Dringend Zuhause gesucht

🚨 Die Pflegerin einer unserer kooperierenden Auffangstationen ist schwer erkrankt. An die körperlich herausfordernde Arbeit, die sie bei der täglichen Versorgung der vielen Hunde in ihrer Obhut leisten muss, ist erst einmal nicht mehr zu denken. Zusätzlich zur Sorge um die eigene Gesundheit kommt die belastende Furcht, dass ihre Hunde in einem Canile „verschwinden“. Einmal dort untergebracht, hätten die Hunde keine Chance mehr auf ein besseres Leben, da die Canile in der Regel nicht vermitteln.

Deshalb möchten wir für die betroffenen Hunde, die bereits ein Profil auf unserer Website haben, einen Not-Aufruf starten. Alle sechs Hunde – Giotto, Luna, Grazia, Serena, Pasquale & Eros – sind hier noch einmal kurz mit einigen Bildern vorgestellt. Außerdem ist der jeweilige Link zu ihrem Profil beigefügt, wo ihre eine genauere Beschreibung, weitere Fotos und Videos findet.

Könnt ihr euch vorstellen für einen dieser Hunde eine Pflegestelle oder ein Für-immer-Zuhause anzubieten, dann meldet euch schnell per Nachricht oder Email bei der Vermittlerin:

Birgit Mieske

birgit@hundehilfe-toskana.de

oder per Nachricht an +49 1578 5254 500

 

Hier direkt zu Giotto’s Profil

 

Hier direkt zu Luna’s Profil

 

Hier direkt zu Grazia’s Profil

Hier direkt zu Serena’s Profil

 

Hier direkt zu Pasquale’s Profil

 

Hier direkt zu Eros’s Profil

 

 

 

Wir ❤️ eure Unterstützung

Vielleicht hat jemand von euch auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, eine Spenden-Aktion ins Leben zu rufen? Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, doch zur Inspiration haben wir hier einige kreative Ideen für euch zusammengestellt:

 

  • Flohmarkt & Garagensale
    Wenn man Gerümpel zu Gold machen und dabei den Hunden etwas Gutes tun kann, ist die Freude gleich doppelt so groß: Die Kinder einer Familie (die einen Hund über HHT adoptiert hatte) waren so berührt als sie vom Schicksal der vielen Jagdhunde der Toskana erfuhren, dass sie ihr altes Spielzeug verkauften, um selbst eine Spende beitragen zu können.
  • Spendendinner
    Wie wäre es mit einem Picknick im Park zu dem man Freunde und Bekannte einlädt oder sie bei einem leckeren Abendessen zugunsten der Hundehilfe bekocht? Oder ein Kuchenverkauf auf dem nächsten Sommerfest / in der Schrebergartenkolonie / im Studentenwohnheim? Auch schön: selbst gekochte Marmelade anbieten.
  • DIY Projekte
    Viele Menschen können fantastisch gut Stricken, Töpfern, Nähen, Knüpfen & Co. Wenn ihr so ein Talent besitzt und euch ein DIY Projekt ausgedacht habt, sprecht uns an: vielleicht können wir euch bei der Werbung für eure Spenden-Aktion zugunsten der Hundehilfe unterstützen? Oder wie wäre es mit einer „Charity Edition“: xy Prozent von jedem verkauften Teil als Spende an die HHT?
  • Unter Kolleg*innen
    Sprecht mit euren Vorgesetzten, ob ihr eine HHT-Spendendose in der Firma aufstellen dürft (das bietet sich bei Kundenverkehr an) oder veranstaltet eine Tombola / Verlosung. Viele Firmen spenden gerne einen kleinen Preis oder auch einen Hauptgewinn, wenn man sie danach fragt.
  • Geburtstagswunsch / Geschenk-Spende
    Was sollen wir bloß schenken? Wie wäre es mit einer Spende statt einem Präsent! Besonders gefreut haben wir uns einmal über die Spende eines Geburtstagskindes, in dessen Namen für jedes Lebensjahr ein Euro gespendet wurde (frei nach dem Motto „Je oller, je doller“).
  • Auktion
    In der Vergangenheit fanden auf unseren HHT-Plattformen schon einige Male sehr erfolgreiche Auktionen statt. Diese sind organisatorisch zwar etwas aufwändiger, bieten aber vielen Leuten die Gelegenheit sich daran zu beteiligen. Vielleicht seid ihr Teil eines engagierten, größeren Netzwerkes und könnt es einmal selbst ausprobieren?

 

💛 Es gibt immer wieder engagierte Menschen, die sich tolle Aktionen ausdenken und in Eigeninitiative durchziehen, um uns als Verein bei der Rettung und Versorgung der Hunde in der Toskana zu unterstützen. Da wir wesentlich von Spenden abhängen, sind wir darüber sehr dankbar. In diesen schwierigen Zeiten umso mehr.
Wer gerade nicht die Möglichkeit hat, selbst eine Spenden-Aktion zu realisieren, der oder die kann einfach bei der altbewährten Patenschaft für einen unsrer Hunde bleiben. Auch über zuverlässige Pflegestellen-Angebote freuen wir uns jederzeit sehr.
Seit kurzem gibt es auf unserer Website die Möglichkeit direkt einen Tierarztbesuch, ein Verhaltenstraining oder die Pensionsmiete zu sponsern – habt ihr die neue Spendenleiste schon bemerkt? Einfach in der rosa Leiste am oberen Rand der Website auf den kleinen Pfeil klicken.
Zudem gibt es auch die Möglichkeit einen ganz bestimmten Hund zu sponsern – einfach auf der Profilseite des jeweiligen Vierbeiners nach unten scrollen und Sponsorlevel im rosa Kasten auswählen. 💛

Ein herzliches Dankeschön an alle Unterstützer*innen!

Euer HHT Team

 

 

 

Fragen & Tipps rund um den Alltag mit dem Tierschutz-Hund

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Hunde aus Italien in ihrem neuen Zuhause oft ähnliche Verhaltensmuster zeigen und bei den frisch gebackenen Hundehalter*innen immer wieder die gleichen Fragen auftauchen. Daher haben wir die gängigsten Herausforderungen nach Themenbereichen sortiert und – nach Möglichkeit – unsere Tipps dazu zusammengefasst.

Teil 1 Mahlzeiten, Teil 2 Leben im Haus, Teil 3 Bewegung und Beschäftigung, Teil 4 Gesundheit

Viel Spaß beim Lesen!

 

Teil 1: Mahlzeiten

 

Stubenrein – Ja/Nein?

Kein Tier möchte sein Nest verunreinigen. Doch die meisten unserer Toskana-Hunde haben bisher auf engstem Raum in Zwingern gelebt. Da sie keine andere Möglichkeit hatten, erledigten sie ihr Geschäft eben da, wo Platz war, also in ihrem „Nest“. Für unsere Frisch-Adoptierten heißt das: Sie werden wahrscheinlich einige Male in die Wohnung machen. Weil sie es noch nicht besser wissen. Manchmal ist es auch die Aufregung nach der langen Reise und den neuen Eindrücken, die ein Missgeschick verursachen kann. Das gilt übrigens nicht nur für Welpen, sondern für Hunde jeden Alters. Räumen Sie am besten die wertvollen Teppiche beiseite, bevor der neue Hund ankommt.
Es kann aber auch das genaue Gegenteil eintreten und der Hund „weigert“ sich, sich zu lösen. Auch das hängt mit der ungewohnten, neuen Umgebung oder mit einer Futterumstellung zusammen. Da Hunde recht schnell (Gassi-)Routinen annehmen, behebt sich letzteres Problem im Normalfall mit der Zeit von selbst.

 

Das hohe Lied der Fütterung

Viele Interessenten fragen, was sie dem neu adoptierten Hunden füttern sollen. Wir empfehlen meist Trockenfutter, da die Hunde dieses vom Aufenthalt im Tierheim oder in der Auffangstation gewöhnt sind. Allerdings heißt das nicht, dass alle Hunde nur Trockenfutter mögen oder vertragen. Kaufen Sie am besten nicht gleich 100 kg Futter auf Vorrat, sondern testen Sie erst kleinere Mengen, was davon Ihr Hund mag und langfristig gut verträgt. Auch die richtige Tagesration muss man mit der Zeit individuell herausfinden. Die Angaben auf den Futterpackungen sind Durchschnittswerte und jedes einzelne Tier ist eben anders. 
Die „richtige“ Fütterung wird unter Hundehalter*Innen oft emotional diskutiert und von den Futterherstellern mit allen möglichen (Heils-)Versprechen noch angeschürt. Davon braucht man sich aber nicht verunsichern lassen.

 

Geselliges Frühstück oder einsamer Mitternachtssnack?

Manche Hunde haben traumatisierende Erlebnisse hinter sich, die sie nicht so einfach ablegen können. Es gibt Hunde, die nach Ankunft in ihrem neuen Zuhause erst dann losfuttern, wenn jemand daneben steht. Andere essen nur nachts, wenn sie sich ungestört fühlen und das Licht aus ist. 
Falls das bei Ihrem Liebling der Fall ist, können Sie unbesorgt sein. Das kommt häufiger vor. Meistens stellt sich mit der Zeit eine (Essens-)Routine ein. Bedrängen Sie Ihren Hund nicht, machen Sie kein großes Heckmeck aus dem Füttern. Probieren Sie aus, wo und wann Ihr Hund sich beim Essen am wohlsten fühlt.

Übrigens:

Manche Hunde verschmähen teuer gekaufte Leckerlis, schnappen sich aber gleichzeitig mit Vorliebe vergammelte Essensreste von der Straße… Passen Sie daher auf, was Ihr Hund draußen aufnimmt.

 

Teil 2: Leben im Haus

 

Wie man sich bettet…

Stellen Sie sich vor, Sie wären in einem Gefängnis geboren: Sie hätten auf hartem Beton oder der nackten Erde gelegen, hätten nur ein windiges Dach über sich gehabt, wären im Sommer der Hitze, im Winter der Kälte und der Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen… und auf einmal stellt man Ihnen ein fremdartig aussehendes, ungewohnt riechendes Objekt vor die Nase, von dem Sie keine Ahnung haben, was Sie damit anfangen sollen. So etwa muss das für viele Hunde sein, die plötzlich ein weiches Kissen, ein Körbchen oder sogar das Sofa entdecken – es ist ein bisher nie da gewesener Luxus. Wundern Sie sich also nicht, wenn der neue Vierbeiner den blanken Fußboden dem Hundekorb vorzieht.
Andere Hunde wollen gleich am ersten Abend mit ins (Menschen-)Bett. Wir raten davon meistens ab. In manchen Fällen führt das Erobern der erhabenen Plätze „Sofa“ oder „Bett“ nämlich dazu, dass der neue Hund sie als seine Ruheplätze betrachtet und verteidigt. Die meisten Hunde akzeptieren nach einiger Zeit sehr gut, welcher Platz für sie gedacht ist. Daher sollten Sie einfach vor Ankunft des Hundes für sich klären, wohin er darf und wohin nicht.

 

Spuk im Haus

Der Staubsauger ist nur ein Beispiel einer langen Liste an Dingen vor denen Ihr Liebling aus dem Auslandstierschutz Angst haben kann. Manche Hunde haben nie eine Treppe betreten und verstehen überhaupt nicht, wie sie dieses verrückte Hindernis bewältigen können. Anderen macht ein glatter Fußboden zu schaffen. Regenrinnen, scheppernde Bauzäune, laute LKWs… Nicht nur Objekte im und außerhalb des Haushaltes können die Quelle von Unsicherheiten sein. Manche Hunde haben Angst vor Unbekannten oder auch spezifischen Menschengruppen, z.B. großen Männern. Seien Sie im Grunde auf alles gefasst. Denn wir können im einzelnen nicht wissen, was die Hunde bei ihren Vorbesitzern erlebt haben und was ihnen Angst macht. Viele Unsicherheiten lösen sich mit der Zeit und der Eingewöhnung mehr oder weniger von alleine auf. Sollten Sie allerdings bemerken, dass Sie einen sehr ängstlichen Hund haben oder die Angst sich mit der Zeit verstärkt, ist auf jeden Fall ein/e kompetente/r Hundetrainer*in zu Rate zu ziehen.

 

Starr vor Angst oder aufgedrehter Brummkreisel?

