Fragen & Tipps rund um den Alltag mit dem Tierschutz-Hund

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Hunde aus Italien in ihrem neuen Zuhause oft ähnliche Verhaltensmuster zeigen und bei den frisch gebackenen Hundehalter*innen immer wieder die gleichen Fragen auftauchen. Daher haben wir die gängigsten Herausforderungen nach Themenbereichen sortiert und – nach Möglichkeit – unsere Tipps dazu zusammengefasst.

Teil 1 Mahlzeiten, Teil 2 Leben im Haus, Teil 3 Bewegung und Beschäftigung, Teil 4 Gesundheit

Viel Spaß beim Lesen!

 

Teil 1: Mahlzeiten

 

Stubenrein – Ja/Nein?

Kein Tier möchte sein Nest verunreinigen. Doch die meisten unserer Toskana-Hunde haben bisher auf engstem Raum in Zwingern gelebt. Da sie keine andere Möglichkeit hatten, erledigten sie ihr Geschäft eben da, wo Platz war, also in ihrem „Nest“. Für unsere Frisch-Adoptierten heißt das: Sie werden wahrscheinlich einige Male in die Wohnung machen. Weil sie es noch nicht besser wissen. Manchmal ist es auch die Aufregung nach der langen Reise und den neuen Eindrücken, die ein Missgeschick verursachen kann. Das gilt übrigens nicht nur für Welpen, sondern für Hunde jeden Alters. Räumen Sie am besten die wertvollen Teppiche beiseite, bevor der neue Hund ankommt.
Es kann aber auch das genaue Gegenteil eintreten und der Hund „weigert“ sich, sich zu lösen. Auch das hängt mit der ungewohnten, neuen Umgebung oder mit einer Futterumstellung zusammen. Da Hunde recht schnell (Gassi-)Routinen annehmen, behebt sich letzteres Problem im Normalfall mit der Zeit von selbst.

 

Das hohe Lied der Fütterung

Viele Interessenten fragen, was sie dem neu adoptierten Hunden füttern sollen. Wir empfehlen meist Trockenfutter, da die Hunde dieses vom Aufenthalt im Tierheim oder in der Auffangstation gewöhnt sind. Allerdings heißt das nicht, dass alle Hunde nur Trockenfutter mögen oder vertragen. Kaufen Sie am besten nicht gleich 100 kg Futter auf Vorrat, sondern testen Sie erst kleinere Mengen, was davon Ihr Hund mag und langfristig gut verträgt. Auch die richtige Tagesration muss man mit der Zeit individuell herausfinden. Die Angaben auf den Futterpackungen sind Durchschnittswerte und jedes einzelne Tier ist eben anders. 
Die „richtige“ Fütterung wird unter Hundehalter*Innen oft emotional diskutiert und von den Futterherstellern mit allen möglichen (Heils-)Versprechen noch angeschürt. Davon braucht man sich aber nicht verunsichern lassen.

 

Geselliges Frühstück oder einsamer Mitternachtssnack?

Manche Hunde haben traumatisierende Erlebnisse hinter sich, die sie nicht so einfach ablegen können. Es gibt Hunde, die nach Ankunft in ihrem neuen Zuhause erst dann losfuttern, wenn jemand daneben steht. Andere essen nur nachts, wenn sie sich ungestört fühlen und das Licht aus ist. 
Falls das bei Ihrem Liebling der Fall ist, können Sie unbesorgt sein. Das kommt häufiger vor. Meistens stellt sich mit der Zeit eine (Essens-)Routine ein. Bedrängen Sie Ihren Hund nicht, machen Sie kein großes Heckmeck aus dem Füttern. Probieren Sie aus, wo und wann Ihr Hund sich beim Essen am wohlsten fühlt.

Übrigens:

Manche Hunde verschmähen teuer gekaufte Leckerlis, schnappen sich aber gleichzeitig mit Vorliebe vergammelte Essensreste von der Straße… Passen Sie daher auf, was Ihr Hund draußen aufnimmt.

 

Teil 2: Leben im Haus

 

Wie man sich bettet…

Stellen Sie sich vor, Sie wären in einem Gefängnis geboren: Sie hätten auf hartem Beton oder der nackten Erde gelegen, hätten nur ein windiges Dach über sich gehabt, wären im Sommer der Hitze, im Winter der Kälte und der Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen… und auf einmal stellt man Ihnen ein fremdartig aussehendes, ungewohnt riechendes Objekt vor die Nase, von dem Sie keine Ahnung haben, was Sie damit anfangen sollen. So etwa muss das für viele Hunde sein, die plötzlich ein weiches Kissen, ein Körbchen oder sogar das Sofa entdecken – es ist ein bisher nie da gewesener Luxus. Wundern Sie sich also nicht, wenn der neue Vierbeiner den blanken Fußboden dem Hundekorb vorzieht.
Andere Hunde wollen gleich am ersten Abend mit ins (Menschen-)Bett. Wir raten davon meistens ab. In manchen Fällen führt das Erobern der erhabenen Plätze „Sofa“ oder „Bett“ nämlich dazu, dass der neue Hund sie als seine Ruheplätze betrachtet und verteidigt. Die meisten Hunde akzeptieren nach einiger Zeit sehr gut, welcher Platz für sie gedacht ist. Daher sollten Sie einfach vor Ankunft des Hundes für sich klären, wohin er darf und wohin nicht.

 

Spuk im Haus

Der Staubsauger ist nur ein Beispiel einer langen Liste an Dingen vor denen Ihr Liebling aus dem Auslandstierschutz Angst haben kann. Manche Hunde haben nie eine Treppe betreten und verstehen überhaupt nicht, wie sie dieses verrückte Hindernis bewältigen können. Anderen macht ein glatter Fußboden zu schaffen. Regenrinnen, scheppernde Bauzäune, laute LKWs… Nicht nur Objekte im und außerhalb des Haushaltes können die Quelle von Unsicherheiten sein. Manche Hunde haben Angst vor Unbekannten oder auch spezifischen Menschengruppen, z.B. großen Männern. Seien Sie im Grunde auf alles gefasst. Denn wir können im einzelnen nicht wissen, was die Hunde bei ihren Vorbesitzern erlebt haben und was ihnen Angst macht. Viele Unsicherheiten lösen sich mit der Zeit und der Eingewöhnung mehr oder weniger von alleine auf. Sollten Sie allerdings bemerken, dass Sie einen sehr ängstlichen Hund haben oder die Angst sich mit der Zeit verstärkt, ist auf jeden Fall ein/e kompetente/r Hundetrainer*in zu Rate zu ziehen.

 

Starr vor Angst oder aufgedrehter Brummkreisel?

So wie wir menschlichen Tiere haben auch Hunde individuelle Temperamente. Deshalb kann es sein, dass der neu eingezogene Tierschutzhund ganz anders auf seine neue Umgebung reagiert als z.B. sein Tierschutzhund-Vorgänger. Zwei Verhaltensmuster kommen häufig vor: Der eine Hund reagiert bei Stress mit Skepsis, extremer Vorsicht und Zurückhaltung. Dieser Typus traut sich vielleicht nicht, andere Zimmer der Wohnung zu betreten und erschrickt leicht vor unbekannten Geräuschen.
Das entgegengesetzte Verhalten ist bei dem „Aufdreher“ möglich: Die neue Umgebung ist wahnsinnig aufregend für ihn, alles muss beschnuppert werden. Die vielen neuen Eindrücke lassen diesen Kandidaten gar nicht zur Ruhe kommen – er dreht frei wie ein Brummkreisel. Wie sollten Sie als Hundehalter*in darauf reagieren? Dem Angsthasen lässt man richtig viel Zeit sich zu akklimatisieren. Alle Handlungen an und mit dem Tier müssen behutsam auf ihn abgestimmt werden. Den Aufdreher bringt man hingegen nicht, wie viele meinen, mit einem ausgedehnten Sportprogramm zur Ruhe, sondern tatsächlich indem man selbst mit Ruhe agiert und vermittelt. Beiden Hunde-Typen tun übrigens Routinen und entspannende Beschäftigung gut.

Mehr Tipps und Hinweise dazu finden sie hier in unserem Leitfaden.

 

Parties und Besuch

Sie haben es vielleicht in einem unsrer Ratgeber schon einmal gelesen: Warten Sie mit der Willkommensparty für Ihren vierbeinigen Mitbewohner (oder streichen Sie sie ganz). Der Hund muss zu Beginn mit reichlich unbekannten Dingen klarkommen und sie für sich verarbeiten. Viele neue Menschen auf einem Haufen, die den Hund anschauen und ihn streicheln wollen, werden ihn sehr wahrscheinlich überfordern. Sollte ihr Hund gestresst auf Besuch reagieren, müssen Sie ihm die Möglichkeit bieten, sich zurückzuziehen. Unbekannten Personen sollte er sich in seinem Tempo nähern dürfen. Versuchen Sie sich in den Hund hineinzuversetzen: Man selbst mag es ja auch nicht, wenn sich jemand ohne Individualdistanz aufdrängt und einem ungefragt den Kopf tätschelt.

 

Knallerei an Silvester

Für viele Tiere ist Silvester die wahrhaft beschissenste Zeit des Jahres. Woran liegt das? Was unsere Hunde betrifft, so versuchen viele Jäger in Italien sie mit kruden Methoden schussfest zu machen. Da sicher niemand die schlimmen Erinnerungen, die die Hunde mit Knallgeräuschen verbinden, noch verstärken möchte, sollte man am besten auf Feuerwerk verzichten. Versuchen Sie mit Ihrem neuen hündischen Mitbewohner den Silvesterfeiern zu entgehen. Ist dies nicht möglich, schaffen Sie ihrem Hund einen Rückzugsort in der Wohnung, wo er nach Möglichkeit das Feuerwerk nicht sieht (Fenster verhängen) und nicht hört. (Kann man übrigens auch bei Angst vor Gewitter anwenden.) Manche Hunde suchen sich selbst einen Platz im Haus, der ihnen Schutz bietet, wie die Dusche oder unter dem Bett. Andere Hundehalter*innen haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Hund zuzudecken.

