es nur kann. Sie säubern die Gehege, bauen Hütten und unterstützen Chiara tatkräftig bei den Fotoshootings der Hunde (siehe oben). Patrizia übernimmt darüber hinaus auch Aufgaben, die für uns als Hundehilfe Toskana von besonderer Bedeutung sind: sie erledigt notwendige Behördengänge, nimmt Hunde von Jägern entgegen und bringt sie in die Tierpension, fährt akut erkrankte Hunde zum Tierarzt, legt Kosten für bestimmte Leistungen aus, die in Italien direkt bezahlt werden müssen…

Nach getaner Arbeit im Canile bekocht sie ihre KollegInnen und FreundInnen mit besonderen kulinarischen Spezialitäten und ist die herzlichste Frau mit positiver Ausstrahlung, die man sich nur vorstellen kann. Davon profitieren auch die Hunde, deren trister Alltag so mit einer Portion Lebensfreude à la Patrizia aufgeheitert wird.

Patrizia lebt mit ihrem Mann, einer Setterina und zwei Katzen zusammen in der Toskana.

 

💛💛💛💛💛

 

Unsere Auffangstation stellt sich vor

Marika mit La compagnia randagia APS

 

Nach längerer Corona-Pause konnte im Juli 2021 die Hundehilfe Toskana endlich wieder einen Teil ihres Teams nach Italien entsenden, um sich mit den TierschützerInnen vor Ort auszutauschen und natürlich auch zahlreiche vierbeinige Neuzugänge kennenzulernen.
So trafen sich Diana und Birgit mit Marika, die eine unglaublich engagierte und sympathische Person ist und die immer wieder aufopfernd Hunde pflegt, bis sie auf unserer Website veröffentlicht und vermittelt werden können. Bei Marika leben neben anderen Tieren wie Katzen und Pferden unter anderem auch diese Hunde, die aktuell noch zur Vermittlung stehen (Stand 07/21): die goldige kleine Eva und die beiden knuffigen, gechillten Oldies Rambo und Ringo.

 

                   

1. Rambo & Ringo auf der Sonnenliege 2. Großer Spaziergang mit HelferInnen
3. Bei Marika haben die Hunde die Freiheiten, die sie brauchen 4. Marika und die Hunde auf ihrem Gelände

 

Hier stellt sich Marika mit ihrer Tierrettungs-Organisation Associazione Compagnia Randagia APS in ihren eigenen Worten vor:

„Hello,
My name is Marika Roberti, I am the owner and manager of ‚Associazione Compagnia Randagia APS‘, located in Monte San Savino, Arezzo, Tuscany, Italy.
We are a shelter house for abandoned and mistreated animals. Now we are hosting about 20 dogs, 5 cats and two mares saved from the slaughterhouse.

With our small company we try to offer a homely atmosphere for our pets friends. They are free in a big fenced garden, they can sleep inside the house or in a container supplied with all the comforts (heating and soft cushions).
We also offer daily walks around the local countryside, so our friends can have fun and keep the stress low.
Having lived with animals for more than 20 years, I have the experience and the skills that our friends need.
We really want to thank our German donors and friends for all the help that they give us with the food and in finding a family for our dogs.
Again, many thanks to all of you
Best Regards
La compagnia randagia APS“

 

           

1. Marika mit den beiden vor dem Schlachthof geretteten Stuten 2. Logo von APS
3. Gemeinsam mit ihren Schützlingen 4. Ein Schaf mit Marika

 

Ohne Menschen wie Marika, die sich vor dem Leid der Tiere nicht verschließen und die viel Zeit und Geld aufbringen, um ihnen zu helfen, wäre ein Verein wie die Hundehilfe Toskana gar nicht denkbar.

Mit euren Spenden und Patenschaften helft auch ihr mit, dass so tolle italienische TierschützerInnen wie Marika ihr ehrenamtliches Engagement im Sinne der Hunde fortführen können.

Wenn ihr nicht die Möglichkeit habt zu spenden, freuen sich Orgas wie Associazione Compagnia Randagia APS auch darüber, wenn ihr ihre Beiträge auf Instagram und Facebook teilt und liked.

 

  

  

 

💡VIDEO TIPP 💡

 

Unser Mediateam war vor einiger Zeit schon einmal in Italien vor Ort und hat ein sehr berührendes und schönes Video mit Cristiana gedreht. Sie leitet eine weitere Auffangstation mit der wir als Hundehilfe Toskana zusammenarbeiten und aus der wir Hunde vermitteln. Unbedingt anschauen: hier klicken

 

 

 

Keiner da

Kann man Hunde (aus dem Tierschutz) alleine lassen?

 

Wichtige Hinweise für Interessent*innen & Neu-Hundehalter*innen

 

Vor kurzem gab es in dem jüngeren Ableger der ZEIT einen Bericht über eine Frau, die sich während des Lockdowns einen Hund aus dem Auslandstierschutz geholt hatte („Und nun zerlegt Lilly die Wohnung“, 12.6.21). Der Hund lebte vormals auf der Straße und wurde von einem Verein vermittelt. Die Studentin und ihr Freund besuchten die kleine Mischlingshündin auf ihrer deutschen Pflegestelle, bevor sie sie zu sich holten. Der Freund arbeitete auch während des Lockdowns ständig Vollzeit außer Haus. Die Studentin war ununterbrochen mit dem Hund zusammen bis sie nach einer Woche nach Adoption einen Arzttermin hatte und ihn zum ersten Mal allein zu Hause ließ. In dem Artikel stand dann schön beschrieben, was das kleine Hündchen in Abwesenheit von Herrchen und Frauchen geleistet hatte. Da war von Kratzspuren und zerbissenen Gegenständen die Rede. Es stellte sich also heraus, dass der Hund in Panik gerät, sobald er alleine gelassen wird. Der Artikel endet damit, dass der Hund leider abgegeben werden müsse, wenn er nicht in der nächsten Zeit lernt, alleine zu Hause zu bleiben, da ein Vollzeit-Praktikum anstünde und dann niemand mehr tagsüber da sei.

Leider scheint diese Geschichte exemplarisch dafür zu stehen, was gerade in Deutschland in einigen Haushalten passiert: während des Lockdowns wurde ein Hund in die Familie geholt und sobald die Beschränkungen im öffentlichen Leben zurückgenommen werden und die Normalität des Alltags wieder beginnt, stellt man sich die Frage „Kann der Hund allein zu Hause bleiben oder muss er weg?“.

 

Wir fassen die wichtigsten Punkte zum Thema Hund-alleine-zu-Haus-lassen und die Alternativen dazu hier zusammen:

 

1. Wie lange kann ein Hund allein bleiben?



In unseren Texten und während der Vermittlung weisen wir als Hundehilfe Toskana darauf hin, dass wir unsere Hunde gerne bei Menschen wissen, die nicht planen den Hund alleine zu lassen. Zumindest nicht übertrieben lange! Einem Vollzeitberuf von Montag bis Freitag nachzugehen und von 8:00 – 18:00 Uhr außer Haus zu sein und zu erwarten, dass der Vierbeiner in dieser Zeit ganz allein die Wohnung hütet, lehnen wir deshalb ab. Einem Hund, mit dem das Alleinebleiben trainiert wurde und er es gelernt hat (!), sind circa 4 – 6 Stunden zuzumuten. Aber auch das ist eine Verallgemeinerung und nicht auf jeden Hund zutreffend. Manche stecken es besser weg, andere weniger gut. Auf jeden Fall kann niemand erwarten, dass ein Hund wie in dem ZEIT-Artikel ohne Training und schon nach einer Woche ganz alleine in der Wohnung bleibt und das in Ordnung findet. Zu guter Letzt ist es immer noch ein ziemlich dröger Alltag, selbst wenn der Hund es gewohnt ist täglich 4 – 6 Stunden alleine zu bleiben.
Überlegen Sie es sich daher bitte ganz genau vor der Adoption eines Hundes, wie Sie Ihren Alltag mit dem Tier gestalten können. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, steht in den nächsten Punkten.