So wie wir menschlichen Tiere haben auch Hunde individuelle Temperamente. Deshalb kann es sein, dass der neu eingezogene Tierschutzhund ganz anders auf seine neue Umgebung reagiert als z.B. sein Tierschutzhund-Vorgänger. Zwei Verhaltensmuster kommen häufig vor: Der eine Hund reagiert bei Stress mit Skepsis, extremer Vorsicht und Zurückhaltung. Dieser Typus traut sich vielleicht nicht, andere Zimmer der Wohnung zu betreten und erschrickt leicht vor unbekannten Geräuschen.
Das entgegengesetzte Verhalten ist bei dem „Aufdreher“ möglich: Die neue Umgebung ist wahnsinnig aufregend für ihn, alles muss beschnuppert werden. Die vielen neuen Eindrücke lassen diesen Kandidaten gar nicht zur Ruhe kommen – er dreht frei wie ein Brummkreisel. Wie sollten Sie als Hundehalter*in darauf reagieren? Dem Angsthasen lässt man richtig viel Zeit sich zu akklimatisieren. Alle Handlungen an und mit dem Tier müssen behutsam auf ihn abgestimmt werden. Den Aufdreher bringt man hingegen nicht, wie viele meinen, mit einem ausgedehnten Sportprogramm zur Ruhe, sondern tatsächlich indem man selbst mit Ruhe agiert und vermittelt. Beiden Hunde-Typen tun übrigens Routinen und entspannende Beschäftigung gut.

Mehr Tipps und Hinweise dazu finden sie hier in unserem Leitfaden.

 

Parties und Besuch

Sie haben es vielleicht in einem unsrer Ratgeber schon einmal gelesen: Warten Sie mit der Willkommensparty für Ihren vierbeinigen Mitbewohner (oder streichen Sie sie ganz). Der Hund muss zu Beginn mit reichlich unbekannten Dingen klarkommen und sie für sich verarbeiten. Viele neue Menschen auf einem Haufen, die den Hund anschauen und ihn streicheln wollen, werden ihn sehr wahrscheinlich überfordern. Sollte ihr Hund gestresst auf Besuch reagieren, müssen Sie ihm die Möglichkeit bieten, sich zurückzuziehen. Unbekannten Personen sollte er sich in seinem Tempo nähern dürfen. Versuchen Sie sich in den Hund hineinzuversetzen: Man selbst mag es ja auch nicht, wenn sich jemand ohne Individualdistanz aufdrängt und einem ungefragt den Kopf tätschelt.

 

Knallerei an Silvester

Für viele Tiere ist Silvester die wahrhaft beschissenste Zeit des Jahres. Woran liegt das? Was unsere Hunde betrifft, so versuchen viele Jäger in Italien sie mit kruden Methoden schussfest zu machen. Da sicher niemand die schlimmen Erinnerungen, die die Hunde mit Knallgeräuschen verbinden, noch verstärken möchte, sollte man am besten auf Feuerwerk verzichten. Versuchen Sie mit Ihrem neuen hündischen Mitbewohner den Silvesterfeiern zu entgehen. Ist dies nicht möglich, schaffen Sie ihrem Hund einen Rückzugsort in der Wohnung, wo er nach Möglichkeit das Feuerwerk nicht sieht (Fenster verhängen) und nicht hört. (Kann man übrigens auch bei Angst vor Gewitter anwenden.) Manche Hunde suchen sich selbst einen Platz im Haus, der ihnen Schutz bietet, wie die Dusche oder unter dem Bett. Andere Hundehalter*innen haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Hund zuzudecken.

Übrigens:

Wir raten ohnehin dazu, den Hund aus dem Auslandstierschutz generell mit einem Panik- oder ausbruchsicherem Geschirr zu führen. In der Zeit um Silvester ist so ein Geschirr unabdingbar!

 

Alleinebleiben

Wie lange kann und darf man einen Hund alleine zu Hause lassen? Eine Stundenzahl, die man immer wieder liest, sind 6 Stunden am Stück. Manche Hunde aus dem Auslandstierschutz haben kein Problem damit, wenn für einige Zeit (!) keiner da ist und sie alleine bleiben müssen. Für andere stellt das eine große Stresssituation dar. Für Hunde, die mit dem Alleinsein nicht zurechtkommen, sind oft schon ein paar Minuten ein Problem. Von daher muss jede/r neue Hundehalter*in erst einmal herausfinden, wie sein/ihr Hund grundsätzlich auf das Alleine-gelassen-werden reagiert und es entsprechend trainieren. Zu planen einen Hund zu adoptieren und ihn während der kompletten Wochenarbeitszeit, sprich 8-10 Stunden pro Tag allein zu lassen, ist nicht vertretbar.
Für Berufstätige gibt es auch Lösungen: Sei es ein/e Hundesitter*in, eine Hundetagesstätte oder ein Dog Walking Service. Zu letzterem gibt es einen Erfahrungsbericht hier.

 

Teil 3: Bewegung und Beschäftigung

 

Die Gassi-Runde

Bisher hat Ihr Liebling in einem Tierheim oder Zwinger gesessen und keine regelmäßigen Spaziergänge genossen. Wir empfehlen für den Anfang (je nach Gesundheits- und mentalem Zustand des Hundes) eine nicht zu lange, gleichbleibende Gassirunde einzuführen.
Das bietet einige Vorteile: Der Hund lernt seine Umgebung kennen und wird nicht mit zu vielen neuen Eindrücken bombardiert. Außerdem haben manche Hunde eine schlechte Muskulatur (aufgrund mangelnder Bewegung oder schlechter Ernährung) und müssen ihre Kondition erst aufbauen. 
Sie würden auch nicht erwarten, dass jemand der monatelang nur auf der Couch herumgesessen hat, plötzlich aufsteht und ein Marathon-Trainingsprogramm absolviert…
Doch: Jeder Hund ist individuell und jeder verkraftet den Tierheimalltag anders, der eine besser, der andere schlechter. Es in der Anfangszeit ruhig angehen zu lassen, ist in jedem Fall kein Fehler.

 

Meiner spielt nicht

Man meint es gut und deckt sich erst mal mit Bällchen, Gummiknochen und Zergeln ein. Dann ist endlich der Hund da – und interessiert sich gar nicht für die ganzen tollen Sachen. Keine Panik! Das ist völlig normal. Manch einer entdeckt die Freude an Spielzeug etwas später, nach der Eingewöhnungsphase, andere gar nicht. Was aber wirklich kein Drama ist (es sei denn, Sie wollten unbedingt Bällchen spielen…). 
Hunde aus dem Auslandstierschutz kann man auch ohne Spielzeug gut beschäftigen, z.B. ein paar Leckerlis im Wuschelteppich verstecken und suchen lassen.

Übrigens:

Hunde aus der Toskana werden häufig in der Meute gehalten (z.B. Beagle, Segugio, Ariégeois) und sind meist sehr sozial. Daher stellen Artgenossen oft kein Problem dar. Anders ist es bei eingeschüchterten Hunden: Respektieren Sie, wenn Ihr Hund andere Hunde meiden möchte. Hunde, die sich sicher fühlen und eingelebt haben, fangen meist von alleine an, mit anderen zu spielen.

Tipp: Immer bekannter wird das „gelbe Tuch“ oder die „gelbe Schleife“ am Halsband oder an der Leine von unsicheren Hunden als Hinweis für andere Hundehalter*innen. Damit signalisiert man, dass der Hund extrem unsicher ist und sie besser Abstand halten.

 

Locker an der langen Leine

Für die sichere Bewältigung des Alltags sollte ein Hund an der Leine laufen können. Manche Hunde aus dem Tierschutz verstehen einfach auf Anhieb wie das geht. Manch andere ziehen an der Leine oder fürchten sie sogar. Für Hunde die ziehen oder die ängstlich sind, ist eine Flexi-Leine nicht geeignet. Auch ein Halsband, als einzige Sicherung am Hund ist mehr als bedenklich: Der Hundehals kann durch intensives Ziehen oder einen starken Ruck an der Leine verletzt werden. Ein gut sitzendes Geschirr und ein Halsband zusammen sind auf jeden Fall besser, da der ziehende Hund nicht gewürgt wird, sollte er sich in die Leinen hängen.

Zum richtigen Sichern eines Hundes aus dem Tierschutz siehe auch „Anti-Ausbruchsguide“ hier.

Was man leider immer wieder sieht und was nicht korrekt ist, ist eine Schleppleine am Halsband zu befestigen. Ein Hund der ein, zwei Meter Anlauf nimmt und in sein Halsband rennt, bekommt es ganz sicher schmerzhaft zu spüren. Aber ein Hund, der fünf Meter Anlauf nimmt, hat eine noch viel höhere Geschwindigkeit aufgebaut und rennt volles Tempo in sein Halsband. Das tut schon weh beim Hinsehen.
 Die sogenannte Leinenführigkeit kann man mit vielen hundefreundlichen Erziehungsmethoden trainieren. Stellt das für Sie im Alleingang eine zu große Herausforderung dar, ist der Besuch einer Hundeschule dringend angeraten. Menschen, die ihre Hunde als „Korrektur“ am Halsband rucken oder reißen, sind vergleichbar mit Eltern, die ihre Kinder mit Ohrfeigen bestrafen. Ein ganz klares No-Go.

 

Freilaufen und Jagdverhalten

Da die Hundehilfe Toskana zahlreiche aus Jagdbeständen stammende Hunde vermittelt, kommt häufig die Frage, wann man den adoptierten Hund freilaufen lassen kann und ob er möglicherweise andere Tiere jagen wird. Beides ist nicht eindeutig zu beantworten. Manche Hunde haben die Tendenz sich eher näher bei ihrem/r Halter*in zu bewegen, andere haben einen großen Bewegungsradius. Bis man einschätzen kann, wie weit der Hund sich entfernen wird und bis ein zuverlässiger Rückruf antrainiert ist, sollte man den Hund auf freiem (sprich nicht umzäuntem) Gelände keinesfalls freilaufen lassen.
Grundsätzlich kann jeder Hund (nicht bloß die, die man als Jagdhunde bezeichnet) Jagdverhalten zeigen. Daher ist es auch wichtig zu wissen, wo man den Hund freilaufen lassen möchte, also in wildreicher (z.B. in katzen- und eichhörnchenreicher urbaner Umgebung) oder wildarmer Gegend. Auf alle Fälle ist es vernünftig mit dem Freilauf zu warten und mit einer Schleppleine zu arbeiten.

Für einen ersten Einblick ins Anti-Jagdtraining unser Artikel zum Thema hier.

Übrigens:

Ihre anderen Haustiere (z.B. Katze, Kaninchen) werden unter Umständen von Ihrem Hund auch als Beute angesehen. Sie sollten daher das Zusammentreffen Ihrer bereits vorhandenen Haustiere und dem neuen Hund nur unter Aufsicht und unter Sicherheitsvorkehrungen stattfinden lassen. Katzen brauchen dafür Fluchtwege und Rückzugsmöglichkeiten, der Hund unter Umständen einen Maulkorb. Was es bei der Zusammenführung von Haustieren und dem neuen Hund zu beachten gibt, steht hier.

 

Freigang im Garten

Wer über ein Gartengrundstück verfügt und dem Hund so Freilauf ermöglichen kann, sollte vor Ankunft des Tierschutzhundes die Umzäunung auf Löcher überprüfen und gegebenenfalls ausbessern oder sogar erhöhen. Verstehen Sie das bitte nicht als freundschaftlichen Ratschlag, sondern als dringenden Appell!
Da unsere Schützlinge aus Italien ganz andere Überlebensstrategien entwickeln mussten – als die Mehrheit der Hunde, die in einer deutschen Familie aufgewachsen sind – ist ein unbeaufsichtigter Freigang im Garten vor allem in der ersten Zeit nach Ankunft nicht zu empfehlen. Warum? Der Neuankömmling ist noch nicht mit Ihnen und Ihrem Grundstück so verbunden, dass er nicht die Chance auf einen Ausbruch nutzen würde. Die Düfte und Reize außerhalb des Gartens können extrem verführerisch auf ihn wirken. Außerdem reicht ein unachtsam geöffnetes Gartentürchen und der Hund ist weg. Ein Hund kann in wenigen Stunden eine beachtliche Strecke zurücklegen und eine Suche mit allem Pipapo (Aushänge, Wildtierkameras, Hunde-Suchstaffel, …) führt nur in manchen Fällen dazu, dass der Hund wiedergefunden wird.

 

Hundeschule und -sport

Jeder Hund braucht gemäß seinem Alter, seiner geistigen und physischen Verfassung Beschäftigung und Förderung. Je nach Vor-Erfahrung des/r neuen Hundehalter*in bietet sich der Besuch einer Hundeschule oder die stundenweise Buchung von Hundetraining im Einzelunterricht an. Dabei kann man an dieser Stelle kaum sagen, was für alle Mensch-Hund-Gespanne Gültigkeit besitzt. Wichtig ist, dass Hund und Halter*in gleichermaßen Freude am Training haben und „Erfolge“ nicht mit groben Strafen und Verbissenheit erzwungen werden. Welpen sollten auf jeden Fall die Möglichkeit bekommen, Gleichaltrige in begleiteten Welpenstunden zu treffen.