Übrigens:

Wir raten ohnehin dazu, den Hund aus dem Auslandstierschutz generell mit einem Panik- oder ausbruchsicherem Geschirr zu führen. In der Zeit um Silvester ist so ein Geschirr unabdingbar!

 

Alleinebleiben

Wie lange kann und darf man einen Hund alleine zu Hause lassen? Eine Stundenzahl, die man immer wieder liest, sind 6 Stunden am Stück. Manche Hunde aus dem Auslandstierschutz haben kein Problem damit, wenn für einige Zeit (!) keiner da ist und sie alleine bleiben müssen. Für andere stellt das eine große Stresssituation dar. Für Hunde, die mit dem Alleinsein nicht zurechtkommen, sind oft schon ein paar Minuten ein Problem. Von daher muss jede/r neue Hundehalter*in erst einmal herausfinden, wie sein/ihr Hund grundsätzlich auf das Alleine-gelassen-werden reagiert und es entsprechend trainieren. Zu planen einen Hund zu adoptieren und ihn während der kompletten Wochenarbeitszeit, sprich 8-10 Stunden pro Tag allein zu lassen, ist nicht vertretbar.
Für Berufstätige gibt es auch Lösungen: Sei es ein/e Hundesitter*in, eine Hundetagesstätte oder ein Dog Walking Service. Zu letzterem gibt es einen Erfahrungsbericht hier.

 

Teil 3: Bewegung und Beschäftigung

 

Die Gassi-Runde

Bisher hat Ihr Liebling in einem Tierheim oder Zwinger gesessen und keine regelmäßigen Spaziergänge genossen. Wir empfehlen für den Anfang (je nach Gesundheits- und mentalem Zustand des Hundes) eine nicht zu lange, gleichbleibende Gassirunde einzuführen.
Das bietet einige Vorteile: Der Hund lernt seine Umgebung kennen und wird nicht mit zu vielen neuen Eindrücken bombardiert. Außerdem haben manche Hunde eine schlechte Muskulatur (aufgrund mangelnder Bewegung oder schlechter Ernährung) und müssen ihre Kondition erst aufbauen. 
Sie würden auch nicht erwarten, dass jemand der monatelang nur auf der Couch herumgesessen hat, plötzlich aufsteht und ein Marathon-Trainingsprogramm absolviert…
Doch: Jeder Hund ist individuell und jeder verkraftet den Tierheimalltag anders, der eine besser, der andere schlechter. Es in der Anfangszeit ruhig angehen zu lassen, ist in jedem Fall kein Fehler.

 

Meiner spielt nicht

Man meint es gut und deckt sich erst mal mit Bällchen, Gummiknochen und Zergeln ein. Dann ist endlich der Hund da – und interessiert sich gar nicht für die ganzen tollen Sachen. Keine Panik! Das ist völlig normal. Manch einer entdeckt die Freude an Spielzeug etwas später, nach der Eingewöhnungsphase, andere gar nicht. Was aber wirklich kein Drama ist (es sei denn, Sie wollten unbedingt Bällchen spielen…). 
Hunde aus dem Auslandstierschutz kann man auch ohne Spielzeug gut beschäftigen, z.B. ein paar Leckerlis im Wuschelteppich verstecken und suchen lassen.

Übrigens:

Hunde aus der Toskana werden häufig in der Meute gehalten (z.B. Beagle, Segugio, Ariégeois) und sind meist sehr sozial. Daher stellen Artgenossen oft kein Problem dar. Anders ist es bei eingeschüchterten Hunden: Respektieren Sie, wenn Ihr Hund andere Hunde meiden möchte. Hunde, die sich sicher fühlen und eingelebt haben, fangen meist von alleine an, mit anderen zu spielen.

Tipp: Immer bekannter wird das „gelbe Tuch“ oder die „gelbe Schleife“ am Halsband oder an der Leine von unsicheren Hunden als Hinweis für andere Hundehalter*innen. Damit signalisiert man, dass der Hund extrem unsicher ist und sie besser Abstand halten.

 

Locker an der langen Leine

Für die sichere Bewältigung des Alltags sollte ein Hund an der Leine laufen können. Manche Hunde aus dem Tierschutz verstehen einfach auf Anhieb wie das geht. Manch andere ziehen an der Leine oder fürchten sie sogar. Für Hunde die ziehen oder die ängstlich sind, ist eine Flexi-Leine nicht geeignet. Auch ein Halsband, als einzige Sicherung am Hund ist mehr als bedenklich: Der Hundehals kann durch intensives Ziehen oder einen starken Ruck an der Leine verletzt werden. Ein gut sitzendes Geschirr und ein Halsband zusammen sind auf jeden Fall besser, da der ziehende Hund nicht gewürgt wird, sollte er sich in die Leinen hängen.

Zum richtigen Sichern eines Hundes aus dem Tierschutz siehe auch „Anti-Ausbruchsguide“ hier.

Was man leider immer wieder sieht und was nicht korrekt ist, ist eine Schleppleine am Halsband zu befestigen. Ein Hund der ein, zwei Meter Anlauf nimmt und in sein Halsband rennt, bekommt es ganz sicher schmerzhaft zu spüren. Aber ein Hund, der fünf Meter Anlauf nimmt, hat eine noch viel höhere Geschwindigkeit aufgebaut und rennt volles Tempo in sein Halsband. Das tut schon weh beim Hinsehen.
 Die sogenannte Leinenführigkeit kann man mit vielen hundefreundlichen Erziehungsmethoden trainieren. Stellt das für Sie im Alleingang eine zu große Herausforderung dar, ist der Besuch einer Hundeschule dringend angeraten. Menschen, die ihre Hunde als „Korrektur“ am Halsband rucken oder reißen, sind vergleichbar mit Eltern, die ihre Kinder mit Ohrfeigen bestrafen. Ein ganz klares No-Go.

 

Freilaufen und Jagdverhalten

Da die Hundehilfe Toskana zahlreiche aus Jagdbeständen stammende Hunde vermittelt, kommt häufig die Frage, wann man den adoptierten Hund freilaufen lassen kann und ob er möglicherweise andere Tiere jagen wird. Beides ist nicht eindeutig zu beantworten. Manche Hunde haben die Tendenz sich eher näher bei ihrem/r Halter*in zu bewegen, andere haben einen großen Bewegungsradius. Bis man einschätzen kann, wie weit der Hund sich entfernen wird und bis ein zuverlässiger Rückruf antrainiert ist, sollte man den Hund auf freiem (sprich nicht umzäuntem) Gelände keinesfalls freilaufen lassen.
Grundsätzlich kann jeder Hund (nicht bloß die, die man als Jagdhunde bezeichnet) Jagdverhalten zeigen. Daher ist es auch wichtig zu wissen, wo man den Hund freilaufen lassen möchte, also in wildreicher (z.B. in katzen- und eichhörnchenreicher urbaner Umgebung) oder wildarmer Gegend. Auf alle Fälle ist es vernünftig mit dem Freilauf zu warten und mit einer Schleppleine zu arbeiten.

Für einen ersten Einblick ins Anti-Jagdtraining unser Artikel zum Thema hier.

Übrigens:

Ihre anderen Haustiere (z.B. Katze, Kaninchen) werden unter Umständen von Ihrem Hund auch als Beute angesehen. Sie sollten daher das Zusammentreffen Ihrer bereits vorhandenen Haustiere und dem neuen Hund nur unter Aufsicht und unter Sicherheitsvorkehrungen stattfinden lassen. Katzen brauchen dafür Fluchtwege und Rückzugsmöglichkeiten, der Hund unter Umständen einen Maulkorb. Was es bei der Zusammenführung von Haustieren und dem neuen Hund zu beachten gibt, steht hier.

 

Freigang im Garten

Wer über ein Gartengrundstück verfügt und dem Hund so Freilauf ermöglichen kann, sollte vor Ankunft des Tierschutzhundes die Umzäunung auf Löcher überprüfen und gegebenenfalls ausbessern oder sogar erhöhen. Verstehen Sie das bitte nicht als freundschaftlichen Ratschlag, sondern als dringenden Appell!
Da unsere Schützlinge aus Italien ganz andere Überlebensstrategien entwickeln mussten – als die Mehrheit der Hunde, die in einer deutschen Familie aufgewachsen sind – ist ein unbeaufsichtigter Freigang im Garten vor allem in der ersten Zeit nach Ankunft nicht zu empfehlen. Warum? Der Neuankömmling ist noch nicht mit Ihnen und Ihrem Grundstück so verbunden, dass er nicht die Chance auf einen Ausbruch nutzen würde. Die Düfte und Reize außerhalb des Gartens können extrem verführerisch auf ihn wirken. Außerdem reicht ein unachtsam geöffnetes Gartentürchen und der Hund ist weg. Ein Hund kann in wenigen Stunden eine beachtliche Strecke zurücklegen und eine Suche mit allem Pipapo (Aushänge, Wildtierkameras, Hunde-Suchstaffel, …) führt nur in manchen Fällen dazu, dass der Hund wiedergefunden wird.

 

Hundeschule und -sport

Jeder Hund braucht gemäß seinem Alter, seiner geistigen und physischen Verfassung Beschäftigung und Förderung. Je nach Vor-Erfahrung des/r neuen Hundehalter*in bietet sich der Besuch einer Hundeschule oder die stundenweise Buchung von Hundetraining im Einzelunterricht an. Dabei kann man an dieser Stelle kaum sagen, was für alle Mensch-Hund-Gespanne Gültigkeit besitzt. Wichtig ist, dass Hund und Halter*in gleichermaßen Freude am Training haben und „Erfolge“ nicht mit groben Strafen und Verbissenheit erzwungen werden. Welpen sollten auf jeden Fall die Möglichkeit bekommen, Gleichaltrige in begleiteten Welpenstunden zu treffen.

Übrigens:

Gelegentlich hört man, dass Hunde aus dem Tierschutz kein Talent haben sollen. Seien Sie sicher, dass das eines der beknacktesten Vorurteile ist, die kursieren. Nasenarbeit, Fährtenlesen oder Dummy-Training macht den meisten Hunde Spaß. Diese Sportarten bzw. Hobbies müssen überhaupt nicht in einem jagdlichen Kontext stattfinden, sondern werden in vielen ganz normalen Hundeschulen für Familienhunde angeboten.