 

2. Bürohunde…

…und Studien über ihre positiven Effekte auf das Arbeitsklima gibt es immer mehr. Selbstverständlich eignet sich nicht jeder Arbeitsplatz für den Aufenthalt eines Vierbeiners und nicht jeder Hund als Co-Kollege. Sprechen Sie am besten vor Adoption mit Ihren Vorgesetzten und Kolleg*innen, ob Sie einverstanden sind, wenn Sie einen Hund mitbringen. Wenn Zweifel bestehen, lässt sich möglicherweise ein Kompromiss finden, z.B. dass der Hund nur jeden zweiten Tag mit ins Büro kommt oder es eine anfängliche Probezeit gibt. Sollte Ihr Hund diese Probezeit nicht bestehen oder aus weiteren Gründen (z.B. weil er sich partout nicht mit den anderen Bürohunden versteht) nicht mehr mitkommen können, müssen Sie einen Plan B haben! Siehe daher auch Punkt Nr. 4.

 

3. Notfallplan



Es kann auch bei Menschen, die eigentlich im Homeoffice arbeiten oder einfach permanent daheim sind, von einem Moment auf den anderen passieren, dass sie das Haus verlassen müssen und der neu adoptierte Hund plötzlich alleine ist. Hätten Sie in so einer Situation jemanden, den sie kurzfristig anrufen und bitten könnten, spontan auf den Vierbeiner aufzupassen? Diese „Notfall“-Person (Nachbar/in, Freund/in, Bekannte/r, Arbeitskolleg/in …) muss der frisch adoptierte Hund auf jeden Fall kennenlernen und akzeptieren. Laden Sie diese Person mehrfach zu sich nach Hause ein und trainieren Sie, wie Sie für kurze Momente das Haus verlassen. Wie verhält sich der Hund? Gerät er in Panik, obwohl jemand anderes anwesend ist? Das wäre ein sicheres Zeichen dafür, dass man die Notfall-Betreuung noch kleinschrittiger und geduldig trainieren muss. Gleiches gilt für den Aufenthalt in einer dem Hund unbekannten Wohnung.

 

4. Gassi-Service und HuTa

Bei einem Vollzeitjob-Alltag ist es sinnvoll, sich nach guten Hundebetreuungsangeboten umzusehen. Es gibt viele verschiedene Modelle: vom stundenweisen Gassi- oder Dog Walking Service, der den Hund zu Hause einsammelt und auf einen längeren Spaziergang in den Wald mitnimmt, über Hundetagesstätten, die ähnlich wie KiTa oder Kindergarten funktionieren, hat sich mittlerweile eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten entwickelt und das sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Informieren Sie sich bitte vor Adoption über Angebote in Ihrer Umgebung und über deren Preise. Es macht absolut Sinn sich telefonisch oder sogar vor Ort bei der HuTa, der Tierpension oder dem Gassiservice nach freien Plätzen und den vorhandenen Erfahrungen und Qualifikationen zu erkundigen. Nicht jede/r kann oder möchte sich mit einem eventuell umweltunsicheren oder ängstlichen (Auslandstierschutz-)Hund auseinandersetzen. Vereinbaren Sie dann einen (oder mehrere) Probetag(e) für Ihren Hund und werfen Sie ihn nicht ins kalte Wasser.

💡 Was ein Dog Walking Service genau macht, haben wir hier in einem Erfahrungsbericht beschrieben.

 

5. Trainieren statt frustrieren

Man sollte sich mental im Vorfeld darauf einstellen, dass der neue Hund das Alleinebleiben sehr wahrscheinlich nicht beherrscht. Wir sind alle – Hunde und Menschen – soziale Tiere. Wir brauchen Gesellschaft – vor allem die, die wir schätzen und die uns Sicherheit und Freude gibt. Probieren Sie deshalb einfach nach ein paar Tagen nach Ankunft des neuen Hundes aus, wie viel Alleinsein er erträgt. Für manche ist es schon schwierig, wenn Sie für ein paar Minuten alleine ins Badezimmer gehen wollen… Merken Sie, dass Sie einen extrem unsicheren oder ängstlichen Hund haben, dann kontaktieren Sie am besten zeitnah eine/n erfahrene/n Hundetrainer*in und schmieden Sie gemeinsam einen Trainingsplan. So ein Training lässt sich nicht innerhalb einer Woche abschließen, das sollte Ihnen bewusst sein. Jedoch kommen die Erfolge mit der Kontinuität des Trainings – von daher: DRANBLEIBEN hilft.

💡 Wie man den/die richtige/n Hundetrainer*in auswählt, haben wir in einem Text beschrieben: hier.

 

6. Urlaubspläne

Traurig aber wahr: Haustiere werden vermehrt während der Urlaubssaison abgegeben oder sogar ausgesetzt. Wenn man sich Monate Zeit nimmt, um die Ferien zu planen, muss auch Zeit dafür da sein, sich um eine adäquate Betreuung für das vierbeinige Familienmitglied zu kümmern. Wenn Sie auf Ihren Urlaub auf Ihrem Dauercampingplatz oder in Ihrem Lieblingshotel keinesfalls verzichten wollen, dann erkundigen Sie sich bitte vor einer Adoption, ob dort Hunde gestattet sind. Gleiches gilt für Restaurantbesuche: wenn man bei Reservierung kurz anfragt, ob es in Ordnung ist, wenn ein Hund mitgebracht wird, kann man unangenehme Situationen vermeiden. Es kann nicht schaden, sich bei Fluglinien über die Mitnahmebedingungen von Hunden zu erkundigen. Zumindest weiß man dann im Vorfeld bescheid, ob man seinem Vierbeiner einen Flug zumuten kann und möchte oder nicht. Soll der Hund für die Zeit des Urlaubs in eine Hundepension oder zu Verwandten, dann planen Sie die Zeit für die Eingewöhnung mit ein.

 

 

Aus Sicht der Hunde:

 

Ein Hund aus dem Auslandstierschutz hat einfach keinen lückenlosen Lebenslauf. Wir als Verein, die Vermittler*innen und selbst unsere sehr engagierten und ortskundigen Tierschützer*innen in Italien können die Vorgeschichte unserer Hunde nicht ganz genau kennen. Das muss unbedingt mit eingepreist werden, wenn man sich für einen Hund aus dem Auslandstierschutz entscheidet. Selbst wenn der Hund das Alleinbleiben auf einer Pflegestelle schon geübt hat und akzeptiert, ist das keine Garantie, dass er es ebenso in seinem neuen Zuhause beherrscht. Zumal die Hunde meist aus – aus ihrer Sicht – völlig instabilen Verhältnissen stammen und dann noch die Erfahrung des Aufenthalts in einem lauten Tierheim machen, um anschließend an einen ihnen völlig unbekannten Ort gebracht zu werden, an dem ihnen viele Dinge und Geräusche fremd sind. Das sind die Gründe warum man die Neuankömmlinge aus dem Auslandstierschutz nicht mit seinen eigenen Erwartungen („Muss jetzt lernen allein zu bleiben. Soll sich benehmen und ruhig sein. Soll mit allen Menschen und Tieren klarkommen. Soll einfach funktionieren.“) überfrachten darf. Es braucht Zeit und auch die nötige Unterstützung, dass der Hund ankommen kann und sein neues Zuhause annimmt und sich darin wohl fühlt. Eine Woche reicht dafür definitiv nicht aus.