Übrigens:

Gelegentlich hört man, dass Hunde aus dem Tierschutz kein Talent haben sollen. Seien Sie sicher, dass das eines der beknacktesten Vorurteile ist, die kursieren. Nasenarbeit, Fährtenlesen oder Dummy-Training macht den meisten Hunde Spaß. Diese Sportarten bzw. Hobbies müssen überhaupt nicht in einem jagdlichen Kontext stattfinden, sondern werden in vielen ganz normalen Hundeschulen für Familienhunde angeboten.

 

4. Gesundheit

 

Erster Besuch beim Tierarzt

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie zum Zahnarzt gehen? Leicht und beschwingt oder eher nervös und besorgt? Für Hunde ist der Besuch einer Tierarztpraxis der letzteren Gefühlswelt zuzuordnen. Daher sollten Sie, wenn es kein Notfall oder eine akute Erkrankung ist, ihrem neuen Liebling nach Ankunft eine kleine Eingewöhnungsphase einräumen, bevor Sie ihn zum ersten Mal zum Tierarzt*in bringen. Gleiches gilt übrigens für den Besuch beim Hundefrisör. Den findet der Hund im Gegensatz zum Menschen nämlich meistens auch anstrengend. Siehe dazu auch unten zu Punkt „Körperpflege“.

 

Praxis Dr. Soft

Es lohnt auf jeden Fall sich in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis nach einer Empfehlung für eine/n guten Tierärzt*in umzuhören. Manche Tierärzt*innen haben schlicht keine oder wenig Erfahrung mit Hunden aus dem Auslandstierschutz. Jemand mit Erfahrung bietet für Sie mehrere Vorteile: Zum einen ist er oder sie mit verunsicherten oder ängstlichen Hunden vertraut und nimmt bei der Behandlung Rücksicht darauf. Zum anderen kennt er/sie sich möglicherweise besser mit Mittelmeerkrankheiten aus.

Tipp: Menschen, die extrem ängstliche Hunde haben, sollten nach einem/r Tierärzt*in mit Zusatzqualifikation in Verhaltenstherapie suchen.

Für mehr Info zur häufigen Mittelmeerkrankheit Leishmaniose unsere Artikel zum Thema hier.

 

Impfungen, Wurmkuren etc.

Die Hunde aus dem Ausland dürfen nur mit einem gültigen EU-Heimtierausweis einreisen und haben die dafür notwendigen Impfungen (z.B. gegen Tollwut) erhalten. Manche Impfungen sollten turnusmäßig aufgefrischt werden. Je nach Wohnort gibt es weitere regionale Krankheiten gegen die es sich zu impfen lohnt (Stichwort Leptospirose). Was sinnvoll ist, kann und muss Ihnen Ihr/e Tierärzt*in erläutern.
Die Hunde in unserem italienischen Partner-Tierheim werden zudem vor Ausreise auf Filarien (Herzwürmer) und die verbreitete Mittelmeerkrankheit Leishmaniose untersucht, außerdem entwurmt und gegen andere Parasiten (z.B. Flöhe) behandelt. Doch nach der letzten Wurmkur ist vor der nächsten Wurmkur – frisch entwurmt kann sich der Vierbeiner dennoch wieder irgendwo anstecken. Es empfiehlt sich daher einige Wochen oder wenige Monate nach Ankunft des Hundes einen Check Up in der Tierarztpraxis durchführen zu lassen – auch um eine Infektion mit einer Mittelmeerkrankheit auszuschließen.

Weitere häufige Erkrankungen: Viele Hunde stecken sich mittlerweile in Deutschland mit Giardien an. Die parasitären Einzeller können allerdings mit Medikamenten aus der Tierarzt-Praxis behandelt werden. Häufig bekommen Neuankömmlinge in Deutschland entzündete Augen (Bindehautentzündung). Bei Hunden mit langen, behaarten Schlappohren können Ohrenentzündungen hartnäckig sein. Für beide Erkrankungen gilt, dass ein/e Tierärzt*in die Ursachen bestimmen und die entsprechende Behandlung vorschlagen sollte.

 

Körperpflege

Manchen Hunden aus dem Ausland wurden nie die Krallen geschnitten. Wenn Sie damit keine Erfahrung haben, sollte dies in der Tierarztpraxis gemacht werden. Es kann sein, dass der Hund Angst vor dieser Prozedur hat. 
Ähnlich ist es mit Hunden, deren Haar regelmäßig geschoren werden sollte (z.B. Lagotto Romagnolo). Die Schur erhöht auf einem Tisch, mit summenden Schergeräten kann beim ersten Mal für einen Hund ziemlich beängstigend sein. Man sollte damit bis nach der Eingewöhnungszeit warten und den/die Hundefriseur*in im Vorfeld darüber informieren, dass es ein Hund aus dem Auslandstierschutz ist.
Im Übrigen hat Ihr Hund vermutlich eine andere Auffassung von angenehmem Körpergeruch als Sie: Viele (Jagd-)Hunde lieben es, sich in etwas für unsere Nasen unerträglich Stinkendem zu wälzen. War der Hund erfolgreich, steht meist ein Bad an. Bitte bedenken Sie, dass der Exil-Italiener zum ersten Mal im Leben eine Badewanne sieht. Legen Sie ein altes Tuch in die Wanne, als Anti-Rutsch-Unterlage. Verwenden Sie ein mildes Hundeshampoo (der pH-Wert ist auf Hunde abgestimmt) und seien sie behutsam.

 

Klimawandel

Ihr neuer Mitbewohner aus dem Süden hat zwar schon Wind und nass-kaltes Wetter erlebt, aber gerade die kurzhaarigen Hunde besitzen kein Unterfell. Hat der Hund unter schlechter Ernährung gelitten oder gerade einen Infekt überstanden, ist sein Immunsystem schon angegriffen. Es macht daher Sinn, dem Hund bei niedrigen Temperaturen einen gut sitzenden Hundemantel anzuziehen. Die Vierbeiner verbrauchen viel Energie, wenn sie frieren. Bei einem unterernährten Hund kann sich das zu einem ernsthaften Problem auswachsen. Zudem muss sich der ganze Organismus des südeuropäischen Vierbeiners erst an die hiesigen Witterungsverhältnisse gewöhnen.
Manche Menschen halten einen Hundemantel für „Verhätschelung“ oder Mode – nein, das ist er nicht. Der Mantel schützt ihren Hund vor Erkältungen. Außerdem trägt er, wenn der Hund eine kleine Frostbeule ist, zu seinem Wohlbefinden bei und das wiederum ist das, was dem/der guten Hundehalter*in das Herz aufgehen lässt.

 

 

 

Unsere italienischen HelferInnen stellen sich vor

Die Hunde, die wir vermitteln, landen in Italien in einer unserer Partner-Auffangstellen. Dort müssen sie natürlich bis zu ihrem glücklichen Adoptionstag täglich (!) ver- und umsorgt werden. Sie werden zur tierärztlichen Versorgung gebracht oder sie bekommen Wurmkuren oder Medikamente verabreicht.
Neben der Arbeit mit den Hunden gibt es in den Auffangstationen und unserer Tierpension immer etwas, wo helfende Hände benötigt werden: Zäune reparieren, hunderte Kilos an Futterspenden ein- und ausladen, zahllose Decken, Handtücher und Hundemäntelchen waschen… und vieles mehr. Dass diese ganzen Dinge klappen und so hunderte von Hunden aus schlechten bis völlig aussichtslosen Verhältnissen gerettet werden können, verdanken wir auch den engagierten Hilfskräften vor Ort, von denen wir euch hier einige vorstellen wollen:

 

 

 

CHIARA

 

Von uns liebevoll „die kleine“ Chiara genannt (zur Unterscheidung von unserer italienischen Hauptansprechpartnerin, die auch Chiara heißt…). Die „kleine“ Chiara ist eine junge Frau, die mit ihrer ruhigen Art einen guten Zugang zu verunsicherten Hundeseelen aufbauen kann. Welche Aufgaben sie in der Tierpension übernimmt und wie sie dazu gekommen ist, teilt sie uns in ihren eigenen Worten mit:

„Since I was a child I always dreamed of working with animals in particular with dogs.
About 4 years ago I decided to adopt another dog and so I went to the canile where I adopted my little Moka. In this circumstance I inquired about volunteering and I immediately got in touch with Chiara who immediately made herself available to teach me many things. After about a year I received the proposal to work in the canile and I was very happy because my dream was finally coming true.

The canile sometimes gives you a lot of sadness but also a lot of joy in seeing many dogs adopted. I love all dogs, but in particular I bond with the elderly and those with chronic diseases because I put all of myself into treating them in the best possible way. Dogs always manage to transmit love to me and I really hope to do it for them, too.“

 

 

  

PATRIZIA

 

Patrizia und ihr Mann Cesare sind Gold wert. Das tierliebende Rentner-Ehepaar hilft in unserer Tierheim-Pension, wo es nur kann. Sie säubern die Gehege, bauen Hütten und unterstützen Chiara tatkräftig bei den Fotoshootings der Hunde (siehe oben). Patrizia übernimmt darüber hinaus auch Aufgaben, die für uns als Hundehilfe Toskana von besonderer Bedeutung sind: sie erledigt notwendige Behördengänge, nimmt Hunde von Jägern entgegen und bringt sie in die Tierpension, fährt akut erkrankte Hunde zum Tierarzt, legt Kosten für bestimmte Leistungen aus, die in Italien direkt bezahlt werden müssen…

Nach getaner Arbeit im Canile bekocht sie ihre KollegInnen und FreundInnen mit besonderen kulinarischen Spezialitäten und ist die herzlichste Frau mit positiver Ausstrahlung, die man sich nur vorstellen kann. Davon profitieren auch die Hunde, deren trister Alltag so mit einer Portion Lebensfreude à la Patrizia aufgeheitert wird.

Patrizia lebt mit ihrem Mann, einer Setterina und zwei Katzen zusammen in der Toskana.

 

💛💛💛💛💛

 

Unsere Auffangstation stellt sich vor

Marika mit La compagnia randagia APS

 

Nach längerer Corona-Pause konnte im Juli 2021 die Hundehilfe Toskana endlich wieder einen Teil ihres Teams nach Italien entsenden, um sich mit den TierschützerInnen vor Ort auszutauschen und natürlich auch zahlreiche vierbeinige Neuzugänge kennenzulernen.
So trafen sich Diana und Birgit mit Marika, die eine unglaublich engagierte und sympathische Person ist und die immer wieder aufopfernd Hunde pflegt, bis sie auf unserer Website veröffentlicht und vermittelt werden können. Bei Marika leben neben anderen Tieren wie Katzen und Pferden unter anderem auch diese Hunde, die aktuell noch zur Vermittlung stehen (Stand 07/21): die goldige kleine Eva und die beiden knuffigen, gechillten Oldies Rambo und Ringo.

 

                   

1. Rambo & Ringo auf der Sonnenliege 2. Großer Spaziergang mit HelferInnen
3. Bei Marika haben die Hunde die Freiheiten, die sie brauchen 4. Marika und die Hunde auf ihrem Gelände

 

Hier stellt sich Marika mit ihrer Tierrettungs-Organisation Associazione Compagnia Randagia APS in ihren eigenen Worten vor:

„Hello,
My name is Marika Roberti, I am the owner and manager of ‚Associazione Compagnia Randagia APS‘, located in Monte San Savino, Arezzo, Tuscany, Italy.
We are a shelter house for abandoned and mistreated animals. Now we are hosting about 20 dogs, 5 cats and two mares saved from the slaughterhouse.

With our small company we try to offer a homely atmosphere for our pets friends. They are free in a big fenced garden, they can sleep inside the house or in a container supplied with all the comforts (heating and soft cushions).
We also offer daily walks around the local countryside, so our friends can have fun and keep the stress low.
Having lived with animals for more than 20 years, I have the experience and the skills that our friends need.
We really want to thank our German donors and friends for all the help that they give us with the food and in finding a family for our dogs.
Again, many thanks to all of you
Best Regards
La compagnia randagia APS“

 

           

1. Marika mit den beiden vor dem Schlachthof geretteten Stuten 2. Logo von APS
3. Gemeinsam mit ihren Schützlingen 4. Ein Schaf mit Marika

 

Ohne Menschen wie Marika, die sich vor dem Leid der Tiere nicht verschließen und die viel Zeit und Geld aufbringen, um ihnen zu helfen, wäre ein Verein wie die Hundehilfe Toskana gar nicht denkbar.