 

4. Gesundheit

 

Erster Besuch beim Tierarzt

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie zum Zahnarzt gehen? Leicht und beschwingt oder eher nervös und besorgt? Für Hunde ist der Besuch einer Tierarztpraxis der letzteren Gefühlswelt zuzuordnen. Daher sollten Sie, wenn es kein Notfall oder eine akute Erkrankung ist, ihrem neuen Liebling nach Ankunft eine kleine Eingewöhnungsphase einräumen, bevor Sie ihn zum ersten Mal zum Tierarzt*in bringen. Gleiches gilt übrigens für den Besuch beim Hundefrisör. Den findet der Hund im Gegensatz zum Menschen nämlich meistens auch anstrengend. Siehe dazu auch unten zu Punkt „Körperpflege“.

 

Praxis Dr. Soft

Es lohnt auf jeden Fall sich in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis nach einer Empfehlung für eine/n guten Tierärzt*in umzuhören. Manche Tierärzt*innen haben schlicht keine oder wenig Erfahrung mit Hunden aus dem Auslandstierschutz. Jemand mit Erfahrung bietet für Sie mehrere Vorteile: Zum einen ist er oder sie mit verunsicherten oder ängstlichen Hunden vertraut und nimmt bei der Behandlung Rücksicht darauf. Zum anderen kennt er/sie sich möglicherweise besser mit Mittelmeerkrankheiten aus.

Tipp: Menschen, die extrem ängstliche Hunde haben, sollten nach einem/r Tierärzt*in mit Zusatzqualifikation in Verhaltenstherapie suchen.

Für mehr Info zur häufigen Mittelmeerkrankheit Leishmaniose unsere Artikel zum Thema hier.

 

Impfungen, Wurmkuren etc.

Die Hunde aus dem Ausland dürfen nur mit einem gültigen EU-Heimtierausweis einreisen und haben die dafür notwendigen Impfungen (z.B. gegen Tollwut) erhalten. Manche Impfungen sollten turnusmäßig aufgefrischt werden. Je nach Wohnort gibt es weitere regionale Krankheiten gegen die es sich zu impfen lohnt (Stichwort Leptospirose). Was sinnvoll ist, kann und muss Ihnen Ihr/e Tierärzt*in erläutern.
Die Hunde in unserem italienischen Partner-Tierheim werden zudem vor Ausreise auf Filarien (Herzwürmer) und die verbreitete Mittelmeerkrankheit Leishmaniose untersucht, außerdem entwurmt und gegen andere Parasiten (z.B. Flöhe) behandelt. Doch nach der letzten Wurmkur ist vor der nächsten Wurmkur – frisch entwurmt kann sich der Vierbeiner dennoch wieder irgendwo anstecken. Es empfiehlt sich daher einige Wochen oder wenige Monate nach Ankunft des Hundes einen Check Up in der Tierarztpraxis durchführen zu lassen – auch um eine Infektion mit einer Mittelmeerkrankheit auszuschließen.

Weitere häufige Erkrankungen: Viele Hunde stecken sich mittlerweile in Deutschland mit Giardien an. Die parasitären Einzeller können allerdings mit Medikamenten aus der Tierarzt-Praxis behandelt werden. Häufig bekommen Neuankömmlinge in Deutschland entzündete Augen (Bindehautentzündung). Bei Hunden mit langen, behaarten Schlappohren können Ohrenentzündungen hartnäckig sein. Für beide Erkrankungen gilt, dass ein/e Tierärzt*in die Ursachen bestimmen und die entsprechende Behandlung vorschlagen sollte.

 

Körperpflege

Manchen Hunden aus dem Ausland wurden nie die Krallen geschnitten. Wenn Sie damit keine Erfahrung haben, sollte dies in der Tierarztpraxis gemacht werden. Es kann sein, dass der Hund Angst vor dieser Prozedur hat. 
Ähnlich ist es mit Hunden, deren Haar regelmäßig geschoren werden sollte (z.B. Lagotto Romagnolo). Die Schur erhöht auf einem Tisch, mit summenden Schergeräten kann beim ersten Mal für einen Hund ziemlich beängstigend sein. Man sollte damit bis nach der Eingewöhnungszeit warten und den/die Hundefriseur*in im Vorfeld darüber informieren, dass es ein Hund aus dem Auslandstierschutz ist.
Im Übrigen hat Ihr Hund vermutlich eine andere Auffassung von angenehmem Körpergeruch als Sie: Viele (Jagd-)Hunde lieben es, sich in etwas für unsere Nasen unerträglich Stinkendem zu wälzen. War der Hund erfolgreich, steht meist ein Bad an. Bitte bedenken Sie, dass der Exil-Italiener zum ersten Mal im Leben eine Badewanne sieht. Legen Sie ein altes Tuch in die Wanne, als Anti-Rutsch-Unterlage. Verwenden Sie ein mildes Hundeshampoo (der pH-Wert ist auf Hunde abgestimmt) und seien sie behutsam.

 

Klimawandel

Ihr neuer Mitbewohner aus dem Süden hat zwar schon Wind und nass-kaltes Wetter erlebt, aber gerade die kurzhaarigen Hunde besitzen kein Unterfell. Hat der Hund unter schlechter Ernährung gelitten oder gerade einen Infekt überstanden, ist sein Immunsystem schon angegriffen. Es macht daher Sinn, dem Hund bei niedrigen Temperaturen einen gut sitzenden Hundemantel anzuziehen. Die Vierbeiner verbrauchen viel Energie, wenn sie frieren. Bei einem unterernährten Hund kann sich das zu einem ernsthaften Problem auswachsen. Zudem muss sich der ganze Organismus des südeuropäischen Vierbeiners erst an die hiesigen Witterungsverhältnisse gewöhnen.
Manche Menschen halten einen Hundemantel für „Verhätschelung“ oder Mode – nein, das ist er nicht. Der Mantel schützt ihren Hund vor Erkältungen. Außerdem trägt er, wenn der Hund eine kleine Frostbeule ist, zu seinem Wohlbefinden bei und das wiederum ist das, was dem/der guten Hundehalter*in das Herz aufgehen lässt.

 

 

 

Keiner da

Kann man Hunde (aus dem Tierschutz) alleine lassen?

 

Wichtige Hinweise für Interessent*innen & Neu-Hundehalter*innen

 

Vor kurzem gab es in dem jüngeren Ableger der ZEIT einen Bericht über eine Frau, die sich während des Lockdowns einen Hund aus dem Auslandstierschutz geholt hatte („Und nun zerlegt Lilly die Wohnung“, 12.6.21). Der Hund lebte vormals auf der Straße und wurde von einem Verein vermittelt. Die Studentin und ihr Freund besuchten die kleine Mischlingshündin auf ihrer deutschen Pflegestelle, bevor sie sie zu sich holten. Der Freund arbeitete auch während des Lockdowns ständig Vollzeit außer Haus. Die Studentin war ununterbrochen mit dem Hund zusammen bis sie nach einer Woche nach Adoption einen Arzttermin hatte und ihn zum ersten Mal allein zu Hause ließ. In dem Artikel stand dann schön beschrieben, was das kleine Hündchen in Abwesenheit von Herrchen und Frauchen geleistet hatte. Da war von Kratzspuren und zerbissenen Gegenständen die Rede. Es stellte sich also heraus, dass der Hund in Panik gerät, sobald er alleine gelassen wird. Der Artikel endet damit, dass der Hund leider abgegeben werden müsse, wenn er nicht in der nächsten Zeit lernt, alleine zu Hause zu bleiben, da ein Vollzeit-Praktikum anstünde und dann niemand mehr tagsüber da sei.

Leider scheint diese Geschichte exemplarisch dafür zu stehen, was gerade in Deutschland in einigen Haushalten passiert: während des Lockdowns wurde ein Hund in die Familie geholt und sobald die Beschränkungen im öffentlichen Leben zurückgenommen werden und die Normalität des Alltags wieder beginnt, stellt man sich die Frage „Kann der Hund allein zu Hause bleiben oder muss er weg?“.

 

Wir fassen die wichtigsten Punkte zum Thema Hund-alleine-zu-Haus-lassen und die Alternativen dazu hier zusammen:

 

1. Wie lange kann ein Hund allein bleiben?



In unseren Texten und während der Vermittlung weisen wir als Hundehilfe Toskana darauf hin, dass wir unsere Hunde gerne bei Menschen wissen, die nicht planen den Hund alleine zu lassen. Zumindest nicht übertrieben lange! Einem Vollzeitberuf von Montag bis Freitag nachzugehen und von 8:00 – 18:00 Uhr außer Haus zu sein und zu erwarten, dass der Vierbeiner in dieser Zeit ganz allein die Wohnung hütet, lehnen wir deshalb ab. Einem Hund, mit dem das Alleinebleiben trainiert wurde und er es gelernt hat (!), sind circa 4 – 6 Stunden zuzumuten. Aber auch das ist eine Verallgemeinerung und nicht auf jeden Hund zutreffend. Manche stecken es besser weg, andere weniger gut. Auf jeden Fall kann niemand erwarten, dass ein Hund wie in dem ZEIT-Artikel ohne Training und schon nach einer Woche ganz alleine in der Wohnung bleibt und das in Ordnung findet. Zu guter Letzt ist es immer noch ein ziemlich dröger Alltag, selbst wenn der Hund es gewohnt ist täglich 4 – 6 Stunden alleine zu bleiben.
Überlegen Sie es sich daher bitte ganz genau vor der Adoption eines Hundes, wie Sie Ihren Alltag mit dem Tier gestalten können. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, steht in den nächsten Punkten.

 

2. Bürohunde…

…und Studien über ihre positiven Effekte auf das Arbeitsklima gibt es immer mehr. Selbstverständlich eignet sich nicht jeder Arbeitsplatz für den Aufenthalt eines Vierbeiners und nicht jeder Hund als Co-Kollege. Sprechen Sie am besten vor Adoption mit Ihren Vorgesetzten und Kolleg*innen, ob Sie einverstanden sind, wenn Sie einen Hund mitbringen. Wenn Zweifel bestehen, lässt sich möglicherweise ein Kompromiss finden, z.B. dass der Hund nur jeden zweiten Tag mit ins Büro kommt oder es eine anfängliche Probezeit gibt. Sollte Ihr Hund diese Probezeit nicht bestehen oder aus weiteren Gründen (z.B. weil er sich partout nicht mit den anderen Bürohunden versteht) nicht mehr mitkommen können, müssen Sie einen Plan B haben! Siehe daher auch Punkt Nr. 4.