Hat euch der Text gefallen? Vielleicht interessiert euch auch dieser Text: Anti-Ausbruchsguide

 

 

 

Hundehilfe Toskana e.V. feiert 1. Geburtstag!

 

Liebe Freunde & Freundinnen der Hundehilfe Toskana,

 

vor mehr als einem Jahr hat eine bunte Truppe beschlossen, unseren Verein zu gründen. Die Anfangszeit war etwas beschwerlich, da Gründungsformalitäten dem Tatendrang immer wieder kleine und größere Knüppel zwischen die Beine geworfen haben. Aber darüber ließen wir uns nicht beirren, sind kontinuierlich auf unserem Weg fortgeschritten und haben schließlich unser Baby zur Welt gebracht.

🚐 Nach dem ersten erfolgreich gemeisterten Transport in der Nacht vom 14. auf den 15.12.2019, einigen Folgetransporten aus der Toskana nach Würzburg und den ersten vermittelten Hunden dann der große Schock: Corona, Pandemie und Lockdown. Die Grenzen von und nach Italien waren plötzlich dicht. Zugleich kamen pessimistisch stimmende Nachrichten. Chiara war wahnsinnig beunruhigt, da der Lockdown viele Hindernisse zur Versorgung der Hunde in unserer Tierheim-Pension und in den Auffangstellen aufwarf. Zu den Bedenken um die eigene Gesundheit kam die Ungewissheit, ob und wie lange so viele Hunde versorgt werden können. Wir halfen in dieser Hochphase, indem wir mit Spenden Futter für die Hunde vor Ort kauften und per Kurierdienst zum Tierheim bringen ließen.

 

    

 

👩 In der gleichen Zeit stieß Marianna zum italienischen Netzwerk von HHT. Die junge Frau lebt in Süditalien und war in Not geraten, weil sie vierzig Hunde einer verstorbenen Tierschützerin übernahm. Wir konnten auch sie mit Futterspenden unterstützen und vermittelten etliche ihrer Hunde, nachdem die Grenzen wieder geöffnet waren. Marianna unterhält eine private Auffangstelle, die im Sommer besonderes Pech hatte: Ein Lagerfeuer von Anwohnern breitete sich in der trockenen Vegetation aus und vernichtete einen Teil ihrer gelagerten Futtervorräte. Die Hunde hatten unglaubliches Glück und kamen nicht zu Schaden. Unsere HHT-Crowd nahm großen Anteil an dem Schrecken durch den Brandschaden und spendete für neues Futter.

 

Spenden kommen in Italien an

 

💪 Eine weitere italienische Auffangstelle, die wir seit unserer Gründung unterstützen, ist Cristianas Hundeunterkunft. Die zupackende Cristiana hatte trotz finanzieller Nöte versucht, verstoßenen Hunden ein vorübergehendes Zuhause einzurichten. Die Tiere lebten bei ihr spartanisch (um das positiv auszudrücken) und das Futter war ihr auch schon einmal ausgegangen. Die Hundehilfe setzte sich aktiv für eine bessere Versorgung und Unterbringung ihrer Hunde ein und konnte schon viele ihrer Schützlinge in neue Familien in Deutschland vermitteln.

 

Trillo bei Cristiana

 

🎥 Im Spätsommer besuchte ein Teil unseres gewachsenen Media-Teams nicht nur Chiara im Tierheim in Arezzo, sondern auch Cristianas Unterkunft. Wir sind überglücklich, dass dabei so spitzenmäßige und professionelle Filme entstanden sind! Das Feedback unserer VermittlerInnen war eindeutig: Unsere erweiterte Präsenz in den sozialen Medien half immens dabei, unsere Hunde einem größeren Publikum vorzustellen und letztendlich ein gesichertes Leben mit Körbchen zu beschaffen.

📢 Überhaupt kann man nicht genug des Lobes sein für unsere Heinzelmännchen und -frauen, die quasi hinter den Kulissen die Hundehilfe maßgeblich mitgestalten und dem Verein nach außen hin zu einem Gesicht verhelfen. Sie machen und bearbeiten Fotos, stellen sie in verschiedenen Portalen ein, schreiben Texte zu den Hunden, schneiden Filme, erstellen gedrucktes Material… Ohne diese wichtigen Info-Medien wüssten viele Menschen nicht, was die Hundehilfe Toskana ist und was sie macht. Wir sind unendlich dankbar für diese Arbeit.

 

        

Filmdreh in Italien & Chiara in der Auffangstation

 

👏 Vergessen darf man auch nicht die unermüdlichen Helfer- und Helferinnen, die unsere Transporte ermöglichen: Die Hunde nach der Ankunft sicher und gelassen auszuladen, sie den neuen BesitzerInnen zu übergeben und dabei immer konzentriert-freundlich zu bleiben, frühmorgens am Wochenende, wo viele noch gemütlich in ihren Betten schnarchen… Das sollte gebührend anerkannt werden und vor allem, wenn man noch die äußeren Umstände und die sich ständig ändernden Corona-Vorschriften mit einrechnet.

😷 Wie so vieles in 2020 ist auch der gewandelte Ablauf unseres Transports der Pandemie geschuldet. Ursprünglich fuhren wir mit einem Transporter vollgepackt mit Futter- und Sachspenden von Deutschland aus in die Toskana und besuchten während eines kurzen Aufenthalts mehrere Stellen, wo die Hunde untergebracht sind. Auf der Rückfahrt waren dann die Hunde unsere kostbare Fracht. Das war so leider aufgrund der Quarantäne- und Kontaktregeln nicht mehr möglich.

 

        

Vor dem Ausladen & kontaktlose Übergabe mit Panikgeschirr

 

💃Wir fanden eine tolle Frau, Giovanna, die von Italien aus die Hunde mit einem Transporter zu uns fährt. Diese Änderung verschafft uns organisatorische und zeitliche Ersparnis, zwackt aber auch mehr aus der Vereinskasse ab. Ohne unsere ganzen Spender und Spenderinnen, wäre die Hundehilfe Toskana e.V. nicht in der Lage, so viele Transporte zu finanzieren. Wir konnten allein seit der Gründung rund 200 Hunde vermitteln (zum aktuellen Zeitpunkt…) und planen auch nicht, damit aufzuhören. Denn immer wieder schreiben uns die TierschützerInnen von zahlreichen Hunden in großer Not.