Mit euren Spenden und Patenschaften helft auch ihr mit, dass so tolle italienische TierschützerInnen wie Marika ihr ehrenamtliches Engagement im Sinne der Hunde fortführen können.

Wenn ihr nicht die Möglichkeit habt zu spenden, freuen sich Orgas wie Associazione Compagnia Randagia APS auch darüber, wenn ihr ihre Beiträge auf Instagram und Facebook teilt und liked.

 

  

  

 

💡VIDEO TIPP 💡

 

Unser Mediateam war vor einiger Zeit schon einmal in Italien vor Ort und hat ein sehr berührendes und schönes Video mit Cristiana gedreht. Sie leitet eine weitere Auffangstation mit der wir als Hundehilfe Toskana zusammenarbeiten und aus der wir Hunde vermitteln. Unbedingt anschauen: hier klicken

 

 

 

Keiner da

Kann man Hunde (aus dem Tierschutz) alleine lassen?

 

Wichtige Hinweise für Interessent*innen & Neu-Hundehalter*innen

 

Vor kurzem gab es in dem jüngeren Ableger der ZEIT einen Bericht über eine Frau, die sich während des Lockdowns einen Hund aus dem Auslandstierschutz geholt hatte („Und nun zerlegt Lilly die Wohnung“, 12.6.21). Der Hund lebte vormals auf der Straße und wurde von einem Verein vermittelt. Die Studentin und ihr Freund besuchten die kleine Mischlingshündin auf ihrer deutschen Pflegestelle, bevor sie sie zu sich holten. Der Freund arbeitete auch während des Lockdowns ständig Vollzeit außer Haus. Die Studentin war ununterbrochen mit dem Hund zusammen bis sie nach einer Woche nach Adoption einen Arzttermin hatte und ihn zum ersten Mal allein zu Hause ließ. In dem Artikel stand dann schön beschrieben, was das kleine Hündchen in Abwesenheit von Herrchen und Frauchen geleistet hatte. Da war von Kratzspuren und zerbissenen Gegenständen die Rede. Es stellte sich also heraus, dass der Hund in Panik gerät, sobald er alleine gelassen wird. Der Artikel endet damit, dass der Hund leider abgegeben werden müsse, wenn er nicht in der nächsten Zeit lernt, alleine zu Hause zu bleiben, da ein Vollzeit-Praktikum anstünde und dann niemand mehr tagsüber da sei.

Leider scheint diese Geschichte exemplarisch dafür zu stehen, was gerade in Deutschland in einigen Haushalten passiert: während des Lockdowns wurde ein Hund in die Familie geholt und sobald die Beschränkungen im öffentlichen Leben zurückgenommen werden und die Normalität des Alltags wieder beginnt, stellt man sich die Frage „Kann der Hund allein zu Hause bleiben oder muss er weg?“.

 

Wir fassen die wichtigsten Punkte zum Thema Hund-alleine-zu-Haus-lassen und die Alternativen dazu hier zusammen:

 

1. Wie lange kann ein Hund allein bleiben?



In unseren Texten und während der Vermittlung weisen wir als Hundehilfe Toskana darauf hin, dass wir unsere Hunde gerne bei Menschen wissen, die nicht planen den Hund alleine zu lassen. Zumindest nicht übertrieben lange! Einem Vollzeitberuf von Montag bis Freitag nachzugehen und von 8:00 – 18:00 Uhr außer Haus zu sein und zu erwarten, dass der Vierbeiner in dieser Zeit ganz allein die Wohnung hütet, lehnen wir deshalb ab. Einem Hund, mit dem das Alleinebleiben trainiert wurde und er es gelernt hat (!), sind circa 4 – 6 Stunden zuzumuten. Aber auch das ist eine Verallgemeinerung und nicht auf jeden Hund zutreffend. Manche stecken es besser weg, andere weniger gut. Auf jeden Fall kann niemand erwarten, dass ein Hund wie in dem ZEIT-Artikel ohne Training und schon nach einer Woche ganz alleine in der Wohnung bleibt und das in Ordnung findet. Zu guter Letzt ist es immer noch ein ziemlich dröger Alltag, selbst wenn der Hund es gewohnt ist täglich 4 – 6 Stunden alleine zu bleiben.
Überlegen Sie es sich daher bitte ganz genau vor der Adoption eines Hundes, wie Sie Ihren Alltag mit dem Tier gestalten können. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, steht in den nächsten Punkten.

 

2. Bürohunde…

…und Studien über ihre positiven Effekte auf das Arbeitsklima gibt es immer mehr. Selbstverständlich eignet sich nicht jeder Arbeitsplatz für den Aufenthalt eines Vierbeiners und nicht jeder Hund als Co-Kollege. Sprechen Sie am besten vor Adoption mit Ihren Vorgesetzten und Kolleg*innen, ob Sie einverstanden sind, wenn Sie einen Hund mitbringen. Wenn Zweifel bestehen, lässt sich möglicherweise ein Kompromiss finden, z.B. dass der Hund nur jeden zweiten Tag mit ins Büro kommt oder es eine anfängliche Probezeit gibt. Sollte Ihr Hund diese Probezeit nicht bestehen oder aus weiteren Gründen (z.B. weil er sich partout nicht mit den anderen Bürohunden versteht) nicht mehr mitkommen können, müssen Sie einen Plan B haben! Siehe daher auch Punkt Nr. 4.

 

3. Notfallplan



Es kann auch bei Menschen, die eigentlich im Homeoffice arbeiten oder einfach permanent daheim sind, von einem Moment auf den anderen passieren, dass sie das Haus verlassen müssen und der neu adoptierte Hund plötzlich alleine ist. Hätten Sie in so einer Situation jemanden, den sie kurzfristig anrufen und bitten könnten, spontan auf den Vierbeiner aufzupassen? Diese „Notfall“-Person (Nachbar/in, Freund/in, Bekannte/r, Arbeitskolleg/in …) muss der frisch adoptierte Hund auf jeden Fall kennenlernen und akzeptieren. Laden Sie diese Person mehrfach zu sich nach Hause ein und trainieren Sie, wie Sie für kurze Momente das Haus verlassen. Wie verhält sich der Hund? Gerät er in Panik, obwohl jemand anderes anwesend ist? Das wäre ein sicheres Zeichen dafür, dass man die Notfall-Betreuung noch kleinschrittiger und geduldig trainieren muss. Gleiches gilt für den Aufenthalt in einer dem Hund unbekannten Wohnung.

 

4. Gassi-Service und HuTa

Bei einem Vollzeitjob-Alltag ist es sinnvoll, sich nach guten Hundebetreuungsangeboten umzusehen. Es gibt viele verschiedene Modelle: vom stundenweisen Gassi- oder Dog Walking Service, der den Hund zu Hause einsammelt und auf einen längeren Spaziergang in den Wald mitnimmt, über Hundetagesstätten, die ähnlich wie KiTa oder Kindergarten funktionieren, hat sich mittlerweile eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten entwickelt und das sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Informieren Sie sich bitte vor Adoption über Angebote in Ihrer Umgebung und über deren Preise. Es macht absolut Sinn sich telefonisch oder sogar vor Ort bei der HuTa, der Tierpension oder dem Gassiservice nach freien Plätzen und den vorhandenen Erfahrungen und Qualifikationen zu erkundigen. Nicht jede/r kann oder möchte sich mit einem eventuell umweltunsicheren oder ängstlichen (Auslandstierschutz-)Hund auseinandersetzen. Vereinbaren Sie dann einen (oder mehrere) Probetag(e) für Ihren Hund und werfen Sie ihn nicht ins kalte Wasser.

💡 Was ein Dog Walking Service genau macht, haben wir hier in einem Erfahrungsbericht beschrieben.

 

5. Trainieren statt frustrieren

Man sollte sich mental im Vorfeld darauf einstellen, dass der neue Hund das Alleinebleiben sehr wahrscheinlich nicht beherrscht. Wir sind alle – Hunde und Menschen – soziale Tiere. Wir brauchen Gesellschaft – vor allem die, die wir schätzen und die uns Sicherheit und Freude gibt. Probieren Sie deshalb einfach nach ein paar Tagen nach Ankunft des neuen Hundes aus, wie viel Alleinsein er erträgt. Für manche ist es schon schwierig, wenn Sie für ein paar Minuten alleine ins Badezimmer gehen wollen… Merken Sie, dass Sie einen extrem unsicheren oder ängstlichen Hund haben, dann kontaktieren Sie am besten zeitnah eine/n erfahrene/n Hundetrainer*in und schmieden Sie gemeinsam einen Trainingsplan. So ein Training lässt sich nicht innerhalb einer Woche abschließen, das sollte Ihnen bewusst sein. Jedoch kommen die Erfolge mit der Kontinuität des Trainings – von daher: DRANBLEIBEN hilft.

💡 Wie man den/die richtige/n Hundetrainer*in auswählt, haben wir in einem Text beschrieben: hier.

 

6. Urlaubspläne

Traurig aber wahr: Haustiere werden vermehrt während der Urlaubssaison abgegeben oder sogar ausgesetzt. Wenn man sich Monate Zeit nimmt, um die Ferien zu planen, muss auch Zeit dafür da sein, sich um eine adäquate Betreuung für das vierbeinige Familienmitglied zu kümmern. Wenn Sie auf Ihren Urlaub auf Ihrem Dauercampingplatz oder in Ihrem Lieblingshotel keinesfalls verzichten wollen, dann erkundigen Sie sich bitte vor einer Adoption, ob dort Hunde gestattet sind. Gleiches gilt für Restaurantbesuche: wenn man bei Reservierung kurz anfragt, ob es in Ordnung ist, wenn ein Hund mitgebracht wird, kann man unangenehme Situationen vermeiden. Es kann nicht schaden, sich bei Fluglinien über die Mitnahmebedingungen von Hunden zu erkundigen. Zumindest weiß man dann im Vorfeld bescheid, ob man seinem Vierbeiner einen Flug zumuten kann und möchte oder nicht. Soll der Hund für die Zeit des Urlaubs in eine Hundepension oder zu Verwandten, dann planen Sie die Zeit für die Eingewöhnung mit ein.

 

 

Aus Sicht der Hunde:

 

Ein Hund aus dem Auslandstierschutz hat einfach keinen lückenlosen Lebenslauf. Wir als Verein, die Vermittler*innen und selbst unsere sehr engagierten und ortskundigen Tierschützer*innen in Italien können die Vorgeschichte unserer Hunde nicht ganz genau kennen. Das muss unbedingt mit eingepreist werden, wenn man sich für einen Hund aus dem Auslandstierschutz entscheidet. Selbst wenn der Hund das Alleinbleiben auf einer Pflegestelle schon geübt hat und akzeptiert, ist das keine Garantie, dass er es ebenso in seinem neuen Zuhause beherrscht. Zumal die Hunde meist aus – aus ihrer Sicht – völlig instabilen Verhältnissen stammen und dann noch die Erfahrung des Aufenthalts in einem lauten Tierheim machen, um anschließend an einen ihnen völlig unbekannten Ort gebracht zu werden, an dem ihnen viele Dinge und Geräusche fremd sind. Das sind die Gründe warum man die Neuankömmlinge aus dem Auslandstierschutz nicht mit seinen eigenen Erwartungen („Muss jetzt lernen allein zu bleiben. Soll sich benehmen und ruhig sein. Soll mit allen Menschen und Tieren klarkommen. Soll einfach funktionieren.“) überfrachten darf. Es braucht Zeit und auch die nötige Unterstützung, dass der Hund ankommen kann und sein neues Zuhause annimmt und sich darin wohl fühlt. Eine Woche reicht dafür definitiv nicht aus.

Hat euch der Text gefallen? Vielleicht interessiert euch auch dieser Text: Anti-Ausbruchsguide

 

 

 

Haustiere & ein neuer Hund

Was es zu beachten gibt

 

Sind eure mit im Haushalt lebenden Haustiere auf das Zusammensein mit einem Hund im Vorfeld vorbereitet oder daran gewöhnt worden?

Nicht immer ist ein neuer Hund aus dem Tierschutz das einzige Haustier in einem Haushalt. Viele Menschen haben bereits Katzen, weitere, schon vorhandene Hunde oder ganz andere Haustiere (z.B. Vögel oder Kaninchen), wenn der Vierbeiner ankommt. Damit das Kennenlernen unter den Haustieren reibungslos und möglichst stressfrei für alle Beteiligten abläuft, besprechen wir hier, an welche Punkte man dabei denken sollte.