 

3. Notfallplan



Es kann auch bei Menschen, die eigentlich im Homeoffice arbeiten oder einfach permanent daheim sind, von einem Moment auf den anderen passieren, dass sie das Haus verlassen müssen und der neu adoptierte Hund plötzlich alleine ist. Hätten Sie in so einer Situation jemanden, den sie kurzfristig anrufen und bitten könnten, spontan auf den Vierbeiner aufzupassen? Diese „Notfall“-Person (Nachbar/in, Freund/in, Bekannte/r, Arbeitskolleg/in …) muss der frisch adoptierte Hund auf jeden Fall kennenlernen und akzeptieren. Laden Sie diese Person mehrfach zu sich nach Hause ein und trainieren Sie, wie Sie für kurze Momente das Haus verlassen. Wie verhält sich der Hund? Gerät er in Panik, obwohl jemand anderes anwesend ist? Das wäre ein sicheres Zeichen dafür, dass man die Notfall-Betreuung noch kleinschrittiger und geduldig trainieren muss. Gleiches gilt für den Aufenthalt in einer dem Hund unbekannten Wohnung.

 

4. Gassi-Service und HuTa

Bei einem Vollzeitjob-Alltag ist es sinnvoll, sich nach guten Hundebetreuungsangeboten umzusehen. Es gibt viele verschiedene Modelle: vom stundenweisen Gassi- oder Dog Walking Service, der den Hund zu Hause einsammelt und auf einen längeren Spaziergang in den Wald mitnimmt, über Hundetagesstätten, die ähnlich wie KiTa oder Kindergarten funktionieren, hat sich mittlerweile eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten entwickelt und das sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Informieren Sie sich bitte vor Adoption über Angebote in Ihrer Umgebung und über deren Preise. Es macht absolut Sinn sich telefonisch oder sogar vor Ort bei der HuTa, der Tierpension oder dem Gassiservice nach freien Plätzen und den vorhandenen Erfahrungen und Qualifikationen zu erkundigen. Nicht jede/r kann oder möchte sich mit einem eventuell umweltunsicheren oder ängstlichen (Auslandstierschutz-)Hund auseinandersetzen. Vereinbaren Sie dann einen (oder mehrere) Probetag(e) für Ihren Hund und werfen Sie ihn nicht ins kalte Wasser.

💡 Was ein Dog Walking Service genau macht, haben wir hier in einem Erfahrungsbericht beschrieben.

 

5. Trainieren statt frustrieren

Man sollte sich mental im Vorfeld darauf einstellen, dass der neue Hund das Alleinebleiben sehr wahrscheinlich nicht beherrscht. Wir sind alle – Hunde und Menschen – soziale Tiere. Wir brauchen Gesellschaft – vor allem die, die wir schätzen und die uns Sicherheit und Freude gibt. Probieren Sie deshalb einfach nach ein paar Tagen nach Ankunft des neuen Hundes aus, wie viel Alleinsein er erträgt. Für manche ist es schon schwierig, wenn Sie für ein paar Minuten alleine ins Badezimmer gehen wollen… Merken Sie, dass Sie einen extrem unsicheren oder ängstlichen Hund haben, dann kontaktieren Sie am besten zeitnah eine/n erfahrene/n Hundetrainer*in und schmieden Sie gemeinsam einen Trainingsplan. So ein Training lässt sich nicht innerhalb einer Woche abschließen, das sollte Ihnen bewusst sein. Jedoch kommen die Erfolge mit der Kontinuität des Trainings – von daher: DRANBLEIBEN hilft.

💡 Wie man den/die richtige/n Hundetrainer*in auswählt, haben wir in einem Text beschrieben: hier.

 

6. Urlaubspläne

Traurig aber wahr: Haustiere werden vermehrt während der Urlaubssaison abgegeben oder sogar ausgesetzt. Wenn man sich Monate Zeit nimmt, um die Ferien zu planen, muss auch Zeit dafür da sein, sich um eine adäquate Betreuung für das vierbeinige Familienmitglied zu kümmern. Wenn Sie auf Ihren Urlaub auf Ihrem Dauercampingplatz oder in Ihrem Lieblingshotel keinesfalls verzichten wollen, dann erkundigen Sie sich bitte vor einer Adoption, ob dort Hunde gestattet sind. Gleiches gilt für Restaurantbesuche: wenn man bei Reservierung kurz anfragt, ob es in Ordnung ist, wenn ein Hund mitgebracht wird, kann man unangenehme Situationen vermeiden. Es kann nicht schaden, sich bei Fluglinien über die Mitnahmebedingungen von Hunden zu erkundigen. Zumindest weiß man dann im Vorfeld bescheid, ob man seinem Vierbeiner einen Flug zumuten kann und möchte oder nicht. Soll der Hund für die Zeit des Urlaubs in eine Hundepension oder zu Verwandten, dann planen Sie die Zeit für die Eingewöhnung mit ein.

 

 

Aus Sicht der Hunde:

 

Ein Hund aus dem Auslandstierschutz hat einfach keinen lückenlosen Lebenslauf. Wir als Verein, die Vermittler*innen und selbst unsere sehr engagierten und ortskundigen Tierschützer*innen in Italien können die Vorgeschichte unserer Hunde nicht ganz genau kennen. Das muss unbedingt mit eingepreist werden, wenn man sich für einen Hund aus dem Auslandstierschutz entscheidet. Selbst wenn der Hund das Alleinbleiben auf einer Pflegestelle schon geübt hat und akzeptiert, ist das keine Garantie, dass er es ebenso in seinem neuen Zuhause beherrscht. Zumal die Hunde meist aus – aus ihrer Sicht – völlig instabilen Verhältnissen stammen und dann noch die Erfahrung des Aufenthalts in einem lauten Tierheim machen, um anschließend an einen ihnen völlig unbekannten Ort gebracht zu werden, an dem ihnen viele Dinge und Geräusche fremd sind. Das sind die Gründe warum man die Neuankömmlinge aus dem Auslandstierschutz nicht mit seinen eigenen Erwartungen („Muss jetzt lernen allein zu bleiben. Soll sich benehmen und ruhig sein. Soll mit allen Menschen und Tieren klarkommen. Soll einfach funktionieren.“) überfrachten darf. Es braucht Zeit und auch die nötige Unterstützung, dass der Hund ankommen kann und sein neues Zuhause annimmt und sich darin wohl fühlt. Eine Woche reicht dafür definitiv nicht aus.

Hat euch der Text gefallen? Vielleicht interessiert euch auch dieser Text: Anti-Ausbruchsguide

 

 

 

Haustiere & ein neuer Hund

Was es zu beachten gibt

 

Sind eure mit im Haushalt lebenden Haustiere auf das Zusammensein mit einem Hund im Vorfeld vorbereitet oder daran gewöhnt worden?

Nicht immer ist ein neuer Hund aus dem Tierschutz das einzige Haustier in einem Haushalt. Viele Menschen haben bereits Katzen, weitere, schon vorhandene Hunde oder ganz andere Haustiere (z.B. Vögel oder Kaninchen), wenn der Vierbeiner ankommt. Damit das Kennenlernen unter den Haustieren reibungslos und möglichst stressfrei für alle Beteiligten abläuft, besprechen wir hier, an welche Punkte man dabei denken sollte.

 

1. Hund und Nager bzw. Kaninchen

Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen werden häufig in Käfigen im Haus gehalten. Die kleinen Säugetiere brauchen aber viel Bewegung und müssen regelmäßig Freilauf außerhalb des Käfigs haben. Daher sollte man sich dringend vor Anschaffung eines Hundes überlegen, wie man den niedlichen Nagern und Häschen ein artgerechtes Leben ermöglicht, ohne sie zu gefährden. Denn Hunde sind als Räuber so etwas wie die „natürlichen“ Fressfeinde dieser beliebten Haustiere. Terrier (z.B. Jack Russel) wurden für die Jagd auf Ratten und Mäuse gezüchtet. Jagdhunde (wie z.B. Segugio Italiano) aus dem Tierschutz, die in ihrem Vorleben von einem Jäger gehalten wurden, waren unter Umständen sogar schon auf einer Hasenjagd mit dabei. Es kann in einem ungünstigen Fall sogar so sein, dass euer Hund regelrecht frustriert ist, weil er an die „Beute“ vor seiner Nase nicht ran darf.

Hasenartige würden draußen beim Anblick eines Hundes die Flucht ergreifen – in einem Käfig oder eingezäunten Gehege ist das nicht möglich. Daher ist ein Hund, der vor dem Käfig/Außengehege hin und her läuft und daran schnuppert ein echter Stressfaktor für die pelzigen Freunde. Gleiches gilt für die meist kleineren Nagetierchen, wie Mäuse und Hamster. Sie haben leider kaum Verteidigungsstrategien in ihrem Verhaltensrepertoire und möchten sich am liebsten vor den Fressfeinden verkriechen.

 

Hinweise:

Wie oben bereits erwähnt, braucht ihr vor Ankunft des Hundes ein Konzept für die Haltung der verschiedenen Tierarten unter einem Dach. Gibt es z.B. die Möglichkeit die Tiere räumlich voneinander zu trennen?

Ihr solltet Hund und Nager/Hasen niemals unbeaufsichtigt zusammen lassen. Selbst dann nicht, wenn es den Anschein macht, dass der neuangekommene Hund sich für die Tiere im Käfig nicht interessiert. Sein Jagdinteresse kann sich nach der Eingewöhnungsphase erst entfalten oder der Reiz z.B. eines davonlaufenden Kaninchens so stark sein, dass er hinterher rennt und versucht es zu schnappen. Letzteres gilt im Übrigen für alle Hunde und nicht nur für die Jagdhundrassen bzw. -mischlinge.