 

Eva

 

Um einige zu erwähnen:

Lazarus, der junge, aufgeweckte Bursche, der auf der Jagd schwer verletzt wurde und immer wieder notdürftig geflickt werden sollte, bis ein Tierarzt aufbegehrte. Der Rüde hatte unfassbares Glück, denn er wurde nicht bloß meisterlich von unsrer Tierärztin des Vertrauens, Gessica, operiert und geheilt. Er konnte auch sein Bein behalten und wurde vermittelt.
Eva, die süße Hündin, die nach einem Verkehrsunfall ein schlecht verheiltes Bein hat und ebenfalls operiert werden muss oder Terrier Lapo, den wir auf einer Pflegestelle in Deutschland unterbringen und seine gesundheitlichen Probleme medizinisch anpacken konnten. Lapo hat schnell ein schönes Zuhause für immer gefunden.
Diese Behandlungen kosten Geld und nicht gerade wenig. Die Hundehilfe wäre nicht in der Lage, diesen Not und Schmerzen leidenden Tieren die wichtigen Maßnahmen zu ermöglichen, wenn wir nicht auf unsere ganzen geschätzten, wahnsinnig aktiven UnterstützerInnen zählen könnten.

 

        

Lazarus & Lapo

 

🙏 Da sind einmal die ganzen selbstlosen Paten und Patinnen zu nennen, die den Hunden, die noch in Italien ausharren müssen, das Leben erleichtern. Grandioses leisten auch unsere Pflegestellen. Sie sind mutig und beherzt und nehmen Hunde auf, denen der menschliche Kontakt noch nicht ganz geheuer ist. Sie sind zur Stelle, wenn ein älterer Hund einen warmen Platz vor dem Winter braucht oder wenn ein kleiner Welpe schnell aus dem ungemütlichen Zwinger in ein geregeltes Zuhause muss. Sie helfen dabei, die Hunde auf ihr Dasein in einer Familie vorzubereiten und verdoppeln und vervierfachen sogar die Chancen der Hunde darauf, überhaupt vermittelt zu werden. Was würden wir ohne diese ganzen Menschen schaffen?

🎨 Wir wollen nicht die kreativen Zellen unerwähnt lassen, die sich Aktionen und Kreationen ausdenken, um uns damit Geld zu spenden. Von veganem Backwerk über Marmeladenspezialitäten, zum Verkauf von Gebasteltem und von Kindern betriebenen Limo-Ständen – den Ideen sind keine Grenzen gesetzt und wir staunen und freuen uns unfassbar über jeden Cent, der den Tieren dadurch zugute kommt.
Egal, was wir in unseren Foren anpreisen, ob das handgenähte Stoffmasken mit Logo sind, WhatsApp-Auktionen oder kürzlich die Charity Pots von LUSH: Ihr, die ganzen zahlreichen UnterstützerInnen seid dabei und macht mit.

 

Chiara mit Luna

 

Das ist für uns als Hundehilfe immer wieder bewegend. Denn dann wissen wir, das wir nicht allein gegen verachtende Haltungsformen und die schlechte Behandlung dieser Wesen kämpfen, sondern, dass es viele gibt, die ein Herz haben und fähig sind zu Empathie.

In diesem Sinne:

Lasst uns weiterhin so fröhlich und positiv gestimmt daran arbeiten, dass Hunde, die zum Lebensbeginn die schlechteren Karten gezogen hatten, am Ende doch ein liebevolles Zuhause bekommen.

Ein riesengroßes, herzliches Dankeschön an Euch alle! 💛💛💛💛💛

Euer Team der Hundehilfe Toskana e.V. 🐾

 

 

 

Kompetente Hundetrainer*innen…

…und woran man sie erkennt

 

Bei fast 10 Millionen in Deutschland lebenden Hunden ist nachvollziehbar, warum immer mehr Menschen den Beruf des Hundetrainers*) ausüben möchten. Der Bedarf an Training, Hilfe bei der Hundeerziehung oder zur Anleitung bei Hundesportarten ist gegeben – und die Klientel zahlt.
Was viele nicht wissen: Es gibt keine einheitliche, staatliche Ausbildung zum Hundetrainer. Diese Bedingungen führen leider dazu, dass auch Selbsternannte den Beruf ausüben, die nicht über die notwendigen Kompetenzen verfügen. Die Leidtragenden sind am Ende vor allem die Hunde.

Hier ein Beispiel:

 

Ein Ehepaar nimmt eine ängstliche Hündin aus Italien zur Pflege bei sich auf. Die Hündin fasst schnell Vertrauen zum Frauchen, hat aber nach einer Woche noch Scheu beim Ehemann. Damit das Pflegeherrchen auch gut mit der Hündin allein spazieren gehen kann, wenn die Frau nicht zu Hause ist, überlegt das Paar eine Hundetrainerin einzuschalten. Die Trainerin wurde ihnen von einer Bekannten empfohlen: Sie habe in nur einer Trainingseinheit ihren Hund quasi verwandelt. Sie halte selbst Hunde und habe mehr als 20 Jahre Erfahrung. Man ist überzeugt, das Paar lässt die Trainerin zu sich kommen.

Beim ersten Termin im Haus fällt auf, dass die Hundetrainerin „stark und dominant“ auftritt. Die Hündin verhält sich zurückhaltend, was damit begründet wird, dass das Tier spüren würde, dass die Trainerin „Teil eines starken Rudels“ sei. Nach der Begutachtung der ängstlichen Hündin, zu der die Trainerin ihren eigenen 17jährigen Hund hinzugezogen hatte, geht es zum gemeinsamen Spaziergang in den Wald. Diese erste Trainingseinheit wird von dem Paar mit 50 € beglichen. Die Trainerin versichert, das Geld gehe zu 100% in den Tierschutz und schlägt einen weiteren Termin vor, damit der Ehemann sicherer im Umgang mit der Hündin werde. Da die Pflegestelle plant, die Hündin fest zu adoptieren, willigen sie ein.

Eine gute Woche nach dem ersten Treffen gibt es eine weitere Einheit mit dem Mann, der Trainerin und der Hündin im Haus. Die Ehefrau kommt etwas später hinzu und man beschließt in einem Auto in den Wald zu fahren und dort das Training fortzusetzen. Die Trainerin hat zwei eigene Hunde dabei, die sie auf der Rückbank gemeinsam mit dem Pflegefrauchen und deren Hündin fahren lässt. Bei Ankunft dürfen zuerst die beiden Hunde der Trainerin die Rückbank ins Freie verlassen. Das Pflegefrauchen möchte, dass ihre Hündin kurz innehält und erst dann angeleint aus dem Auto springt.

In diesem Moment greift die Trainerin ungefragt ein: Sie beugt sich mit ihrem gesamten Oberkörper ins Fahrzeuginnere, drängt die Hündin in die Ecke, ergreift ihr Geschirr oder die Leine und „maßregelt“ den Hund daran. Die ohnehin ängstliche Hündin gerät über dieses Verhalten in Panik, weicht nach hinten aus, bäumt sich auf, knurrt, bellt, schnappt und kotet ab. Das Pflegefrauchen, das diese Szene schildert, sieht nicht, wie es passiert, sondern nur das Ergebnis. Der in Panik aufgelöste Hund hat der Trainerin in die Stirn gebissen. Der Rettungsdienst wird verständigt. Da es sich um einen Hundebiss handelt, wird automatisch die Polizei hinzugezogen. Die Hündin der Pflegestelle wird aber durch die Beurteilung eines Hundeführers entlastet und als nicht gefährlich eingestuft.