 

1. Hund und Nager bzw. Kaninchen

Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen werden häufig in Käfigen im Haus gehalten. Die kleinen Säugetiere brauchen aber viel Bewegung und müssen regelmäßig Freilauf außerhalb des Käfigs haben. Daher sollte man sich dringend vor Anschaffung eines Hundes überlegen, wie man den niedlichen Nagern und Häschen ein artgerechtes Leben ermöglicht, ohne sie zu gefährden. Denn Hunde sind als Räuber so etwas wie die „natürlichen“ Fressfeinde dieser beliebten Haustiere. Terrier (z.B. Jack Russel) wurden für die Jagd auf Ratten und Mäuse gezüchtet. Jagdhunde (wie z.B. Segugio Italiano) aus dem Tierschutz, die in ihrem Vorleben von einem Jäger gehalten wurden, waren unter Umständen sogar schon auf einer Hasenjagd mit dabei. Es kann in einem ungünstigen Fall sogar so sein, dass euer Hund regelrecht frustriert ist, weil er an die „Beute“ vor seiner Nase nicht ran darf.

Hasenartige würden draußen beim Anblick eines Hundes die Flucht ergreifen – in einem Käfig oder eingezäunten Gehege ist das nicht möglich. Daher ist ein Hund, der vor dem Käfig/Außengehege hin und her läuft und daran schnuppert ein echter Stressfaktor für die pelzigen Freunde. Gleiches gilt für die meist kleineren Nagetierchen, wie Mäuse und Hamster. Sie haben leider kaum Verteidigungsstrategien in ihrem Verhaltensrepertoire und möchten sich am liebsten vor den Fressfeinden verkriechen.

 

Hinweise:

Wie oben bereits erwähnt, braucht ihr vor Ankunft des Hundes ein Konzept für die Haltung der verschiedenen Tierarten unter einem Dach. Gibt es z.B. die Möglichkeit die Tiere räumlich voneinander zu trennen?

Ihr solltet Hund und Nager/Hasen niemals unbeaufsichtigt zusammen lassen. Selbst dann nicht, wenn es den Anschein macht, dass der neuangekommene Hund sich für die Tiere im Käfig nicht interessiert. Sein Jagdinteresse kann sich nach der Eingewöhnungsphase erst entfalten oder der Reiz z.B. eines davonlaufenden Kaninchens so stark sein, dass er hinterher rennt und versucht es zu schnappen. Letzteres gilt im Übrigen für alle Hunde und nicht nur für die Jagdhundrassen bzw. -mischlinge.

 

 

2. Hund und Katze

Katzen sind das Haustier Nummer 1 in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Neuankömmlings-Hund auf eine Katze trifft, ist also recht hoch. Eine Katze, die bereits mit einem Hund zusammengelebt und gute Erfahrungen gemacht hat, wird sich das gemerkt haben. Dennoch muss man auch ihr zugestehen, dass sie erst den neuen Hund kennenlernen muss und Zeit braucht, sich an ihn zu gewöhnen. Sie muss unbedingt immer die Möglichkeit haben, sich zurückziehen zu können. Katzen beobachten das Geschehen gerne aus etwas Distanz heraus – es lohnt sich daher, die Mieze entscheiden zu lassen, wann sie Kontakt mit dem neuen Mitbewohner aufnehmen möchte.

Für Hunde sind Katzen in der Regel Beutetiere. Gerade wenn Katzen schnell davonlaufen, reizt es Hunde, ihnen nachzustellen. Umgekehrt sind die Miezen aber selbst Raubtiere und wehren sich mit messerscharfen Zähnen und Krallen, wenn sie angegriffen werden. Eine derartige Eskalation sollte vermieden werden.

 

Hinweise:

Bitte gestaltet die Zusammentreffen von Hund und Katze nur unter Aufsicht und mit reichlich Rückzugs- bzw. Fluchtmöglichkeiten für die Katze. Der Hund sollte an einem Geschirr und der Leine gesichert werden und für sein ruhiges, unaufgeregtes Verhalten gegenüber dem Stubentiger belohnt werden. Als Ort des Treffens sollte ein möglichst neutraler Bereich gewählt werden und der Hund sich im Optimalfall hinter einer Barriere wie z.B. einem Laufgitter befinden.

Wenn die Tiere sich nach einiger Zeit kennen und lieben gelernt haben, heißt das leider noch lange nicht, dass euer Hund genauso freundlich auf andere Katzen außerhalb des Haushaltes reagiert. Ein weiterer Grund, euren Tierschutzhund angeleint spazieren zu führen.

Falls es mit der Zusammenführung einer reinen Wohnungskatze und dem Hund gar nicht geklappt hat und man selbst mit Unterstützung eines Profis nicht weitergekommen ist, sollte man einen Plan B haben. Denn der Katze, die den neuen Mitbewohner fürchtet oder ihn in ihrem Revier nicht toleriert, permanent ihren „Feind“ vorzusetzen, wird letztlich keinem der beiden Tiere gerecht.

 

Fazit:

Einen ausgewachsenen Hund zu einer bereits vorhandenen Katze zu holen, bedeutet sich in gewisser Weise eine Wundertüte anzuschaffen, denn es ist nur schwer einschätzbar, wie er auf die Katze reagieren wird. Das sollte man sich im Vorhinein bewusst machen und einige Notfallpläne schmieden (räumliche/zeitliche Trennung der Tiere, Training, Profi hinzuziehen, im Extremfall ein neues Zuhause für eines der Haustiere finden bzw. suchen lassen).

 

 

3. Hund und bereits vorhandene(r) Hund(e)

Die erste Frage, die man sich stellen sollte, wenn man bereits einen Hund hat und einen weiteren dazu holen möchte, lautet: Tut man dem Ersthund einen Gefallen damit?
Manche Hunde sind mit Herrchen/Frauchen mehr als zufrieden und können auf weitere Mitbewohner verzichten. Kann man diese Frage nicht mit Sicherheit beantworten, lohnt es sich, erst einmal probeweise Hunde-Besuch ins Haus kommen zu lassen. Dabei kann man beobachten, ob der eigene den Gast-Hund ans Spielzeug, den Korb oder den Napf heran lässt. Werden alle Ressourcen anstandslos geteilt, ist das ein positives Vorzeichen.

Natürlich entscheiden Hunde auch individuell wie wir Menschen, wen sie mögen oder nicht. Aber ganz generell gesprochen ist es sinnvoll, Hunde mit ähnlichen Vorbedingungen zusammen zu bringen. Dazu zählen z.B. ein ähnlicher Bewegungsdrang, körperliche Fitness und das Alter. Einem Greis ein Welpen-Energiebündel vorzusetzen, belebt vielleicht den Opi kurzfristig. Aber wird man den Bedürfnissen von beiden auch gerecht? Denn man sollte im Kopf haben, dass das Zusammenleben nicht nur im Haus, sondern auch unterwegs an der Leine, im Café, bei der Arbeit und wo auch immer, klappen muss. Es bedarf auf jeden Fall einer Eingewöhnungszeit und Trainings – das der Halter*innen und der Hunde. Zwei (oder sogar mehr) Hunde sicher zu führen und den Alltag zu gestalten, ist aufwendiger als mit nur einem Vierbeiner.

 

Hinweise:

Hat man sich einen Zweithund ausgesucht und steht das erste Treffen mit dem bereits vorhandenen Hund an, ist es am besten dieses auf neutralem Terrain zu arrangieren. Die Hunde sollten die Chance bekommen, sich ohne (Zeit-)Druck zu beschnüffeln und Platz zum Ausweichen haben.

Betritt der neue Hund zum ersten Mal das Haus oder die Wohnung, kann man ihn zunächst an der Leine in alle Zimmer (die er betreten darf und möchte) führen.

Für den Ersthund ist es angenehmer, wenn sich nicht die ganze Freude und Aufmerksamkeit auf den Neuling konzentriert, sondern man ihm auch noch Beachtung schenkt. Dabei kann man ihn sehr schön für ruhiges, freundliches Verhalten loben.

Für den neuen Vierbeiner sollten die selben Hausregeln wie für den Ersthund gelten (wenn z.B. das Bett Tabuzone ist usw.). In der ersten Zeit und so lange bis man die Dynamik unter den Hunden einschätzen kann, sollten auch sie nicht zusammen alleine gelassen werden.

 

Übrigens:

Sollte die Beschreibung eines Hundes in seinem Onlineprofil auf der Website des Tierschutzvereins darauf hinweisen, dass er besser als Einzelhund gehalten wird, macht es Sinn, das genau so zu beherzigen.
Zeigt euer Hund Aggressionen gegen Artgenossen (z.B. beim Spaziergang), dann kann Unterstützung von einem/r Hundetrainer*in am besten helfen.

Allerdings ist eine Mehrheit der Hunde aus dem Auslandstierschutz sozial kompetent und kann mit Artgenossen meistens gut umgehen und kommunizieren. Für manche Hunde ist daher ein vorhandener Ersthund, der ihnen zeigt, dass das Leben in einem Haushalt doch ganz ok ist, ein echter Heimvorteil.

 

 

 

Kinder & Hunde

…worauf man beim Zusammenleben unbedingt achten sollte

 

Die Nachfrage nach einem felligen Familienmitglied hat seit Beginn der Coronapandemie extrem zugenommen. Die Anfragen an Vereine, die Hunde aus dem Auslandstierschutz vermitteln, sind bemerkenswert hoch. Man könnte meinen, eine schöne Entwicklung. Doch neben den Fragen, die man sich jetzt unbedingt vor Adoption eines Hundes stellen sollte wie „Passen mein Leben und ein Hund generell zusammen? Kann ich seinen Bedürfnissen gerecht werden und das auch noch nach Zeiten von Lockdown und Homeoffice?“ gibt es bei der Haltung eines Hundes (egal, ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz) zusammen mit Kindern unterm Dach weitere, besondere Herausforderungen. Auf diese möchte ich aus der Sicht eines Hundetrainers in diesem Text eingehen.


Statistisch gesehen:

Die meisten Beißvorfälle in Haushalten betreffen die Kinder der Familien. Besonders gefährdet sind dabei Kinder im Alter von 3-6 Jahren, vor allem Jungs. In dieser Alterskategorie häufen sich Bisse ins Gesicht, was u.a. an der Körpergröße der Kinder liegt (die Gesichter von Hund und Kind liegen quasi auf gleicher Höhe).

 

 

Warum das so ist & was Sie zur Prävention tun können:

 

1. Haushalt organisieren

Stellen Sie dem Hund einen geeigneten Rückzugsort zur Verfügung. Das kann z.B. eine Hundebox sein. Diese wird an einem ruhigen Ort in der Wohnung aufgestellt. Die Box sollte immer zugänglich sein und an einem nicht zugigen, aber schattigen Platz stehen, da sie sich sonst im Sommer schnell aufheizt. Der Hund findet hier Leckerlis oder etwas, womit er sich in Ruhe selbst beschäftigen kann (z.B. Kauartikel oder einen gefüllten Kong). Die Box ist vor allem für die Kinder absolute Tabuzone und wird niemals betreten, sonst verliert sie für den Hund ihren Wert als Rückzugsort. Sie sollte wie eine kleine Wellnessoase für das Tier betrachtet werden.
Geht es einmal rund im Wohnzimmer (Kindergeburtstag etc.), kann der Hund in ein anderes Zimmer verbracht werden, wo z.B. seine Lieblingsdecke liegt oder eben die Box steht. Oder aber man versperrt dem Hund den Durchgang ins Zimmer mit einem Laufgitter, so dass er zwar zuschauen kann, was passiert, aber nicht mitten im Gewusel unabsichtlich bedrängt wird.
Eine Hausleine (eine ca. 50 – 100 cm lange Schleppleine ohne Handschlaufe), die am Geschirr befestigt wird, hilft dabei den Hund ohne großes Aufheben aus brenzligen Situationen herauszuführen.
Stellen Sie Regeln auf! Hilfreich ist z.B. „Der Hund darf nicht aufs Sofa und nicht ins Kinderzimmer.“ Nicht, weil ein Hund dort grundsätzlich nicht hin darf, sondern um unkontrollierte Konfliktsituationen zwischen Kindern und Hund zu vermeiden. Zumindest in der Anfangszeit.
Ein geregelter Tagesablauf ist für alle Haushaltsmitglieder sinnvoll. Es sollte klar sein, wann wer im Mittelpunkt steht, z.B. wann mit dem Hund Gassi gegangen wird und wann Sie sich nur um die Kinder kümmern und mit Ihnen spielen. Man muss das nicht verbissen zu den exakt gleichen Zeiten einhalten, aber zumindest in ungefähren Zeitspannen.

Ein eigener und sicherer Rückzugsort ist enorm wichtig für Hunde.