 

 

2. Hund und Katze

Katzen sind das Haustier Nummer 1 in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Neuankömmlings-Hund auf eine Katze trifft, ist also recht hoch. Eine Katze, die bereits mit einem Hund zusammengelebt und gute Erfahrungen gemacht hat, wird sich das gemerkt haben. Dennoch muss man auch ihr zugestehen, dass sie erst den neuen Hund kennenlernen muss und Zeit braucht, sich an ihn zu gewöhnen. Sie muss unbedingt immer die Möglichkeit haben, sich zurückziehen zu können. Katzen beobachten das Geschehen gerne aus etwas Distanz heraus – es lohnt sich daher, die Mieze entscheiden zu lassen, wann sie Kontakt mit dem neuen Mitbewohner aufnehmen möchte.

Für Hunde sind Katzen in der Regel Beutetiere. Gerade wenn Katzen schnell davonlaufen, reizt es Hunde, ihnen nachzustellen. Umgekehrt sind die Miezen aber selbst Raubtiere und wehren sich mit messerscharfen Zähnen und Krallen, wenn sie angegriffen werden. Eine derartige Eskalation sollte vermieden werden.

 

Hinweise:

Bitte gestaltet die Zusammentreffen von Hund und Katze nur unter Aufsicht und mit reichlich Rückzugs- bzw. Fluchtmöglichkeiten für die Katze. Der Hund sollte an einem Geschirr und der Leine gesichert werden und für sein ruhiges, unaufgeregtes Verhalten gegenüber dem Stubentiger belohnt werden. Als Ort des Treffens sollte ein möglichst neutraler Bereich gewählt werden und der Hund sich im Optimalfall hinter einer Barriere wie z.B. einem Laufgitter befinden.

Wenn die Tiere sich nach einiger Zeit kennen und lieben gelernt haben, heißt das leider noch lange nicht, dass euer Hund genauso freundlich auf andere Katzen außerhalb des Haushaltes reagiert. Ein weiterer Grund, euren Tierschutzhund angeleint spazieren zu führen.

Falls es mit der Zusammenführung einer reinen Wohnungskatze und dem Hund gar nicht geklappt hat und man selbst mit Unterstützung eines Profis nicht weitergekommen ist, sollte man einen Plan B haben. Denn der Katze, die den neuen Mitbewohner fürchtet oder ihn in ihrem Revier nicht toleriert, permanent ihren „Feind“ vorzusetzen, wird letztlich keinem der beiden Tiere gerecht.

 

Fazit:

Einen ausgewachsenen Hund zu einer bereits vorhandenen Katze zu holen, bedeutet sich in gewisser Weise eine Wundertüte anzuschaffen, denn es ist nur schwer einschätzbar, wie er auf die Katze reagieren wird. Das sollte man sich im Vorhinein bewusst machen und einige Notfallpläne schmieden (räumliche/zeitliche Trennung der Tiere, Training, Profi hinzuziehen, im Extremfall ein neues Zuhause für eines der Haustiere finden bzw. suchen lassen).

 

 

3. Hund und bereits vorhandene(r) Hund(e)

Die erste Frage, die man sich stellen sollte, wenn man bereits einen Hund hat und einen weiteren dazu holen möchte, lautet: Tut man dem Ersthund einen Gefallen damit?
Manche Hunde sind mit Herrchen/Frauchen mehr als zufrieden und können auf weitere Mitbewohner verzichten. Kann man diese Frage nicht mit Sicherheit beantworten, lohnt es sich, erst einmal probeweise Hunde-Besuch ins Haus kommen zu lassen. Dabei kann man beobachten, ob der eigene den Gast-Hund ans Spielzeug, den Korb oder den Napf heran lässt. Werden alle Ressourcen anstandslos geteilt, ist das ein positives Vorzeichen.

Natürlich entscheiden Hunde auch individuell wie wir Menschen, wen sie mögen oder nicht. Aber ganz generell gesprochen ist es sinnvoll, Hunde mit ähnlichen Vorbedingungen zusammen zu bringen. Dazu zählen z.B. ein ähnlicher Bewegungsdrang, körperliche Fitness und das Alter. Einem Greis ein Welpen-Energiebündel vorzusetzen, belebt vielleicht den Opi kurzfristig. Aber wird man den Bedürfnissen von beiden auch gerecht? Denn man sollte im Kopf haben, dass das Zusammenleben nicht nur im Haus, sondern auch unterwegs an der Leine, im Café, bei der Arbeit und wo auch immer, klappen muss. Es bedarf auf jeden Fall einer Eingewöhnungszeit und Trainings – das der Halter*innen und der Hunde. Zwei (oder sogar mehr) Hunde sicher zu führen und den Alltag zu gestalten, ist aufwendiger als mit nur einem Vierbeiner.

 

Hinweise:

Hat man sich einen Zweithund ausgesucht und steht das erste Treffen mit dem bereits vorhandenen Hund an, ist es am besten dieses auf neutralem Terrain zu arrangieren. Die Hunde sollten die Chance bekommen, sich ohne (Zeit-)Druck zu beschnüffeln und Platz zum Ausweichen haben.

Betritt der neue Hund zum ersten Mal das Haus oder die Wohnung, kann man ihn zunächst an der Leine in alle Zimmer (die er betreten darf und möchte) führen.

Für den Ersthund ist es angenehmer, wenn sich nicht die ganze Freude und Aufmerksamkeit auf den Neuling konzentriert, sondern man ihm auch noch Beachtung schenkt. Dabei kann man ihn sehr schön für ruhiges, freundliches Verhalten loben.

Für den neuen Vierbeiner sollten die selben Hausregeln wie für den Ersthund gelten (wenn z.B. das Bett Tabuzone ist usw.). In der ersten Zeit und so lange bis man die Dynamik unter den Hunden einschätzen kann, sollten auch sie nicht zusammen alleine gelassen werden.

 

Übrigens:

Sollte die Beschreibung eines Hundes in seinem Onlineprofil auf der Website des Tierschutzvereins darauf hinweisen, dass er besser als Einzelhund gehalten wird, macht es Sinn, das genau so zu beherzigen.
Zeigt euer Hund Aggressionen gegen Artgenossen (z.B. beim Spaziergang), dann kann Unterstützung von einem/r Hundetrainer*in am besten helfen.

Allerdings ist eine Mehrheit der Hunde aus dem Auslandstierschutz sozial kompetent und kann mit Artgenossen meistens gut umgehen und kommunizieren. Für manche Hunde ist daher ein vorhandener Ersthund, der ihnen zeigt, dass das Leben in einem Haushalt doch ganz ok ist, ein echter Heimvorteil.

 

 

 

Kinder & Hunde

…worauf man beim Zusammenleben unbedingt achten sollte

 

Die Nachfrage nach einem felligen Familienmitglied hat seit Beginn der Coronapandemie extrem zugenommen. Die Anfragen an Vereine, die Hunde aus dem Auslandstierschutz vermitteln, sind bemerkenswert hoch. Man könnte meinen, eine schöne Entwicklung. Doch neben den Fragen, die man sich jetzt unbedingt vor Adoption eines Hundes stellen sollte wie „Passen mein Leben und ein Hund generell zusammen? Kann ich seinen Bedürfnissen gerecht werden und das auch noch nach Zeiten von Lockdown und Homeoffice?“ gibt es bei der Haltung eines Hundes (egal, ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz) zusammen mit Kindern unterm Dach weitere, besondere Herausforderungen. Auf diese möchte ich aus der Sicht eines Hundetrainers in diesem Text eingehen.


Statistisch gesehen:

Die meisten Beißvorfälle in Haushalten betreffen die Kinder der Familien. Besonders gefährdet sind dabei Kinder im Alter von 3-6 Jahren, vor allem Jungs. In dieser Alterskategorie häufen sich Bisse ins Gesicht, was u.a. an der Körpergröße der Kinder liegt (die Gesichter von Hund und Kind liegen quasi auf gleicher Höhe).

 

 

Warum das so ist & was Sie zur Prävention tun können:

 

1. Haushalt organisieren

Stellen Sie dem Hund einen geeigneten Rückzugsort zur Verfügung. Das kann z.B. eine Hundebox sein. Diese wird an einem ruhigen Ort in der Wohnung aufgestellt. Die Box sollte immer zugänglich sein und an einem nicht zugigen, aber schattigen Platz stehen, da sie sich sonst im Sommer schnell aufheizt. Der Hund findet hier Leckerlis oder etwas, womit er sich in Ruhe selbst beschäftigen kann (z.B. Kauartikel oder einen gefüllten Kong). Die Box ist vor allem für die Kinder absolute Tabuzone und wird niemals betreten, sonst verliert sie für den Hund ihren Wert als Rückzugsort. Sie sollte wie eine kleine Wellnessoase für das Tier betrachtet werden.
Geht es einmal rund im Wohnzimmer (Kindergeburtstag etc.), kann der Hund in ein anderes Zimmer verbracht werden, wo z.B. seine Lieblingsdecke liegt oder eben die Box steht. Oder aber man versperrt dem Hund den Durchgang ins Zimmer mit einem Laufgitter, so dass er zwar zuschauen kann, was passiert, aber nicht mitten im Gewusel unabsichtlich bedrängt wird.
Eine Hausleine (eine ca. 50 – 100 cm lange Schleppleine ohne Handschlaufe), die am Geschirr befestigt wird, hilft dabei den Hund ohne großes Aufheben aus brenzligen Situationen herauszuführen.
Stellen Sie Regeln auf! Hilfreich ist z.B. „Der Hund darf nicht aufs Sofa und nicht ins Kinderzimmer.“ Nicht, weil ein Hund dort grundsätzlich nicht hin darf, sondern um unkontrollierte Konfliktsituationen zwischen Kindern und Hund zu vermeiden. Zumindest in der Anfangszeit.
Ein geregelter Tagesablauf ist für alle Haushaltsmitglieder sinnvoll. Es sollte klar sein, wann wer im Mittelpunkt steht, z.B. wann mit dem Hund Gassi gegangen wird und wann Sie sich nur um die Kinder kümmern und mit Ihnen spielen. Man muss das nicht verbissen zu den exakt gleichen Zeiten einhalten, aber zumindest in ungefähren Zeitspannen.

Ein eigener und sicherer Rückzugsort ist enorm wichtig für Hunde.