Gerade sensible Hundepersönlichkeiten aus dem Tierschutz brauchen erfahrene und kompetente Trainer und Trainerinnen. Es gibt ein paar klare Punkte an denen ihr überprüfen könnt, ob ein Trainer oder eine Hundeschule geeignet ist, euch mit eurem Hund zu trainieren:

 

1. Ausbildung

Einen Hundetrainerlehrgang bieten zahlreiche Institute an und daher ist keine einheitliche Ausbildung für diesen Beruf in Deutschland gegeben. Jeder Hundetrainer braucht aber zur Ausübung seines Berufs die „Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Ausbildung von Hunden oder Anleitung der Tierhalter“ nach Tierschutzgesetz Paragraf 11 des örtlichen Veterinäramtes. Im Zweifel den Hundetrainer fragen, wo und welche Ausbildung er durchlaufen hat und ob die Genehmigung durch das Vet-Amt vorliegt. Positiv ist es auch, wenn der Hundetrainer sich mit Fortbildungen auf dem neuesten Stand hält.

2. Gewaltfreies Trainingskonzept

Zur Erinnerung: Im Tierschutzgesetz steht, dass keinem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leid und Schaden zugefügt werden dürfen – daran müssen sich alle halten. 
Körperliche Strafen am Hund sind nicht vertretbar. Ein Trainer, der den Hund tritt, schlägt, anbrüllt oder zur „Verhaltenskorrektur“ am Halsband reißt, ist nicht kompetent. Auch wenn euch ein Trainer einreden möchte, dass ihr euren Hund auf diese Weise maßregeln solltet, ist das ein klares Ausschlusskriterium. Der Einsatz von „Hilfsmitteln“, die dem Hund Schmerzen oder Schaden zufügen, müssen abgelehnt werden (z.B. Stachelhalsbänder). Eine gute Hundeschule informiert vorab (z.B. auf ihrer Website) darüber, dass körperliche Bestrafung nicht in ihr Trainingskonzept passt.

3. Kompetenz

Auf dem Gebiet der Verhaltensforschung werden immer wieder neue Kenntnisse gemacht, die das Wissen darüber wie Hunde sich verhalten und wie sie lernen, erweitern oder sogar verändern! Hundetrainer, die behaupten, dass die lerntheoretischen Erkenntnisse „alles neumodischer Quatsch“ sind und man früher Hunde auf diese und jene „althergebrachte“ Weise erzogen hat, sind mit Vorsicht zu genießen. Ein kompetenter Hundetrainer kann und muss dem Halter nachvollziehbar erklären, warum und wie eine bestimmte Trainingsmethode angewandt wird. Ein sehr sinnvolles Trainingskonzept basiert auf der „positiven Bestärkung“ (die z.B. beim Clickertraining genutzt wird). Fragt den Hundetrainer einfach vorab, ob er mit diesem Konzept arbeitet.

4. Umgangston und Menschenkenntnis

Sehr wichtig ist auch, ob man sich selbst gut mit dem Trainer fühlt. Schließlich soll der Trainer euch dazu anleiten, wie ihr mit eurem Hund umgeht und ihn fördern könnt. Ein Hundetrainer muss also nicht nur Hunde, sondern auch Hundehalter*innen trainieren können. Ist der Umgangston mit den Trainingsteilnehmenden freundlich und angenehm? Denn wer Spaß beim Training hat, lernt bekanntlich besser – das gilt für Menschen, genauso wie für Hunde. Beobachtet euren Hund beim Training: Fürchtet er sich vor dem Trainer oder freut er sich, ihn zu sehen? Wie ist es mit euch – habt ihr den Eindruck, der Trainer hat Freude an seinem Beruf und interessiert sich aufrichtig für die Hunde? Steht ihr Wohlergehen an oberster Stelle für ihn?

5. Hundeerfahrung

Jeder Hundetrainer hat im Normalfall Schwerpunktbereiche: Manche haben sich auf den Hundesport (z.B. Agility) spezialisiert, andere sind Experten in der Problemberatung. Nicht automatisch jeder hat Erfahrung mit Hunden aus dem (Auslands-)Tierschutz oder mit Angsthunden. Es ist daher notwendig beim Erstgespräch (z.B. per Telefon) abzuklären, ob der Hundetrainer auch wirklich das erforderliche Erfahrungsspektrum für das Training mit eurem Hund besitzt. Aber egal welchen Schwerpunkt ein Hundetrainer bedient, eines müssen habe alle: Ein fundiertes Wissen über die Körpersprache von Hunden. Ein Trainer, der die Mimik und Körpersprache eines Hundes nicht versteht (siehe die Geschichte oben!) ist eindeutig im falschen Beruf.

6. Trainieren mit Plan

Ein guter Hundetrainer wird zunächst eine umfangreiche Anamnese von eurem Hund erstellen und im Gespräch mit euch Fragen abklären, bevor er erläutert, wie das Training aussehen soll. Dabei wird er wissen wollen, ob der Hund gesundheitliche Probleme hat, denn diese könnten ein Training beeinflussen. Der Trainingsplan, den er euch im Anschluss vorstellt, sollte realistisch gesteckte Ziele haben. Macht der Hundetrainer etwa Versprechen, die wie eine „Wunderheilung“ klingen, darf man skeptisch werden. Zum Beispiel auch, wenn er vermitteln möchte, dass nur die Kastration eures Hundes zur Änderung seines Verhaltens führen wird. 
Gutes Hundetraining beinhaltet zudem eure Kooperation und eure Bereitschaft, mit dem Hund zu trainieren und eure Hausaufgaben zu machen. Ein Hundetrainer, der sich nur die Leine von eurem Hund schnappt und ihn „behandelt“ während ihr daneben steht, macht wenig Sinn. 
Je nach Problematik oder je nachdem, welchen Kurs ihr in der Hundeschule besucht, erstellen die Trainer auch Protokolle der Trainingseinheiten. Das hilft euch, eure Fort- und auch Rückschritte zu erkennen.

 

💡Hundetraining ist ein bisschen wie ein Paartanzkurs💡

Man kann nicht erwarten, dass alle Teilnehmenden die Schritte zur gleichen Zeit drauf haben. Bei manchen geht es schnell, andere brauchen länger. Man muss Geduld haben und meistens läuft es unverkrampft und ohne verbissenen Ehrgeiz gleich viel besser. Hat man dann noch einen Trainer, der selber gerne tanzt, macht das Ganze zudem richtig Spaß.

 

 

*) Der Einfachheit halber wird im Text nur die eingeschlechtliche Bezeichnung benutzt. Gemeint sind aber alle…

Eine erfolgreiche Adoptionsgeschichte

 

 

Obwohl wir zahlreiche Hunde vermitteln und wir uns über jeden, der ein neues, schönes Zuhause bekommt, sehr freuen, so sind doch manche Schicksale mit einem guten Ausgang besonders berührend. Hier schrieben uns die AdoptantInnen – lest selbst:

 

„Es klingt wie eine tragische Geschichte mit einem herzerwärmenden Happy End auf vier Pfoten…

Am 01.12.2019 erblicken Hanni und Nanni gemeinsam mit ihren anderen Geschwistern in Italien das Licht der Welt. Sie hören die ersten Geräusche und schnuppern die ersten Gerüche. Die zwei Segugio Italiano-Damen entdecken die Welt. Die Knospe des Lebens öffnet sich, so könnte man es blumig beschreiben. Leider hat das Schicksal es anfänglich schwer mit den beiden gemeint und so werden Hanni und Nanni von Menschen separiert und ausgesondert. Wieder einmal zeigt die menschliche Beurteilung ihre Fehlerhaftigkeit. Was die beiden in Folge dessen erfahren und über sich ergehen lassen müssen (Einsamkeit, Kälte, Herzlosigkeit, Hunger…) ist hier nicht weiter erwähnenswert.