2. Die Verantwortung der Eltern

Sie sind für die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Mitbewohner*innen im Haushalt verantwortlich. Arbeiten Sie im Team – so wird das zusätzliche Familienmitglied nicht zur Belastung für die Hauptbezugsperson.
Haben Sie noch keine oder nur wenig Erfahrung mit Hunden? Dann müssen Sie die Körpersprache von Hunden verstehen lernen! Das ermöglicht Ihnen, Situationen richtig einzuschätzen. Die Körpersprache der Hunde ist vielschichtig. Da Hunde nicht wie wir Menschen in Wörtern und Sätzen mitteilen können, wie sie sich gerade fühlen, ist es wichtig, dass wir ihr Verhalten beobachten. Zum Beispiel kann Schwanzwedeln ein Ausdruck für Freude sein, aber auch eine andere Gemütslage anzeigen. Erkundigen Sie sich gerne bei Ihrer örtlichen Hundeschule nach einem Seminar zur Körpersprache. Sie, Ihre Kinder und nicht zuletzt Ihr Hund können davon nur profitieren.
In den sozialen Medien werden oft Fotos mit Herz-Emojis überschüttet und kommentiert, in denen ein Kind einen Hund innig umarmt. Auch bei Hundetrainer*innen schlägt da das Herz höher – aber eher aus Sorge um das Kind. In diesen Situationen zeigen Hunde häufig starkes Meideverhalten. Das ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Situation kurz vor der Eskalation steht (unter dem Suchbegriff „Eskalationsleiter Hund“ finden Sie hierzu weitere Informationen).

 

Ich fasse nun einmal für Sie zusammen, welche Kommunikationsstrategien ein Hund i.d. Regel durchläuft, wenn er in eine Konfliktsituation gerät:

A. Deeskalation
Das sind Beschwichtigungssignale, wie über die Lefzen lecken, zwinkern, Kopf abwenden, ausweichen, sich auf den Rücken legen, wegdrehen, sich kratzen oder schütteln.

B. Drohen
Ersatz- oder Übersprunghandlungen (manche Hunde machen z.B. auch Spielaufforderungen), bellen, fiepen, knurren, Zähne fletschen (mit und ohne Züngeln).

C. Eskalation
In die Luft schnappen, schnappen (ohne zugefügter Verletztung), zubeißen (mit Verletzung), beißen und nicht mehr loslassen, töten.

Dieser Hund fühlt sich bedrängt und versucht zu beschwichtigen.

Es ist wichtig, die deeskalierenden, beschwichtigenden Signale eines Hundes richtig zu interpretieren und dementsprechend zu handeln. Sollte Ihr Hund eine der oben genannten Verhaltensweisen in einer Situation mit Ihrem Kind zeigen, dann nehmen Sie ihn ernst – egal wie klein und niedlich er sonst dreinschaut. Eine konkrete Handlung wäre: Kind oder Hund besonnen aus der Situation herausnehmen. Hierfür ist die bereits erwähnte Hausleine ein großartiges Hilfsmittel. Bewahren Sie dabei Ruhe und erhöhen Sie das Stresslevel der Beteiligten nicht.
Was häufig gemacht wird – aber absolut kontraproduktiv ist – ist einem Hund das Knurren zu verbieten. Denn sein Knurren ist ein klares Signal dafür, wie er sich in der Situation gerade fühlt. Man muss es daher als Warnung betrachten. Wird ihm diese Warnung „verboten“, wird es der Hund womöglich beim nächsten Mal mit der darauffolgenden Stufe der Eskalationsleiter versuchen.
Schon allein aus diesem Grund kann man folgern, dass Kind und Hund niemals zusammen alleine gelassen werden sollten. Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren können die Hunde-Körpersprache nicht lesen und haben zudem noch nicht die Fähigkeit, Gefahren richtig einzuschätzen. Daher müssen Eltern ihrer Aufsichtspflicht Rechnung tragen. Möchte ein Kind den Hund wiederholt mit seiner Liebe überschütten (Umarmen, intensives Kuscheln oder sich auf den Hund werfen) und bedrängt ihn dadurch massiv, wird sich das Tier irgendwann nicht mehr anders zu helfen wissen, als zuzuschnappen. Bei akut empfundener Bedrohung wird der Hund eskalierend handeln, um (aus seiner Sicht) seine Haut zu retten, ohne die vorhergehenden Sprossen der Eskalationsleiter zu durchlaufen. So lernt er, wie er sich Kinder schneller vom Leib halten kann und das möchte bestimmt keiner in der Familie.

Übrigens:

Einen Hund außerhalb des eigenen eingezäunten Grundstücks an der Leine führen, dürfen Kinder schon laut Gesetz nur dann, wenn sie dazu geistig und körperlich in der Lage sind (siehe bitte auch Hundehalterverordnung des jeweiligen Bundeslandes). Die Straßenverkehrsordnung präzisiert sogar: Kinder unter 14 Jahre sind generell ungeeignet einen Hund alleine an der Leine zu führen.

 

3. Aus Sicht des Hundes

Für einen Hund ist ein Haushalt mit menschlichen Rabauken immer eine Herausforderung, auch für eher gemütliche vierbeinige Zeitgenossen. Da Kinder momentan durch Homeschooling noch mehr Zeit im Haus verbringen, sind Auszeiten besonders wichtig. Gehen Sie also mindestens von allen täglichen Spaziergängen 1x allein mit dem Hund spazieren, damit er mit seinen hündischen Bedürfnissen ganz auf seine Kosten kommt.
Eine Hundeschule hilft nicht nur bei der Ausbildung eines Hundes, sondern bietet die Möglichkeit dem Hund ein Hobby zu gönnen, das ihm Spaß macht (sei es Agility, Dummy-Training, Nasenarbeit…). Auslastung, bei der das Köpfchen eines Hundes gefragt ist, ist allerdings physisch-aufputschenden Aktivitäten vorzuziehen. Zudem ist darauf zu achten, dass eine gute Hundeschule basierend auf positiver Verstärkung und auf dem Kenntnisstand moderner Lerntheorien trainiert.
Die Notwendigkeit eines sicheren Rückzugsortes für den Hund habe ich oben schon beschrieben. Bedenken Sie, dass ein Hund pro Tag im Durchschnitt ca. 17 – 18 Stunden ruht und/oder schläft (was für ein Leben, oder?). Daher ist die wichtigste Übung in der ersten Zeit nach Ankunft in Deutschland  in jedem Fall „Geh in dein Bettchen“. Gerade unsere Schützlinge aus dem Auslandstierschutz kommen aus sehr kargen Lebensverhältnissen in einen – aus ihrer Sicht – großen Luxus. Ein eindeutig zugewiesener Ruheplatz hilft ihnen mit den neuen grenzenlosen Möglichkeiten besser umzugehen.
Sehen Sie von einer „Willkommensparty“ für den neu angekommenen Vierbeiner ab und geben Sie ihm die Chance, sich in einem von ihm selbst gewählten Abstand an die neue soziale Situation zu gewöhnen. Bedenken Sie auch, dass kleine Kinder körpersprachlich für Hunde schwer einschätzbar sind. Das sorgt für eine erhöhte Wachsamkeit, wenn die Kleinen mit im Zimmer sind.
 Zudem sagt ein „Kindertest“ im Tierheim vor Ort nur bedingt etwas über das Zusammenleben in einem richtigen Haushalt mit Kindern unter einem Dach aus. Wie Hunde auch, so sind alle Kinder individuell in ihrem Charakter und Temperament. Es kann also trotz des zunächst bestandenden Tests irgendwann einmal zu Schwierigkeiten im Zusammenleben in einem Haushalt kommen.
Eine grundsätzlich sinnvolle Übung ist, den Hund für ruhiges Verhalten zu belohnen, egal wann, wo und mit wem. Das schult eine/n Hundehalter*in zudem darin, sich auf die positiven Seiten des Hundes zu konzentrieren.

Hunde genießen es häufig nicht, den Kopf getätschelt zu bekommen.

4. Spielregeln für das Kind

Damit die Kinder den Unterschied zwischen einem Kuscheltier und einem lebenden Tier begreifen und auf den richtigen Umgang mit Lebewesen vorbereitet werden, kann man einiges tun. „Der blaue Hund“ ist z.B. eine von Tierärzt*innen, Hundetrainer*innen, Kinderpsycholog*innen, Pädagog*innen und vielen anderen entwickelte App. Zugeschnitten auf die besonders vulnerable Altersgruppe, um den richtigen Umgang mit dem Hund spielerisch nahe zu bringen. Das Kind lernt durch Wiederholung in verschiedenen Alltagssituationen die richtige Entscheidung zu treffen, um Bisse zu vermeiden. Die App ist zwar kostenpflichtig, aber dafür wissenschaftlich fundiert. Sie finden sie in den üblichen AppStores.
Ein Plüschhund kann Wunder wirken, wenn es darum geht, das kindliche Streichelbedürfnis am nicht-lebenden Objekt in Bahnen zu lenken. Sie können dabei mit Ihrem Kind folgende Spielregeln etablieren: Alle Hunde (echte und unechte) werden immer zuerst gefragt, ob und wo sie gestreichelt werden wollen – so haben Sie die Möglichkeit den Gemütszustand des echten Hundes einzuschätzen, bevor Sie den Kontakt zwischen Kind und Hund zulassen. Signalisiert der Hund, dass er nicht in der Stimmung ist oder schläft er gerade, können sie das Streicheln auch auf den Plüschhund umlenken. Die Fantasie von Kindern hilft dabei enorm!
Richtiges Streicheln will gelernt sein: Nicht von oben auf den Kopf tätscheln, sondern mit ruhigen Bewegungen und flacher Hand an der Schulter anfangen. Niemals auf das Tier setzen, nicht umarmen usw. Gehen Sie auch beim echten Hund immer selbst mit gutem Beispiel voran, denn durch Abgucken lernen Kinder Gutes und Schlechtes gleichermaßen.
Etwas größeren Kindern stärkt man mit eigenen Aufgaben rund um den Hund ihr Verantwortungsbewusstsein. Lassen Sie Ihrem Kind z.B. einen zweiten Trinknapf immer nachfüllen, wenn er leer ist. Damit kann Ihr Kind seine Zuneigung zum Hund zum Ausdruck bringen. Ein persönlicher, kleiner Futterbeutel aus dem nur das Kind füttern darf und aus dem die Futterstücke dem Hund immer nur zugeworfen werden – nicht aus der Hand (!) – ist ebenfalls denkbar. Dadurch verknüpft der Hund auf Dauer etwas positives mit dem Kind.
Zudem könnte das Kind den Hund Tricks ausführen lassen, die vorher in der Hundeschule gut erlernt wurden.

Übrigens:

Der oft zitierte Welpenschutz greift bei Menschenkindern nicht. Deshalb rate ich davon ab, dass Kinder mit dem Hund wilde Spiele veranstalten (Bällchen werfen, zergeln oder Fangspiele). Damit verhindert man, dass nach dem Wurfgegenstand geschnappt oder das wegrennende Kind gejagt wird.

    Manche Hunde drehen beim Zergeln richtig auf.

 

Was tun, wenn es doch passiert?

 

❗️Nicht in Panik verfallen oder den Hund anschreien – das löst das Problem nicht. Bringen Sie den Hund sofort aus dem Zimmer, versorgen Sie Ihr Kind, atmen Sie durch. Leiten Sie die nächsten Schritte sofort nach dem ersten Vorfall ein. Wenn es einen Konflikt zwischen Kind und Hund gibt, löst sich dieser in den allermeisten Fällen nicht in Luft auf. Besorgen Sie sich einen Maulkorb, wenn Sie keinen haben. Dieser ist ausdrücklich nicht als Strafe gedacht. Das Tragen des Maulkorbs sollte im besten Fall schon positiv auftrainiert worden sein. Er verhindert, dass weitere Beißvorfälle geschehen und sollte im Haus getragen werden, wenn Kind und Hund zusammen sind.❗️
Kontaktieren Sie umgehend eine/n kompetente/n Hundetrainer*in (siehe dazu hier: Link). Solange Sie noch keinen fachlichen Beistand haben, sollten Sie Kind und Hund möglichst räumlich trennen.
Das anschließende Training sollte darauf zielen, Kind und Hund kontrolliert zusammenzuführen und nicht auf Strafaktionen basieren. Im ersten Moment sind Hunde auf jeden Fall von Strafen beeindruckt, wenn sie sich z.B. dem Kind nähern. Das sorgt auch für beeindruckende Fernsehmomente, aber dadurch steigen langfristig auch das Konfliktpotenzial und das Stresslevel.
Haben Sie das Gefühl, dass trotz ernsthaftem Training die Gefahr zu hoch bleibt oder Sie der Aufgabe beim besten Willen nicht gewachsen sind, geben Sie den Hund wieder in die Vermittlung. Lassen Sie sich nicht von gut gemeinten Ratschlägen aus Ihrem Dunstkreis bei dieser sicher schweren Entscheidung beirren.