2. Die Verantwortung der Eltern

Sie sind für die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Mitbewohner*innen im Haushalt verantwortlich. Arbeiten Sie im Team – so wird das zusätzliche Familienmitglied nicht zur Belastung für die Hauptbezugsperson.
Haben Sie noch keine oder nur wenig Erfahrung mit Hunden? Dann müssen Sie die Körpersprache von Hunden verstehen lernen! Das ermöglicht Ihnen, Situationen richtig einzuschätzen. Die Körpersprache der Hunde ist vielschichtig. Da Hunde nicht wie wir Menschen in Wörtern und Sätzen mitteilen können, wie sie sich gerade fühlen, ist es wichtig, dass wir ihr Verhalten beobachten. Zum Beispiel kann Schwanzwedeln ein Ausdruck für Freude sein, aber auch eine andere Gemütslage anzeigen. Erkundigen Sie sich gerne bei Ihrer örtlichen Hundeschule nach einem Seminar zur Körpersprache. Sie, Ihre Kinder und nicht zuletzt Ihr Hund können davon nur profitieren.
In den sozialen Medien werden oft Fotos mit Herz-Emojis überschüttet und kommentiert, in denen ein Kind einen Hund innig umarmt. Auch bei Hundetrainer*innen schlägt da das Herz höher – aber eher aus Sorge um das Kind. In diesen Situationen zeigen Hunde häufig starkes Meideverhalten. Das ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Situation kurz vor der Eskalation steht (unter dem Suchbegriff „Eskalationsleiter Hund“ finden Sie hierzu weitere Informationen).

 

Ich fasse nun einmal für Sie zusammen, welche Kommunikationsstrategien ein Hund i.d. Regel durchläuft, wenn er in eine Konfliktsituation gerät:

A. Deeskalation
Das sind Beschwichtigungssignale, wie über die Lefzen lecken, zwinkern, Kopf abwenden, ausweichen, sich auf den Rücken legen, wegdrehen, sich kratzen oder schütteln.

B. Drohen
Ersatz- oder Übersprunghandlungen (manche Hunde machen z.B. auch Spielaufforderungen), bellen, fiepen, knurren, Zähne fletschen (mit und ohne Züngeln).

C. Eskalation
In die Luft schnappen, schnappen (ohne zugefügter Verletztung), zubeißen (mit Verletzung), beißen und nicht mehr loslassen, töten.

Dieser Hund fühlt sich bedrängt und versucht zu beschwichtigen.

Es ist wichtig, die deeskalierenden, beschwichtigenden Signale eines Hundes richtig zu interpretieren und dementsprechend zu handeln. Sollte Ihr Hund eine der oben genannten Verhaltensweisen in einer Situation mit Ihrem Kind zeigen, dann nehmen Sie ihn ernst – egal wie klein und niedlich er sonst dreinschaut. Eine konkrete Handlung wäre: Kind oder Hund besonnen aus der Situation herausnehmen. Hierfür ist die bereits erwähnte Hausleine ein großartiges Hilfsmittel. Bewahren Sie dabei Ruhe und erhöhen Sie das Stresslevel der Beteiligten nicht.
Was häufig gemacht wird – aber absolut kontraproduktiv ist – ist einem Hund das Knurren zu verbieten. Denn sein Knurren ist ein klares Signal dafür, wie er sich in der Situation gerade fühlt. Man muss es daher als Warnung betrachten. Wird ihm diese Warnung „verboten“, wird es der Hund womöglich beim nächsten Mal mit der darauffolgenden Stufe der Eskalationsleiter versuchen.
Schon allein aus diesem Grund kann man folgern, dass Kind und Hund niemals zusammen alleine gelassen werden sollten. Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren können die Hunde-Körpersprache nicht lesen und haben zudem noch nicht die Fähigkeit, Gefahren richtig einzuschätzen. Daher müssen Eltern ihrer Aufsichtspflicht Rechnung tragen. Möchte ein Kind den Hund wiederholt mit seiner Liebe überschütten (Umarmen, intensives Kuscheln oder sich auf den Hund werfen) und bedrängt ihn dadurch massiv, wird sich das Tier irgendwann nicht mehr anders zu helfen wissen, als zuzuschnappen. Bei akut empfundener Bedrohung wird der Hund eskalierend handeln, um (aus seiner Sicht) seine Haut zu retten, ohne die vorhergehenden Sprossen der Eskalationsleiter zu durchlaufen. So lernt er, wie er sich Kinder schneller vom Leib halten kann und das möchte bestimmt keiner in der Familie.

Übrigens:

Einen Hund außerhalb des eigenen eingezäunten Grundstücks an der Leine führen, dürfen Kinder schon laut Gesetz nur dann, wenn sie dazu geistig und körperlich in der Lage sind (siehe bitte auch Hundehalterverordnung des jeweiligen Bundeslandes). Die Straßenverkehrsordnung präzisiert sogar: Kinder unter 14 Jahre sind generell ungeeignet einen Hund alleine an der Leine zu führen.

 

3. Aus Sicht des Hundes

Für einen Hund ist ein Haushalt mit menschlichen Rabauken immer eine Herausforderung, auch für eher gemütliche vierbeinige Zeitgenossen. Da Kinder momentan durch Homeschooling noch mehr Zeit im Haus verbringen, sind Auszeiten besonders wichtig. Gehen Sie also mindestens von allen täglichen Spaziergängen 1x allein mit dem Hund spazieren, damit er mit seinen hündischen Bedürfnissen ganz auf seine Kosten kommt.
Eine Hundeschule hilft nicht nur bei der Ausbildung eines Hundes, sondern bietet die Möglichkeit dem Hund ein Hobby zu gönnen, das ihm Spaß macht (sei es Agility, Dummy-Training, Nasenarbeit…). Auslastung, bei der das Köpfchen eines Hundes gefragt ist, ist allerdings physisch-aufputschenden Aktivitäten vorzuziehen. Zudem ist darauf zu achten, dass eine gute Hundeschule basierend auf positiver Verstärkung und auf dem Kenntnisstand moderner Lerntheorien trainiert.
Die Notwendigkeit eines sicheren Rückzugsortes für den Hund habe ich oben schon beschrieben. Bedenken Sie, dass ein Hund pro Tag im Durchschnitt ca. 17 – 18 Stunden ruht und/oder schläft (was für ein Leben, oder?). Daher ist die wichtigste Übung in der ersten Zeit nach Ankunft in Deutschland  in jedem Fall „Geh in dein Bettchen“. Gerade unsere Schützlinge aus dem Auslandstierschutz kommen aus sehr kargen Lebensverhältnissen in einen – aus ihrer Sicht – großen Luxus. Ein eindeutig zugewiesener Ruheplatz hilft ihnen mit den neuen grenzenlosen Möglichkeiten besser umzugehen.
Sehen Sie von einer „Willkommensparty“ für den neu angekommenen Vierbeiner ab und geben Sie ihm die Chance, sich in einem von ihm selbst gewählten Abstand an die neue soziale Situation zu gewöhnen. Bedenken Sie auch, dass kleine Kinder körpersprachlich für Hunde schwer einschätzbar sind. Das sorgt für eine erhöhte Wachsamkeit, wenn die Kleinen mit im Zimmer sind.
 Zudem sagt ein „Kindertest“ im Tierheim vor Ort nur bedingt etwas über das Zusammenleben in einem richtigen Haushalt mit Kindern unter einem Dach aus. Wie Hunde auch, so sind alle Kinder individuell in ihrem Charakter und Temperament. Es kann also trotz des zunächst bestandenden Tests irgendwann einmal zu Schwierigkeiten im Zusammenleben in einem Haushalt kommen.
Eine grundsätzlich sinnvolle Übung ist, den Hund für ruhiges Verhalten zu belohnen, egal wann, wo und mit wem. Das schult eine/n Hundehalter*in zudem darin, sich auf die positiven Seiten des Hundes zu konzentrieren.

Hunde genießen es häufig nicht, den Kopf getätschelt zu bekommen.

4. Spielregeln für das Kind

Damit die Kinder den Unterschied zwischen einem Kuscheltier und einem lebenden Tier begreifen und auf den richtigen Umgang mit Lebewesen vorbereitet werden, kann man einiges tun. „Der blaue Hund“ ist z.B. eine von Tierärzt*innen, Hundetrainer*innen, Kinderpsycholog*innen, Pädagog*innen und vielen anderen entwickelte App. Zugeschnitten auf die besonders vulnerable Altersgruppe, um den richtigen Umgang mit dem Hund spielerisch nahe zu bringen. Das Kind lernt durch Wiederholung in verschiedenen Alltagssituationen die richtige Entscheidung zu treffen, um Bisse zu vermeiden. Die App ist zwar kostenpflichtig, aber dafür wissenschaftlich fundiert. Sie finden sie in den üblichen AppStores.
Ein Plüschhund kann Wunder wirken, wenn es darum geht, das kindliche Streichelbedürfnis am nicht-lebenden Objekt in Bahnen zu lenken. Sie können dabei mit Ihrem Kind folgende Spielregeln etablieren: Alle Hunde (echte und unechte) werden immer zuerst gefragt, ob und wo sie gestreichelt werden wollen – so haben Sie die Möglichkeit den Gemütszustand des echten Hundes einzuschätzen, bevor Sie den Kontakt zwischen Kind und Hund zulassen. Signalisiert der Hund, dass er nicht in der Stimmung ist oder schläft er gerade, können sie das Streicheln auch auf den Plüschhund umlenken. Die Fantasie von Kindern hilft dabei enorm!
Richtiges Streicheln will gelernt sein: Nicht von oben auf den Kopf tätscheln, sondern mit ruhigen Bewegungen und flacher Hand an der Schulter anfangen. Niemals auf das Tier setzen, nicht umarmen usw. Gehen Sie auch beim echten Hund immer selbst mit gutem Beispiel voran, denn durch Abgucken lernen Kinder Gutes und Schlechtes gleichermaßen.
Etwas größeren Kindern stärkt man mit eigenen Aufgaben rund um den Hund ihr Verantwortungsbewusstsein. Lassen Sie Ihrem Kind z.B. einen zweiten Trinknapf immer nachfüllen, wenn er leer ist. Damit kann Ihr Kind seine Zuneigung zum Hund zum Ausdruck bringen. Ein persönlicher, kleiner Futterbeutel aus dem nur das Kind füttern darf und aus dem die Futterstücke dem Hund immer nur zugeworfen werden – nicht aus der Hand (!) – ist ebenfalls denkbar. Dadurch verknüpft der Hund auf Dauer etwas positives mit dem Kind.
Zudem könnte das Kind den Hund Tricks ausführen lassen, die vorher in der Hundeschule gut erlernt wurden.