Italienische TierschützerInnen befreien die beiden aus dieser lebensunwürdigen Situation und sie finden ihren Weg durch die Hundehilfe Toskana nach Deutschland. Nach anfänglichen Monaten des Beisammenseins trennt sich hier der gemeinsame Weg.

Hanni führt es nach Sachsen-Anhalt und Nanni nach Nordrhein-Westfalen, wo sie von einer Pflegestelle aufgenommen wird.

Nanni ist von den Strapazen ihrer ersten Lebensmonate gezeichnet und hat Untergewicht, Fellprobleme, Würmer und eine Infektion der Gehörgänge. Hanni hat das bislang erfahrene Leben körperlich besser weggesteckt und strahlt trotz ihrer Erlebnisse das Geheimnis ihres gewissen Etwas aus.

Im September 2020 entscheidet sich ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen Hanni bei sich aufzunehmen. Nach schriftlichem und telefonischen Kontakt mit Hundehilfe Toskana sowie täglichen Gesprächen mit der Pflegestelle ist ein Treffen / Kennenlernen und bald die Adoption mit Rückfahrt nach NRW für Ende September geplant.

Das Ehepaar erblickt einen unaufdringlichen, vor allem aber nachvollziehbar ängstlichen Hund, der beim Spaziergang ganz in seinem Element aufblüht und dennoch skeptisch aus der Distanz die Zweibeiner beäugt. Mit Artgenossen zeigt Hanni sich nahbar, ist aufgeweckt und ganz italienisch temperamentvoll. Die Blicke dieses zart besaiteten Wesens, seine Ausstrahlung und die Ausdruckskraft seiner Seele ziehen das Ehepaar in den Bann und bereiten Hanni den Platz in ihren Herzen.

 

 

Wieder einmal verlässt Hanni den Ort ihres Vertrauens und geht erneut auf eine ihr unbekannte Reise. Diese findet ihr Ziel in einem großen Eigenheim mit Garten. Einem Paradies für Vierbeiner, wie man der tierlieben Pflegestelle ohne Umschweife bescheinigen darf.

Ende der Geschichte? Noch nicht!

Das berufstätige Ehepaar achtet auf das Tierwohl und entscheidet sich nach wenigen Tagen einen weiteren Hund bei sich aufzunehmen. Ob von höheren Sinnen bedacht oder menschlichen Gedanken gelenkt, finden sich das Ehepaar und die Gastmutter von Nanni.  An dieser Stelle der Geschichte ist jedem schnell klar: „Hier passiert etwas ganz Seltenes“

Die beiden Hunde-Schwestern gehen am 30.09.2020 die ersten Meter nach 2 Monaten wieder gemeinsam und das Ehepaar entscheidet sich, die beiden nie wieder voneinander zu trennen.

Der erste Moment als die beiden in ihrem neuen Zuhause befreit von der Last ihrer Vergangenheit ihre Lebendigkeit gefühlt und ausgelebt haben… über den grünen Rasen im Vollsprint gelaufen sind… miteinander gespielt und einander nachgerannt sind… Dem Ehepaar laufen beim Anblick die Glückstränen über die Wangen.

 

 

Erste Eindrücke nach neun Tagen:

Hanni hat ihren Namen behalten. Für Nanni hat sich der Name „Nala“ gefunden. Beide Hunde vertragen sich optimal miteinander und profitieren voneinander. Was der einen an Mut fehlt, zeigt die andere. Die Gewöhnung an das neue Zuhause und die Menschen verläuft normal. Die anfängliche Aufregung der beiden hat sich gelegt. Nala ist eine „Fressmaschine“ und hat eine optimale Verdauung. Hanni ist sehr sensibel und taut mehr und mehr auf. Beide lassen sich anfassen und finden immer mehr Gefallen an Nähe und auch Kuscheleinheiten. Das Vertrauen aller Beteiligten wächst. Die Erziehung geht langsam voran. Das Sofa ist angenommen und wird ausgiebig getestet….

Und welche Geschichte schreibt das Leben morgen? Danke, LEBEN“

 

 

Auslandstierschutz in Italien

Was genau macht die Hundehilfe Toskana eigentlich?

 

 

Der Verein Hundehilfe Toskana wurde in Deutschland gegründet und sitzt in Würzburg. Allerdings haben wir ein großes Netzwerk an HelferInnen und UnterstützerInnen, die verstreut im ganzen Bundesgebiet leben. Die ehrenamtlichen Hundehilfe-MitarbeiterInnen in Deutschland kümmern sich hauptsächlich darum, auf den Verein aufmerksam zu machen und so Menschen zu finden, die spenden, die Hunde als neue Familienmitglieder adoptieren oder sich als Pflegestelle zur Verfügung stellen.

Die andere große Säule der Vereinsarbeit ist unser italienisches Netzwerk. Unsere Partner-TierschützerInnen vor Ort bringen die Hunde in Sicherheit und versorgen sie, bis sie vermittelt werden. Ohne die tatkräftige, aufopfernde Arbeit der italienischen TierschützerInnen hätten wir keine Chance, Hunde nach Deutschland zu holen. Sie sind es, die ihre Augen und Ohren in der Region immer offen halten und Tiere in Not aufnehmen.

 

Tatsächlich greifen sie immer wieder hungernde Streuner auf, aber viele der Hunde in unserer toskanischen Tierheim-Pension und den privaten Auffangstellen sind von Familien oder von Jägern abgegebene Tiere. Da macht sich die jahrelange (oder jahrzehntelange) Aufklärungsarbeit der italienischen TierschützerInnen bezahlt, denn es darf leider nicht als selbstverständlich angesehen werden, dass „nicht mehr zu gebrauchende Jagd“-Hunde in die sicheren Hände eines gut geführten (!) Tierheims abgegeben werden.

 

Die TierschützerInnen besuchen so oft es geht die in heruntergekommenen Zwingern und ländlichen Baracken gehaltenen Hunde. Sie werden zur Jagd auf Wildschweine, Hasen und zur Suche nach Trüffeln gehalten und gelten leider meist nur als „minderwertige Nutztiere“. Da sich die Jäger in vielen Fällen nicht um die tierärztliche Versorgung ihrer Hunde scheren, versuchen die TierschützerInnen an diesem Punkt anzusetzen: Die Jäger sollen ihnen erkrankte, schwache oder verletzte Hunde freiwillig herausgeben. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen müssen sie ein Vertrauensverhältnis zu den Jägern aufbauen, damit das funktioniert.

 

Hat es eine der TierschützerInnen geschafft einen Hund vom Jäger zu bekommen, dann wird der Neuzugang auf einen der von Hundehilfe Toskana durch Spenden finanzierten Platz (ein sogenannter Pensionsplatz) gebracht. Das belastet die Vereinskasse zwar erheblich, aber der Hund ist wirklich sicher und kann mit dem Notwendigen versorgt werden. Prävention vor Parasitenbefall, Kastrationen und lebensrettende Operationen haben auch in Italien ihren Preis. Nach Möglichkeit unterstützen wir finanziell durch Übernahme dieser Kosten.