 

 

Fazit:

 

Ein Hund kann eine riesige Bereicherung für eine Familie sein. Mit einem Hund aufzuwachsen, ist für viele Kinder eine wunderbare Sache und es muss nicht zwangsläufig zu Konflikten kommen. Nur ist es wichtig deutlich zu sagen, dass die Entscheidung einen Hund in einen Familienhaushalt mit kleinen Kindern unter 6 Jahren aufzunehmen, mit einer sehr großen Verantwortung auf Seiten der Eltern einhergeht. Diese Entscheidung sollte vor der Adoption eines Hundes daher mit allem Für und Wieder wohl durchdacht und gut geplant werden.

 

Leitfaden für neue & alte Hundehalter*innen

Planen Sie einen Vierbeiner bei sich aufzunehmen? Lesen Sie unbedingt vorher unsere DOs & DON’Ts vom Hundetrainer mit einigen der gängisten Stolperfallen bei der Tierschutz-Hundehaltung durch. Manche Handlungsanweisung zur Tierhaltung aus alten Tagen ist unzeitgemäß und viele neue Erkenntnisse helfen Hundehalter*innen, heute besser mit ihrem Liebling zurechtzukommen.

 

DOs: Das sollten Sie tun

 

1. Wer genau liest, ist im Vorteil

Die Hundehilfe Toskana gibt sich größte Mühe alle Hunde aufrichtig und möglichst ohne Beschönigungen zu beschreiben: Lesen Sie sich die Beschreibungen der Hunde aus dem Auslandstierschutz mit besonderer Aufmerksamkeit durch.
❗️Bilder sprechen naturgemäß eher unsere emotionale Seite an und wir überlesen vielleicht in der spontanen Verliebtheit ein wesentliches Detail, wie z.B. dass der Hund, für den wir uns interessieren, ängstlich ist und nur an erfahrene Personen vermittelt wird.❗️


2. Ein Hundeplatz reicht

Ist der Hund bereits bei Ihnen angekommen, weisen Sie ihm einen Platz zu (z.B. ein Hundebett, Körbchen oder Hundebox). Das ist sein Rückzugsort und dort wird er von allen Hausbewohner*innen in Ruhe gelassen. Seine neue Wellness-Oase steht an einem Ort in der Wohnung, wo er auch die Chance hat sich zurückzuziehen, also nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Er findet hier immer mal wieder einen Hundekeks oder einen Kauknochen, womit er sich ruhig beschäftigen kann. Anfangs ist es sinnvoll, ausschließlich diesen einen Ort als Hundeplatz zu etablieren, denn das sorgt aus Hundesicht für eine gewisse Überschaubarkeit.❗️Das ist kein in Stein gemeißeltes Gebot und kann nach einer entsprechenden Eingewöhnungszeit wieder aufgeweicht werden.❗️

 

3. Eingewöhnung durch Struktur

Ein möglichst strukturierter Alltag hilft Ihrem Hund sich an ein Leben im Haus und an den Rhythmus seiner Bewohner*innen zu gewöhnen, denn das kennen die Hunde aus dem Ausland in der Regel nicht. Halten Sie bestimmte Zeitspannen ein, in denen Gassi gegangen wird, es Futter gibt und vor allem häufige Entspannungseinheiten. So kann sich auch der Stoffwechsel des Hundes schneller an die neue Lebenssituation anpassen (was z.B. hilfreich beim Stubenrein-Werden ist).
❗️Zeitspannen sind auf längere Sicht sinnvoller als genaue Uhrzeiten, da Sie auf Dauer z.B. nicht jeden Tag punkt 18:30 Uhr das Abendbrot vorsetzen können. Wenn nötig, stellen Sie für alle Familienmitglieder einen schriftlichen Stundenplan auf.❗️

 


4. Den Hund richtig sichern


❗️Benutzen Sie in jedem Fall ein sogenanntes Panikgeschirr.❗️Das sind spezielle Geschirre, die einen zusätzlichen Gurt im Bereich der Taille haben und so ein Herausschlüpfen verhindern (siehe Bild oben). Man kann nie vorausahnen, vor welchen Reizen sich der Neuhund erschreckt oder welche Tiere seine Jagdambition wecken! Ein Halsband ist lediglich dazu da, um den Hund doppelt zu sichern. Wir haben zum Thema bereits einen sehr detaillierten „Ausbruchsguide“ veröffentlicht: Link dazu hier

 

5. Immer die gleiche Leier

Gehen Sie in den ersten Wochen immer die gleiche Strecke spazieren. So findet Ihr Hund den Weg zurück, falls er doch einmal ausreißen sollte und kann sich schneller an die überwältigend vielen Eindrücke gewöhnen, mit denen er in seiner neuen Heimat konfrontiert ist.
❗️Unsere Schützlinge haben zumeist ein Leben im Zwinger gefristet und kennen sich mit der Welt da draußen nicht aus. Merken Sie nach einiger Zeit, dass Ihr Hund während und nach dem Spaziergang ruhiger ist, können Sie damit beginnen, die Gassirunden auszudehnen.❗️

6. Spazieren-stehen statt Spazierengehen

Besonders umweltunsichere Hunde brauchen länger sich an die vielen neuen Gerüche und Außenreize (z.B. vorbeifahrende LKW, im Wind flatternde Fahnen, Mülltonnen etc.) zu gewöhnen. ❗️Gehen Sie also nicht im Stechschritt die gewohnte Runde, sondern bleiben Sie stehen, wenn es der Hund verlangt.❗️ So kann er sich mit der Situation auseinandersetzen und lernen, damit umzugehen. Zusammen zu flüchten ist eher kontraproduktiv. Ausnahmen davon sind wirklich gefährliche Situationen und Hunde, die bei den kleinsten Veränderungen in ihrer Umwelt in völlige Panik verfallen (Anzeichen wären z.B., dass der Hund sich verängstigt in eine Ecke drückt, sich einpinkelt oder plötzlich seine Analdrüse leert).❗️Kontaktieren Sie bitte in so einem Fall unbedingt eine/n kompetente/n Hundetrainer*in! Der nachstehende Leitfaden im Link hilft Ihnen bei der Wahl eines/r geeigneten Trainers/in: Link dazu hier ❗️


7. Die Körpersprache ist der Schlüssel

Sind Sie Anfänger*in in der Hundehaltung? Dann beschäftigen Sie sich eingehend mit der spezifischen Körpersprache der Hunde. Diese gibt einen guten Hinweis auf den Gemütszustand Ihres Schützlings. So lernen Sie Situationen mit Ihrem und anderen Hunden richtig einzuschätzen. Ihr Hund wird merken, wenn Sie unsicher sind oder seine körpersprachlichen Ausdrucksweisen nicht verstehen. Auch hierfür sind die besten Ansprechpartner*innen die örtliche Hundeschule oder ein/e zertifizierte/r Hundetrainer*in.

 

8. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut

❗️Üben Sie sich in Geduld und Ruhe, in jeder Situation.❗️ Wer – wie die meisten unserer Hunde aus dem Auslandstierschutz –  wenig in seinem Leben kennengelernt hat, kann nicht sofort und zu jeder Zeit in unserer komplizierten Menschenwelt funktionieren. Je verbissener Sie etwas vom Hund abverlangen, desto weniger wird er bereit sein, zu kooperieren. Je hektischer Sie selbst bei Stress reagieren, desto schwieriger wird es für Ihre Fellnase, sich im neuen Leben zurechtzufinden. Tief ein- und wieder ausatmen, lautet daher Ihr neues Mantra. Das ist der erste Schritt zum Erfolg. Das sagt sich so leicht? Hauptsache, Sie probieren es aus…

 

 

 

DON’Ts: Das sollten Sie lieber lassen

 

1. Vertrauen geht vor Körperpflege

Unsere Hunde haben vor Einreise nach Deutschland nicht in klinisch reinen Umständen gelebt und eine lange, strapazierende Fahrt hinter sich. Manchmal bringen sie daher einen gewissen Muff mit. ❗️Bitte widerstehen Sie dem Drang nach Reinlichkeit und baden Sie die Hunde nicht direkt nach Ankunft.❗️ Es mag sein, dass manche Hunde damit überhaupt kein Problem haben, aber das können Sie vor dem Bad nicht einschätzen. Eine vertrauensbildende Maßnahme sieht anders als eine „kalte Dusche“ als Willkommensgeschenk aus. Tipp: Fürs Erste groben Schmutz sanft mit einem feuchten Waschlappen entfernen. Zum Abholen des Hundes legen Sie alte Handtücher/Decken im Auto und im Hundebett daheim aus.

2. Die Macht über das Futter

Dass man einem Hund von Anfang an deutlich machen muss, wer „die Hosen anhat“, hört man leider immer noch in Hundehalterkreisen. Dazu kommt dann oft der „Ratschlag“, dass man dem fressenden Hund den Futternapf unter der Nase wegziehen können muss. Unsere Toskana-Hunde kommen in den meisten Fällen von einem Jäger. Dort wurden sie nur sporadisch gefüttert. Von daher hat das Futter einen vielleicht noch höheren Wert für die Auslandstierschutzhunde, als für gut genährte vom Züchter in Deutschland. Dementsprechend hoch ist das Konfliktpotenzial, sollten Sie den obig zitierten „guten Rat“ befolgen. Sie, als Öffner*in der Dosen, bestimmen ohnehin darüber, wann der Hund sein existenzielles Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme befriedigen kann.
❗️Stellen Sie ihm daher sein Futter kommentarlos hin und lassen Sie ihn in Ruhe essen (oder alles hinunterschlingen). Verzichten Sie darauf, ihm sein Futter ständig wegnehmen zu wollen. Der Hund wird mit der Zeit lernen, dass er sein Fresschen gar nicht vor Ihnen verteidigen muss. Dieser Vertrauensvorschuss vermeidet auch schmerzhafte Beißvorfälle.❗️

 

3. Herzlich willkommen

Die Ankunft des neuen Hundes ist für alle Beteiligten eine aufregende Sache. Manch frisch gebackene/r Hundehalter*in möchte diesen großartigen Moment mit so vielen Verwandten, Bekannten wie möglich teilen und macht daraus ein Social Event. Die ganze Familie und die halbe Nachbarschaft soll daran teilhaben. Bei Kaffee und Kuchen will jeder das neue Familienmitglied einmal streicheln. Im Sinne der Hunde: Ein absolutes NO GO!
❗️Gestalten Sie die erste Zeit so ereignisarm wie möglich. Der Enthusiasmus über den geretteten Vierbeiner ist nachvollziehbar, aber das, was er am dringendsten braucht sind Struktur und Ruhe.❗️

 

4. Keine Völkerwanderungen

❗️Aus den gleichen Gründen wie oben ist anfangs von stundenlangem Spaziergehen in großen Hunde(halter*innen)gruppen abzuraten.❗️Man möchte vielleicht dem Hund in gutgemeinter Weise die Möglichkeit bieten, „mal so richtig zu laufen“ und Hundekontakte zu haben. Die Gefahr der Reizüberflutung mit den dazugehörigen Folgen ist aber einfach zu groß. Ein wichtiger Anhaltspunkt für die angemessene Länge des Spaziergangs ist das Verhalten des Hundes direkt danach. Ist er völlig überdreht? Oder klappt er vollkommen erschöpft zusammen und schläft bis zum nächsten Tag durch? Das sind Hinweise darauf, dass der Spaziergang zu aufregend bzw. zu lang war. Bedenken Sie, dass die vierbeinigen Toskaner in ihrem bisherigen Leben wenig bis gar keinen richtigen Auslauf hatten. Sie sind oft unterbemuskelt oder stehen schlecht im Futter. Man würde ja auch nicht am ersten Tag, nachdem man vier Wochen im Bett gelegen hat, vollkommen untrainiert einen Marathon laufen…


5. Kevin allein zu Haus

❗️Lassen Sie Ihren Hund nie unbeaufsichtigt. Weder allein im Garten (siehe hier auch „Ausbruchsguide“- Link), noch mit Kindern oder Haustieren im selben Zimmer. Es ist ein absolut unnötiges Risiko für Vor- und Unfälle.❗️Muss der Hund auf Dauer längere Zeiten (aber bitte niemals mehr als 6 Stunden am Stück) allein zu Hause bleiben, wenn Sie z.B. wieder ins Büro gehen, dann bauen Sie das schrittweise/minutenweise auf. Nicht zur Tür hinaus gehen und das war’s (siehe auch Punkt Nr. 6.). Am besten ist es, eine/n Hundetrainer*in für einen reibungslosen Trainingsaufbau zu konsultieren.
❗️Ein Hinweis noch an dieser Stelle: Stundenlanges Alleinbleiben kann einige Wochen bis Monate Vorbereitungs- und Trainingszeit in Anspruch nehmen. Denken Sie an ihr Mobiliar, Ihre Türen und nicht zuletzt an das Wohlbefinden Ihres Hundes.❗️