Übrigens:

Der oft zitierte Welpenschutz greift bei Menschenkindern nicht. Deshalb rate ich davon ab, dass Kinder mit dem Hund wilde Spiele veranstalten (Bällchen werfen, zergeln oder Fangspiele). Damit verhindert man, dass nach dem Wurfgegenstand geschnappt oder das wegrennende Kind gejagt wird.

    Manche Hunde drehen beim Zergeln richtig auf.

 

Was tun, wenn es doch passiert?

 

❗️Nicht in Panik verfallen oder den Hund anschreien – das löst das Problem nicht. Bringen Sie den Hund sofort aus dem Zimmer, versorgen Sie Ihr Kind, atmen Sie durch. Leiten Sie die nächsten Schritte sofort nach dem ersten Vorfall ein. Wenn es einen Konflikt zwischen Kind und Hund gibt, löst sich dieser in den allermeisten Fällen nicht in Luft auf. Besorgen Sie sich einen Maulkorb, wenn Sie keinen haben. Dieser ist ausdrücklich nicht als Strafe gedacht. Das Tragen des Maulkorbs sollte im besten Fall schon positiv auftrainiert worden sein. Er verhindert, dass weitere Beißvorfälle geschehen und sollte im Haus getragen werden, wenn Kind und Hund zusammen sind.❗️
Kontaktieren Sie umgehend eine/n kompetente/n Hundetrainer*in (siehe dazu hier: Link). Solange Sie noch keinen fachlichen Beistand haben, sollten Sie Kind und Hund möglichst räumlich trennen.
Das anschließende Training sollte darauf zielen, Kind und Hund kontrolliert zusammenzuführen und nicht auf Strafaktionen basieren. Im ersten Moment sind Hunde auf jeden Fall von Strafen beeindruckt, wenn sie sich z.B. dem Kind nähern. Das sorgt auch für beeindruckende Fernsehmomente, aber dadurch steigen langfristig auch das Konfliktpotenzial und das Stresslevel.
Haben Sie das Gefühl, dass trotz ernsthaftem Training die Gefahr zu hoch bleibt oder Sie der Aufgabe beim besten Willen nicht gewachsen sind, geben Sie den Hund wieder in die Vermittlung. Lassen Sie sich nicht von gut gemeinten Ratschlägen aus Ihrem Dunstkreis bei dieser sicher schweren Entscheidung beirren.

 

 

Fazit:

 

Ein Hund kann eine riesige Bereicherung für eine Familie sein. Mit einem Hund aufzuwachsen, ist für viele Kinder eine wunderbare Sache und es muss nicht zwangsläufig zu Konflikten kommen. Nur ist es wichtig deutlich zu sagen, dass die Entscheidung einen Hund in einen Familienhaushalt mit kleinen Kindern unter 6 Jahren aufzunehmen, mit einer sehr großen Verantwortung auf Seiten der Eltern einhergeht. Diese Entscheidung sollte vor der Adoption eines Hundes daher mit allem Für und Wieder wohl durchdacht und gut geplant werden.

 

Leitfaden für neue & alte Hundehalter*innen

Planen Sie einen Vierbeiner bei sich aufzunehmen? Lesen Sie unbedingt vorher unsere DOs & DON’Ts vom Hundetrainer mit einigen der gängisten Stolperfallen bei der Tierschutz-Hundehaltung durch. Manche Handlungsanweisung zur Tierhaltung aus alten Tagen ist unzeitgemäß und viele neue Erkenntnisse helfen Hundehalter*innen, heute besser mit ihrem Liebling zurechtzukommen.

 

DOs: Das sollten Sie tun

 

1. Wer genau liest, ist im Vorteil

Die Hundehilfe Toskana gibt sich größte Mühe alle Hunde aufrichtig und möglichst ohne Beschönigungen zu beschreiben: Lesen Sie sich die Beschreibungen der Hunde aus dem Auslandstierschutz mit besonderer Aufmerksamkeit durch.
❗️Bilder sprechen naturgemäß eher unsere emotionale Seite an und wir überlesen vielleicht in der spontanen Verliebtheit ein wesentliches Detail, wie z.B. dass der Hund, für den wir uns interessieren, ängstlich ist und nur an erfahrene Personen vermittelt wird.❗️


2. Ein Hundeplatz reicht

Ist der Hund bereits bei Ihnen angekommen, weisen Sie ihm einen Platz zu (z.B. ein Hundebett, Körbchen oder Hundebox). Das ist sein Rückzugsort und dort wird er von allen Hausbewohner*innen in Ruhe gelassen. Seine neue Wellness-Oase steht an einem Ort in der Wohnung, wo er auch die Chance hat sich zurückzuziehen, also nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Er findet hier immer mal wieder einen Hundekeks oder einen Kauknochen, womit er sich ruhig beschäftigen kann. Anfangs ist es sinnvoll, ausschließlich diesen einen Ort als Hundeplatz zu etablieren, denn das sorgt aus Hundesicht für eine gewisse Überschaubarkeit.❗️Das ist kein in Stein gemeißeltes Gebot und kann nach einer entsprechenden Eingewöhnungszeit wieder aufgeweicht werden.❗️

 

3. Eingewöhnung durch Struktur

Ein möglichst strukturierter Alltag hilft Ihrem Hund sich an ein Leben im Haus und an den Rhythmus seiner Bewohner*innen zu gewöhnen, denn das kennen die Hunde aus dem Ausland in der Regel nicht. Halten Sie bestimmte Zeitspannen ein, in denen Gassi gegangen wird, es Futter gibt und vor allem häufige Entspannungseinheiten. So kann sich auch der Stoffwechsel des Hundes schneller an die neue Lebenssituation anpassen (was z.B. hilfreich beim Stubenrein-Werden ist).
❗️Zeitspannen sind auf längere Sicht sinnvoller als genaue Uhrzeiten, da Sie auf Dauer z.B. nicht jeden Tag punkt 18:30 Uhr das Abendbrot vorsetzen können. Wenn nötig, stellen Sie für alle Familienmitglieder einen schriftlichen Stundenplan auf.❗️

 


4. Den Hund richtig sichern


❗️Benutzen Sie in jedem Fall ein sogenanntes Panikgeschirr.❗️Das sind spezielle Geschirre, die einen zusätzlichen Gurt im Bereich der Taille haben und so ein Herausschlüpfen verhindern (siehe Bild oben). Man kann nie vorausahnen, vor welchen Reizen sich der Neuhund erschreckt oder welche Tiere seine Jagdambition wecken! Ein Halsband ist lediglich dazu da, um den Hund doppelt zu sichern. Wir haben zum Thema bereits einen sehr detaillierten „Ausbruchsguide“ veröffentlicht: Link dazu hier

 

5. Immer die gleiche Leier

Gehen Sie in den ersten Wochen immer die gleiche Strecke spazieren. So findet Ihr Hund den Weg zurück, falls er doch einmal ausreißen sollte und kann sich schneller an die überwältigend vielen Eindrücke gewöhnen, mit denen er in seiner neuen Heimat konfrontiert ist.
❗️Unsere Schützlinge haben zumeist ein Leben im Zwinger gefristet und kennen sich mit der Welt da draußen nicht aus. Merken Sie nach einiger Zeit, dass Ihr Hund während und nach dem Spaziergang ruhiger ist, können Sie damit beginnen, die Gassirunden auszudehnen.❗️

6. Spazieren-stehen statt Spazierengehen

Besonders umweltunsichere Hunde brauchen länger sich an die vielen neuen Gerüche und Außenreize (z.B. vorbeifahrende LKW, im Wind flatternde Fahnen, Mülltonnen etc.) zu gewöhnen. ❗️Gehen Sie also nicht im Stechschritt die gewohnte Runde, sondern bleiben Sie stehen, wenn es der Hund verlangt.❗️ So kann er sich mit der Situation auseinandersetzen und lernen, damit umzugehen. Zusammen zu flüchten ist eher kontraproduktiv. Ausnahmen davon sind wirklich gefährliche Situationen und Hunde, die bei den kleinsten Veränderungen in ihrer Umwelt in völlige Panik verfallen (Anzeichen wären z.B., dass der Hund sich verängstigt in eine Ecke drückt, sich einpinkelt oder plötzlich seine Analdrüse leert).❗️Kontaktieren Sie bitte in so einem Fall unbedingt eine/n kompetente/n Hundetrainer*in! Der nachstehende Leitfaden im Link hilft Ihnen bei der Wahl eines/r geeigneten Trainers/in: Link dazu hier ❗️


7. Die Körpersprache ist der Schlüssel

Sind Sie Anfänger*in in der Hundehaltung? Dann beschäftigen Sie sich eingehend mit der spezifischen Körpersprache der Hunde. Diese gibt einen guten Hinweis auf den Gemütszustand Ihres Schützlings. So lernen Sie Situationen mit Ihrem und anderen Hunden richtig einzuschätzen. Ihr Hund wird merken, wenn Sie unsicher sind oder seine körpersprachlichen Ausdrucksweisen nicht verstehen. Auch hierfür sind die besten Ansprechpartner*innen die örtliche Hundeschule oder ein/e zertifizierte/r Hundetrainer*in.