Zudem arbeiten wir mit privat betriebenen Auffangstellen in Italien, die immer nur eine begrenzte Anzahl von Tieren aufnehmen können. Bevor so eine Kooperation überhaupt möglich ist, besuchen wir die Menschen, die die Auffangstationen unterhalten vor Ort und gewinnen nach und nach ihr Vertrauen. Sie wünschen sich für ihre Hunde ein besseres Leben, wollen wissen mit wem sie zusammen arbeiten und wohin die Hunde vermittelt werden. Häufig fehlt es diesen Auffangstellen an Futter oder Baumaterial, um die Hunde artgerecht zu versorgen und unterzubringen – wir stehen ihnen als Verein helfend zur Seite.

 

 

Ist ein italienischer Hund auf Pension oder in der privaten Auffangstelle in Sicherheit, beschreiben uns die TierschützerInnen sein Wesen. Dadurch haben wir Stoff für die Texte, die wir online stellen, um ein neues Zuhause für den Hund zu suchen.
Die Interessenten, die sich daraufhin bei uns melden, werden durch eine Vorkontrolle (oder Hausbesuch) auf Herz und Nieren getestet. Haben wir geeignete AdoptantInnen für einen Hund gefunden, wird sein Transport in enger Zusammenarbeit mit den ItalienerInnen organisiert.

 

Es müssen dafür aufwendige Formalitäten erledigt werden: Der Transport jedes einzelnen Tieres über EU-Grenzen wird durch sogenannte TRACES dokumentiert. Die Hunde brauchen alle einen EU-Heimtierausweis und müssen geimpft und entwurmt sein. Sind diese Dinge in Angriff genommen, kommt für die deutschen HelferInnen der Hundehilfe auch noch die Koordination mit den zukünftigen HalterInnen hinzu. Die Hunde sollen schließlich nach Ankunft des Transporters in Deutschland zuverlässig übergeben werden und Schutz- und Pflegestellenverträge unterschrieben sein.

 

 

Es gibt also jede Menge zu erledigen und es erfordert ein ziemlich hohes Ausmaß an Organisationstalent. Dabei ist das nur ein Umriss der wichtigsten, regelmäßigen Aktivitäten, die wir als Hundehilfe Toskana leisten. Es gibt noch so vieles, das mit Herzblut und Engagement hinter den Kulissen von zahlreichen Menschen mit Mitgefühl für leidende Tiere getan wird – so dass mehr Hunde in Europa langfristig ein besseres Leben leben können.

💛💛💛  Tierschutz macht Sinn: Der 4. Oktober ist Welttierschutztag. Möchten auch Sie sich engagieren oder helfen? Informieren Sie sich auf unseren Facebook und Instagram Kanälen über unsere laufenden Aktionen und über die Hunde, die wir vermitteln. 💛💛💛

 

Was ist Dog Walking?

Hundehilfe Toskana hat es ausprobiert

 

Wie ist es eigentlich, wenn man mehr als 10 Hunde spazieren führt? 🐕🐕🐕🐕🐕
Vor kurzem bot sich uns die einmalige Gelegenheit einer professionellen Dog Walkerin aus Berlin bei der Arbeit über die Schulter zu schauen.

 

Wir verabredeten uns in einem weitläufigen offiziellen Hundeauslaufgebiet 🌳 hinter der nördlichen Stadtgrenze. Die Dog Walkerin kommt regelmäßig mit ihrem mehr oder weniger festen Rudel dorthin und kennt jeden Busch wie ihre Westentasche. An diesem Tag hatte sie 12 Vierbeiner dabei, die mit ihrem Ausführservice vertraut sind. Dazu kamen unsere beiden aus dem Auslandstierschutz. Ich war gespannt, wie sich die insgesamt 14 Hunde verhalten würden. Ob wild getobt werden würde? Oder gerauft?

Erst einmal wurden die Hunde auf dem Parkplatz aus dem Fahrzeug geladen. Da man 12 Hunde, die schon wissen, dass „es jetzt gleich los geht“ nicht unkontrolliert zwischen geparkte und einfahrende Autos springen lässt, dauert das seine Zeit. Nach dem Entladen lief uns die Walkerin mit ihrem angeleinten Rudel voraus in das nicht eingezäunte Auslaufgebiet. Wir folgten im Abstand von etwa 15 m mit unseren Hunden an der Leine. Dabei konnte ich gut beobachten, wie unterschiedlich die Hunde der Gruppe sind: Vom Mops bis zum Labrador und etlichen Varianten an Mischlingen, ist alles dabei.
Bis auf das Fiepen einer nervösen Terrierdame schien die Gruppe ruhig und gab ein harmonisches Bild ab. Die vielen Schleppleinen der Hunde bündelten sich wie ein Strauß Blumen in der Hand unserer Walkerin. Um aus den Leinen kein unentwirrbares Knäuel zu machen, bewegte sie sich aufmerksam, aber entspannt vorwärts und die Tiere mit ihr.

Nach etwa 100 m und der ersten Wegbiegung begann die Dog Walkerin damit, einzelne Hunde abzuleinen, sobald sie aufmerksam und ruhig waren. Mittlerweile durften sich auch unsere beiden frei bewegen und nahmen zunächst zaghaft, aber nett Kontakt mit dem Gassi-Rudel auf. Dann begannen alle lebhafter zu werden. Der braune Podenco, der gern vorausläuft, animierte unseren Rüden es ihm nachzumachen. Zusammen mit einigen anderen Draufgängern stoben sie ins Gebüsch. Die eher gemütlichen Kandidaten trotteten neben oder hinter uns und schnüffelten am Wegrand herum. Die Walkerin behielt immer alle im Blick und rief einzelne Hunde zu sich zurück. Kamen sie prompt angerannt, gabs eine Belohnung. Mich beeindruckte, wie auch dabei alle Hunde freundlich zueinander blieben, obwohl gerade manche ein Leckerli bekamen und andere nicht.

Das Auslaufgebiet ist ziemlich groß, so dass man nicht an jeder Ecke jemandem begegnet. Passiert es dann doch, wissen die meisten BesucherInnen 🏃 🚴, dass Profi-Dog Walker mit ihren Hundegruppen unterwegs sind und nehmen darauf Rücksicht. An diesem Tag liefen an uns ein paar Jogger vorbei und einige private HundebesitzerInnen – das Rudel beschnupperte die anderen freundlich und ging folgsam auf die Seite des Weges, wenn wir sie dazu anwiesen. Begegnet man weiteren Dog Walkern mit ihren Hunden, dann wird durch Zuruf aus einiger Entfernung geklärt, wer wohin möchte. So wird verhindert, dass eine ziemlich große Gruppe an Hunden aufeinander trifft und womöglich den Weg versperrt oder sich einzelne Tiere in die Wolle kriegen.

Auf etwa der Hälfte des Spaziergangs gingen wir die Böschung zu einem Bachlauf 💦 hinunter. Für die Wasserratten ein schönes Highlight zum Baden, für die anderen eine Möglichkeit zu Trinken. Gehts durch ein Auslaufgebiet ohne Wasserzugang – und generell auch für den Durst zwischendurch – hat die Dog Walkerin immer mehrere Näpfe und Wasser dabei. An Lichtungen wird dafür gern mal ein Päuschen eingelegt. Einige Hunde ruhen sich dann aus. Die Aktiven buddeln oder fangen ein Spiel miteinander an.