 

6. „Da muss er durch“

Diesen Spruch höre ich als Hundetrainer öfter von Halter*innen, wenn sie eine Situation beschreiben, in der ihr Hund offensichtlich Unsicherheit zeigt. Ein Bespiel: Sie begegnen beim Gassigehen dem schlecht sozialisierten Nachbarshund mit seinem Halter. Sollte Ihr Hund dem ihm unangenehmen Artgenossen ausweichen dürfen oder „muss er da durch“? Meine Antwort: „Nein, muss er nicht.“ Denn eine Konfrontation, die übel endet, bringt niemandem etwas.
❗️Nehmen Sie Ihren Hund ernst und wechseln Sie im Zweifelsfall lieber souverän die Straßenseite. Sie sollen für Ihren Lumpi der Fels in der Brandung werden, der ihn versteht und nicht sehenden Auges in eine Gefahrensituation bringt. Das ist eine große Verantwortung, aber eben auch wesentlicher Bestandteil, der zur Tierhaltung dazu gehört. Bei starker, andauernder Unsicherheit Ihres Hundes sollte deshalb unbedingt ein/e Fachmann/frau zu Rate hinzugezogen werden.❗️

7. Den „bösen Mann“ nett füttern

Einige (nicht zwangsläufig alle) der Auslandstierschutzhunde haben schlechte Erfahrungen mit Menschen, besonders häufig mit Männern, gemacht. Oft wird geraten, dass die Person, vor der der Hund Angst hat, dem Vierbeiner etwas leckeres auf der Hand anbieten soll, um sich bei ihm „beliebter“ zu machen. Das mag zunächst schlüssig klingen. Der Haken an der Sache: Der Hund gerät in einen starken inneren Konflikt. Er möchte eigentlich die Distanz zu dem Menschen bewahren, aber er will auch die Wurst… Überwindet er sich, verknüpft er diesen inneren Widerspruch im schlechtesten Fall mit der Person. Das kann die Abneigung künftig noch verstärken. ❗️Sie haben zwei Möglichkeiten, die Sache sinnvoller zu gestalten: Entweder lässt die Person, hingehockt und das Gesicht abgewandt, den Hund selbst entscheiden, wann er sich ihr nähern möchte oder die Person wirft dem Hund Leckerbissen aus einiger Entfernung hin und verschwindet wieder, während der Hund nach dem Futter sucht. Dabei bitte keine Streichelversuche mit ausgestreckter Hand. Beide Möglichkeiten können helfen, die Person für den Hund positiv aufzuladen. Aber grundsätzlich tun Sie Ihrem Hund einen Gefallen, wenn Sie Konfrontationen eher vermeiden.❗️

 

 

Hundehilfe Toskana e.V. feiert 1. Geburtstag!

 

Liebe Freunde & Freundinnen der Hundehilfe Toskana,

 

vor mehr als einem Jahr hat eine bunte Truppe beschlossen, unseren Verein zu gründen. Die Anfangszeit war etwas beschwerlich, da Gründungsformalitäten dem Tatendrang immer wieder kleine und größere Knüppel zwischen die Beine geworfen haben. Aber darüber ließen wir uns nicht beirren, sind kontinuierlich auf unserem Weg fortgeschritten und haben schließlich unser Baby zur Welt gebracht.

🚐 Nach dem ersten erfolgreich gemeisterten Transport in der Nacht vom 14. auf den 15.12.2019, einigen Folgetransporten aus der Toskana nach Würzburg und den ersten vermittelten Hunden dann der große Schock: Corona, Pandemie und Lockdown. Die Grenzen von und nach Italien waren plötzlich dicht. Zugleich kamen pessimistisch stimmende Nachrichten. Chiara war wahnsinnig beunruhigt, da der Lockdown viele Hindernisse zur Versorgung der Hunde in unserer Tierheim-Pension und in den Auffangstellen aufwarf. Zu den Bedenken um die eigene Gesundheit kam die Ungewissheit, ob und wie lange so viele Hunde versorgt werden können. Wir halfen in dieser Hochphase, indem wir mit Spenden Futter für die Hunde vor Ort kauften und per Kurierdienst zum Tierheim bringen ließen.

 

    

 

👩 In der gleichen Zeit stieß Marianna zum italienischen Netzwerk von HHT. Die junge Frau lebt in Süditalien und war in Not geraten, weil sie vierzig Hunde einer verstorbenen Tierschützerin übernahm. Wir konnten auch sie mit Futterspenden unterstützen und vermittelten etliche ihrer Hunde, nachdem die Grenzen wieder geöffnet waren. Marianna unterhält eine private Auffangstelle, die im Sommer besonderes Pech hatte: Ein Lagerfeuer von Anwohnern breitete sich in der trockenen Vegetation aus und vernichtete einen Teil ihrer gelagerten Futtervorräte. Die Hunde hatten unglaubliches Glück und kamen nicht zu Schaden. Unsere HHT-Crowd nahm großen Anteil an dem Schrecken durch den Brandschaden und spendete für neues Futter.

 

Spenden kommen in Italien an

 

💪 Eine weitere italienische Auffangstelle, die wir seit unserer Gründung unterstützen, ist Cristianas Hundeunterkunft. Die zupackende Cristiana hatte trotz finanzieller Nöte versucht, verstoßenen Hunden ein vorübergehendes Zuhause einzurichten. Die Tiere lebten bei ihr spartanisch (um das positiv auszudrücken) und das Futter war ihr auch schon einmal ausgegangen. Die Hundehilfe setzte sich aktiv für eine bessere Versorgung und Unterbringung ihrer Hunde ein und konnte schon viele ihrer Schützlinge in neue Familien in Deutschland vermitteln.

 

Trillo bei Cristiana

 

🎥 Im Spätsommer besuchte ein Teil unseres gewachsenen Media-Teams nicht nur Chiara im Tierheim in Arezzo, sondern auch Cristianas Unterkunft. Wir sind überglücklich, dass dabei so spitzenmäßige und professionelle Filme entstanden sind! Das Feedback unserer VermittlerInnen war eindeutig: Unsere erweiterte Präsenz in den sozialen Medien half immens dabei, unsere Hunde einem größeren Publikum vorzustellen und letztendlich ein gesichertes Leben mit Körbchen zu beschaffen.

📢 Überhaupt kann man nicht genug des Lobes sein für unsere Heinzelmännchen und -frauen, die quasi hinter den Kulissen die Hundehilfe maßgeblich mitgestalten und dem Verein nach außen hin zu einem Gesicht verhelfen. Sie machen und bearbeiten Fotos, stellen sie in verschiedenen Portalen ein, schreiben Texte zu den Hunden, schneiden Filme, erstellen gedrucktes Material… Ohne diese wichtigen Info-Medien wüssten viele Menschen nicht, was die Hundehilfe Toskana ist und was sie macht. Wir sind unendlich dankbar für diese Arbeit.

 

        

Filmdreh in Italien & Chiara in der Auffangstation

 

👏 Vergessen darf man auch nicht die unermüdlichen Helfer- und Helferinnen, die unsere Transporte ermöglichen: Die Hunde nach der Ankunft sicher und gelassen auszuladen, sie den neuen BesitzerInnen zu übergeben und dabei immer konzentriert-freundlich zu bleiben, frühmorgens am Wochenende, wo viele noch gemütlich in ihren Betten schnarchen… Das sollte gebührend anerkannt werden und vor allem, wenn man noch die äußeren Umstände und die sich ständig ändernden Corona-Vorschriften mit einrechnet.

😷 Wie so vieles in 2020 ist auch der gewandelte Ablauf unseres Transports der Pandemie geschuldet. Ursprünglich fuhren wir mit einem Transporter vollgepackt mit Futter- und Sachspenden von Deutschland aus in die Toskana und besuchten während eines kurzen Aufenthalts mehrere Stellen, wo die Hunde untergebracht sind. Auf der Rückfahrt waren dann die Hunde unsere kostbare Fracht. Das war so leider aufgrund der Quarantäne- und Kontaktregeln nicht mehr möglich.

 

        

Vor dem Ausladen & kontaktlose Übergabe mit Panikgeschirr

 

💃Wir fanden eine tolle Frau, Giovanna, die von Italien aus die Hunde mit einem Transporter zu uns fährt. Diese Änderung verschafft uns organisatorische und zeitliche Ersparnis, zwackt aber auch mehr aus der Vereinskasse ab. Ohne unsere ganzen Spender und Spenderinnen, wäre die Hundehilfe Toskana e.V. nicht in der Lage, so viele Transporte zu finanzieren. Wir konnten allein seit der Gründung rund 200 Hunde vermitteln (zum aktuellen Zeitpunkt…) und planen auch nicht, damit aufzuhören. Denn immer wieder schreiben uns die TierschützerInnen von zahlreichen Hunden in großer Not.

 

Eva

 

Um einige zu erwähnen:

Lazarus, der junge, aufgeweckte Bursche, der auf der Jagd schwer verletzt wurde und immer wieder notdürftig geflickt werden sollte, bis ein Tierarzt aufbegehrte. Der Rüde hatte unfassbares Glück, denn er wurde nicht bloß meisterlich von unsrer Tierärztin des Vertrauens, Gessica, operiert und geheilt. Er konnte auch sein Bein behalten und wurde vermittelt.
Eva, die süße Hündin, die nach einem Verkehrsunfall ein schlecht verheiltes Bein hat und ebenfalls operiert werden muss oder Terrier Lapo, den wir auf einer Pflegestelle in Deutschland unterbringen und seine gesundheitlichen Probleme medizinisch anpacken konnten. Lapo hat schnell ein schönes Zuhause für immer gefunden.
Diese Behandlungen kosten Geld und nicht gerade wenig. Die Hundehilfe wäre nicht in der Lage, diesen Not und Schmerzen leidenden Tieren die wichtigen Maßnahmen zu ermöglichen, wenn wir nicht auf unsere ganzen geschätzten, wahnsinnig aktiven UnterstützerInnen zählen könnten.

 

        

Lazarus & Lapo

 

🙏 Da sind einmal die ganzen selbstlosen Paten und Patinnen zu nennen, die den Hunden, die noch in Italien ausharren müssen, das Leben erleichtern. Grandioses leisten auch unsere Pflegestellen. Sie sind mutig und beherzt und nehmen Hunde auf, denen der menschliche Kontakt noch nicht ganz geheuer ist. Sie sind zur Stelle, wenn ein älterer Hund einen warmen Platz vor dem Winter braucht oder wenn ein kleiner Welpe schnell aus dem ungemütlichen Zwinger in ein geregeltes Zuhause muss. Sie helfen dabei, die Hunde auf ihr Dasein in einer Familie vorzubereiten und verdoppeln und vervierfachen sogar die Chancen der Hunde darauf, überhaupt vermittelt zu werden. Was würden wir ohne diese ganzen Menschen schaffen?

🎨 Wir wollen nicht die kreativen Zellen unerwähnt lassen, die sich Aktionen und Kreationen ausdenken, um uns damit Geld zu spenden. Von veganem Backwerk über Marmeladenspezialitäten, zum Verkauf von Gebasteltem und von Kindern betriebenen Limo-Ständen – den Ideen sind keine Grenzen gesetzt und wir staunen und freuen uns unfassbar über jeden Cent, der den Tieren dadurch zugute kommt.
Egal, was wir in unseren Foren anpreisen, ob das handgenähte Stoffmasken mit Logo sind, WhatsApp-Auktionen oder kürzlich die Charity Pots von LUSH: Ihr, die ganzen zahlreichen UnterstützerInnen seid dabei und macht mit.

 

Chiara mit Luna

 

Das ist für uns als Hundehilfe immer wieder bewegend. Denn dann wissen wir, das wir nicht allein gegen verachtende Haltungsformen und die schlechte Behandlung dieser Wesen kämpfen, sondern, dass es viele gibt, die ein Herz haben und fähig sind zu Empathie.

In diesem Sinne:

Lasst uns weiterhin so fröhlich und positiv gestimmt daran arbeiten, dass Hunde, die zum Lebensbeginn die schlechteren Karten gezogen hatten, am Ende doch ein liebevolles Zuhause bekommen.

Ein riesengroßes, herzliches Dankeschön an Euch alle! 💛💛💛💛💛

Euer Team der Hundehilfe Toskana e.V. 🐾