Als es dann nach gut 2 Stunden wieder in Richtung des Parkplatzes ging, waren unsere beiden Hunde schon so in die Gruppe integriert, als würden sie täglich mitgehen. Besonders unser Rüde strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Ob er früher in Italien bei der Jagd in einer Meute mitgenommen wurde, wissen wir nicht, aber es war für ihn auf jeden Fall der erste Freizeitspaziergang mit so vielen Hunden. Die Anwesenheit der anderen Hunde hatte ihn sichtlich animiert, seine Extrakilometer beim Vor- und Zurückrennen zur Gruppe zu machen. Unsere tiefenentspannte Hündin blieb auf dem gesamten Spaziergang mehr in der unsrer und der Nähe des Rudels und schloss Freundschaft 💛 mit einem ebenfalls ruhigen Dackelrüden.

 

 

Fazit:

 

Kompetente Dog Walker haben ihre Hunde konsequent und stets wohlwollend unter Kontrolle, weil sie sie gut kennen und ihre Gassigruppe achtsam zusammen stellen. Die Dog Walker bieten in der Regel für Interessierte Proberunden an und können einschätzen, ob die Hunde zueinander passen. Als HundebesitzerIn muss man diesen Service bezahlen, aber es ist für die meisten gut sozialisierten und fitten Hunde eine prima Gelegenheit sich auszupowern, ohne überfordert zu werden. Manch unsicherer Hund (wie der kleine Terrier) fühlen sich in der Gruppe wohler als allein. Aber auch ältere Hunde kommen voll auf ihre Kosten, weil die Dog Walker das Tempo der Gruppe anpassen. Grundsätzlich ist es für Stadthunde eine schöne Sache aus der täglichen Routine herauszukommen und sich abgeleint durchs Auslaufgebiet zu bewegen.

Da kein Hund länger als 6 Stunden alleine gelassen werden sollte, kann ein Profi Gassi-Service die optimale Lösung sein, den Hund auszulasten und seine Lebensfreude zu erhalten, wenn man tagsüber nicht zu Hause ist. Der Hund wird abgeholt, zum Auslaufgebiet und auch wieder zurück gebracht. Er hat Kontakt zu Artgenossen und darf sich in verkehrsarmer Landschaft vom Alltagstrott erholen. Dog Walking – oder Ausführservices gibt es überall, nicht nur in Berlin. Einige bieten günstigere Abos für regelmäßige Spaziergänge an. Man sollte aber nicht nur nach dem Preis entscheiden, sondern ob der/die Dog Walker einen Draht zum Hund hat, fachlich kompetent ist und eine positive Einstellung in der Hundeerziehung mitbringt.

Neugierig geworden? Hört euch um – vielleicht kann euch z. B. eure Hundeschule jemanden empfehlen!

💟

 

 

 

Was passiert eigentlich mit Spenden?


Mit verschiedenen Aktionen – u.a. einer Whatsapp-Auktion oder durch den Verkauf von Stoffmasken – haben wir in letzter Zeit (Stand: Anfang Mai 2020) dazu aufgerufen, an die Hundehilfe Toskana zu spenden oder dadurch Spenden generiert. Es freut uns sehr, dass dem viele Menschen nachgekommen sind und unserem jungen Verein ihr Vertrauen geschenkt haben. Hier möchten wir einen Einblick geben, was wir eigentlich mit dem Geld finanzieren.

Ende April bekamen wir von einer italienischen Auffangstelle, die wir unterstützen, eine ganze Reihe Fotos zugesendet. Darauf zu sehen sind die zahlreichen Schutzhalsbänder mit den Hunden, die sie nun tragen. Die Bänder sind relativ teuer, aber der beste und einfachste Schutz gegen die Sandmücke, die in Italien die Mittelmeerkrankheit Leishmaniose überträgt. Zudem hatte sich die etwas abseits auf dem Land gelegene Auffangstelle dringend benötigtes Futter durch unsere Finanzspritze schicken lassen können. Auf dieser Stelle sind Dutzende Hunde untergebracht – ein paar Säcke würden kaum ausreichen. Bei 50 Hunden sind 500 kg Trockenfutter in 40 Tagen verbraucht und der Bedarf ist entsprechend immer groß.

Die Auffangstellen hatten während des Höhepunktes des Corona-Lockdowns wie alle Privatpersonen das Problem, dass sie nicht einfach so zum Tierarzt oder zum Tierfachhandel fahren konnten (wir haben darüber berichtet). Da ganz Italien in der Krise steckt, sind Spenden aus dem eigenen Land versiegt und die TierschützerInnen waren (bzw. sind derzeit immer noch) von unserer Hilfe abhängig.

 

Wir konnten mit euren freigiebigen Spenden auch Marianna finanziell unter die Arme greifen. Die junge Tierschützerin aus Süditalien kümmert sich eigentlich um die Streuner in ihrer Umgebung. Während der Corona-Krise übernahm sie zusätzlich die 40 Hunde einer verstorbenen Frau. Schnell kam Marianna an die Grenzen ihrer Möglichkeiten und wandte sich über Chiara an uns. Auch ihr wurde geholfen und sie konnte Futter für ihre Hunde besorgen.

 

Normalerweise fahren wir regelmäßig von Deutschland aus in die Toskana, um die bereits vermittelten Hunde zu holen. Das war nun einige Wochen nicht möglich, doch die kostenpflichtigen Tierheimplätze (sogenannte Pensionsplätze) auf denen manche Hundehilfe Toskana-Hunde leben, mussten weiter getragen werden. Die Übernahme von Patenschaften haben diese finanzielle Last abgefedert. An dieser Stelle auch herzlichen Dank an alle Paten und Patinnen!

Besonders berührt hat viele das harte Schicksal des jungen Griffons, den wir Lazarus getauft haben. Der einjährige Jagdhund war schon als Welpe mit einem gebrochenen Hinterlauf auf dem Behandlungstisch beim Tierarzt gelandet. Der Besitzer wollte ihn einschläfern lassen. Der Tierarzt behandelte ihn stattdessen und Lazarus musste „seinen jagdlichen Dienst“ fortsetzen. Chiara schickte uns vor kurzem ein Video auf dem neue Verletzungen von Lazarus dokumentiert sind – nichts für schwache Nerven. Bei der Wildschweinjagd wurde dem armen Hund ein Vorderbein mehrfach aufgerissen und schwer verletzt. Lazarus war in einem miserablen Zustand und bekam hochdosiert Antibiotikum verabreicht. Wir sicherten Chiara unsere Unterstützung bei seiner Behandlung zu. Mittlerweile ist Lazarus von unserer Tierärztin operiert worden. Es geht ihm besser und er hat nun ein eigenes Vermittlungsprofil auf unsrer Website: Lazarus – Zuhause gesucht

Es ist wirklich großes Glück, dass wir so mitfühlende UnterstützerInnen haben! Es wird gespendet, Marmelade gekocht, verkauft…und und und.
Nur so ist es der Hundehilfe möglich, eine umfangreiche tierärztliche Behandlung und die Vermittlung von einem vom Schicksal gebeutelten Hund wie Lazarus überhaupt übernehmen zu können. ❤️