 

8. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut

❗️Üben Sie sich in Geduld und Ruhe, in jeder Situation.❗️ Wer – wie die meisten unserer Hunde aus dem Auslandstierschutz –  wenig in seinem Leben kennengelernt hat, kann nicht sofort und zu jeder Zeit in unserer komplizierten Menschenwelt funktionieren. Je verbissener Sie etwas vom Hund abverlangen, desto weniger wird er bereit sein, zu kooperieren. Je hektischer Sie selbst bei Stress reagieren, desto schwieriger wird es für Ihre Fellnase, sich im neuen Leben zurechtzufinden. Tief ein- und wieder ausatmen, lautet daher Ihr neues Mantra. Das ist der erste Schritt zum Erfolg. Das sagt sich so leicht? Hauptsache, Sie probieren es aus…

 

 

 

DON’Ts: Das sollten Sie lieber lassen

 

1. Vertrauen geht vor Körperpflege

Unsere Hunde haben vor Einreise nach Deutschland nicht in klinisch reinen Umständen gelebt und eine lange, strapazierende Fahrt hinter sich. Manchmal bringen sie daher einen gewissen Muff mit. ❗️Bitte widerstehen Sie dem Drang nach Reinlichkeit und baden Sie die Hunde nicht direkt nach Ankunft.❗️ Es mag sein, dass manche Hunde damit überhaupt kein Problem haben, aber das können Sie vor dem Bad nicht einschätzen. Eine vertrauensbildende Maßnahme sieht anders als eine „kalte Dusche“ als Willkommensgeschenk aus. Tipp: Fürs Erste groben Schmutz sanft mit einem feuchten Waschlappen entfernen. Zum Abholen des Hundes legen Sie alte Handtücher/Decken im Auto und im Hundebett daheim aus.

2. Die Macht über das Futter

Dass man einem Hund von Anfang an deutlich machen muss, wer „die Hosen anhat“, hört man leider immer noch in Hundehalterkreisen. Dazu kommt dann oft der „Ratschlag“, dass man dem fressenden Hund den Futternapf unter der Nase wegziehen können muss. Unsere Toskana-Hunde kommen in den meisten Fällen von einem Jäger. Dort wurden sie nur sporadisch gefüttert. Von daher hat das Futter einen vielleicht noch höheren Wert für die Auslandstierschutzhunde, als für gut genährte vom Züchter in Deutschland. Dementsprechend hoch ist das Konfliktpotenzial, sollten Sie den obig zitierten „guten Rat“ befolgen. Sie, als Öffner*in der Dosen, bestimmen ohnehin darüber, wann der Hund sein existenzielles Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme befriedigen kann.
❗️Stellen Sie ihm daher sein Futter kommentarlos hin und lassen Sie ihn in Ruhe essen (oder alles hinunterschlingen). Verzichten Sie darauf, ihm sein Futter ständig wegnehmen zu wollen. Der Hund wird mit der Zeit lernen, dass er sein Fresschen gar nicht vor Ihnen verteidigen muss. Dieser Vertrauensvorschuss vermeidet auch schmerzhafte Beißvorfälle.❗️

 

3. Herzlich willkommen

Die Ankunft des neuen Hundes ist für alle Beteiligten eine aufregende Sache. Manch frisch gebackene/r Hundehalter*in möchte diesen großartigen Moment mit so vielen Verwandten, Bekannten wie möglich teilen und macht daraus ein Social Event. Die ganze Familie und die halbe Nachbarschaft soll daran teilhaben. Bei Kaffee und Kuchen will jeder das neue Familienmitglied einmal streicheln. Im Sinne der Hunde: Ein absolutes NO GO!
❗️Gestalten Sie die erste Zeit so ereignisarm wie möglich. Der Enthusiasmus über den geretteten Vierbeiner ist nachvollziehbar, aber das, was er am dringendsten braucht sind Struktur und Ruhe.❗️

 

4. Keine Völkerwanderungen

❗️Aus den gleichen Gründen wie oben ist anfangs von stundenlangem Spaziergehen in großen Hunde(halter*innen)gruppen abzuraten.❗️Man möchte vielleicht dem Hund in gutgemeinter Weise die Möglichkeit bieten, „mal so richtig zu laufen“ und Hundekontakte zu haben. Die Gefahr der Reizüberflutung mit den dazugehörigen Folgen ist aber einfach zu groß. Ein wichtiger Anhaltspunkt für die angemessene Länge des Spaziergangs ist das Verhalten des Hundes direkt danach. Ist er völlig überdreht? Oder klappt er vollkommen erschöpft zusammen und schläft bis zum nächsten Tag durch? Das sind Hinweise darauf, dass der Spaziergang zu aufregend bzw. zu lang war. Bedenken Sie, dass die vierbeinigen Toskaner in ihrem bisherigen Leben wenig bis gar keinen richtigen Auslauf hatten. Sie sind oft unterbemuskelt oder stehen schlecht im Futter. Man würde ja auch nicht am ersten Tag, nachdem man vier Wochen im Bett gelegen hat, vollkommen untrainiert einen Marathon laufen…


5. Kevin allein zu Haus

❗️Lassen Sie Ihren Hund nie unbeaufsichtigt. Weder allein im Garten (siehe hier auch „Ausbruchsguide“- Link), noch mit Kindern oder Haustieren im selben Zimmer. Es ist ein absolut unnötiges Risiko für Vor- und Unfälle.❗️Muss der Hund auf Dauer längere Zeiten (aber bitte niemals mehr als 6 Stunden am Stück) allein zu Hause bleiben, wenn Sie z.B. wieder ins Büro gehen, dann bauen Sie das schrittweise/minutenweise auf. Nicht zur Tür hinaus gehen und das war’s (siehe auch Punkt Nr. 6.). Am besten ist es, eine/n Hundetrainer*in für einen reibungslosen Trainingsaufbau zu konsultieren.
❗️Ein Hinweis noch an dieser Stelle: Stundenlanges Alleinbleiben kann einige Wochen bis Monate Vorbereitungs- und Trainingszeit in Anspruch nehmen. Denken Sie an ihr Mobiliar, Ihre Türen und nicht zuletzt an das Wohlbefinden Ihres Hundes.❗️

 

6. „Da muss er durch“

Diesen Spruch höre ich als Hundetrainer öfter von Halter*innen, wenn sie eine Situation beschreiben, in der ihr Hund offensichtlich Unsicherheit zeigt. Ein Bespiel: Sie begegnen beim Gassigehen dem schlecht sozialisierten Nachbarshund mit seinem Halter. Sollte Ihr Hund dem ihm unangenehmen Artgenossen ausweichen dürfen oder „muss er da durch“? Meine Antwort: „Nein, muss er nicht.“ Denn eine Konfrontation, die übel endet, bringt niemandem etwas.
❗️Nehmen Sie Ihren Hund ernst und wechseln Sie im Zweifelsfall lieber souverän die Straßenseite. Sie sollen für Ihren Lumpi der Fels in der Brandung werden, der ihn versteht und nicht sehenden Auges in eine Gefahrensituation bringt. Das ist eine große Verantwortung, aber eben auch wesentlicher Bestandteil, der zur Tierhaltung dazu gehört. Bei starker, andauernder Unsicherheit Ihres Hundes sollte deshalb unbedingt ein/e Fachmann/frau zu Rate hinzugezogen werden.❗️

7. Den „bösen Mann“ nett füttern

Einige (nicht zwangsläufig alle) der Auslandstierschutzhunde haben schlechte Erfahrungen mit Menschen, besonders häufig mit Männern, gemacht. Oft wird geraten, dass die Person, vor der der Hund Angst hat, dem Vierbeiner etwas leckeres auf der Hand anbieten soll, um sich bei ihm „beliebter“ zu machen. Das mag zunächst schlüssig klingen. Der Haken an der Sache: Der Hund gerät in einen starken inneren Konflikt. Er möchte eigentlich die Distanz zu dem Menschen bewahren, aber er will auch die Wurst… Überwindet er sich, verknüpft er diesen inneren Widerspruch im schlechtesten Fall mit der Person. Das kann die Abneigung künftig noch verstärken. ❗️Sie haben zwei Möglichkeiten, die Sache sinnvoller zu gestalten: Entweder lässt die Person, hingehockt und das Gesicht abgewandt, den Hund selbst entscheiden, wann er sich ihr nähern möchte oder die Person wirft dem Hund Leckerbissen aus einiger Entfernung hin und verschwindet wieder, während der Hund nach dem Futter sucht. Dabei bitte keine Streichelversuche mit ausgestreckter Hand. Beide Möglichkeiten können helfen, die Person für den Hund positiv aufzuladen. Aber grundsätzlich tun Sie Ihrem Hund einen Gefallen, wenn Sie Konfrontationen eher vermeiden.❗️

 

 

Kompetente Hundetrainer*innen…

…und woran man sie erkennt

 

Bei fast 10 Millionen in Deutschland lebenden Hunden ist nachvollziehbar, warum immer mehr Menschen den Beruf des Hundetrainers*) ausüben möchten. Der Bedarf an Training, Hilfe bei der Hundeerziehung oder zur Anleitung bei Hundesportarten ist gegeben – und die Klientel zahlt.
Was viele nicht wissen: Es gibt keine einheitliche, staatliche Ausbildung zum Hundetrainer. Diese Bedingungen führen leider dazu, dass auch Selbsternannte den Beruf ausüben, die nicht über die notwendigen Kompetenzen verfügen. Die Leidtragenden sind am Ende vor allem die Hunde.

Hier ein Beispiel:

 

Ein Ehepaar nimmt eine ängstliche Hündin aus Italien zur Pflege bei sich auf. Die Hündin fasst schnell Vertrauen zum Frauchen, hat aber nach einer Woche noch Scheu beim Ehemann. Damit das Pflegeherrchen auch gut mit der Hündin allein spazieren gehen kann, wenn die Frau nicht zu Hause ist, überlegt das Paar eine Hundetrainerin einzuschalten. Die Trainerin wurde ihnen von einer Bekannten empfohlen: Sie habe in nur einer Trainingseinheit ihren Hund quasi verwandelt. Sie halte selbst Hunde und habe mehr als 20 Jahre Erfahrung. Man ist überzeugt, das Paar lässt die Trainerin zu sich kommen.

Beim ersten Termin im Haus fällt auf, dass die Hundetrainerin „stark und dominant“ auftritt. Die Hündin verhält sich zurückhaltend, was damit begründet wird, dass das Tier spüren würde, dass die Trainerin „Teil eines starken Rudels“ sei. Nach der Begutachtung der ängstlichen Hündin, zu der die Trainerin ihren eigenen 17jährigen Hund hinzugezogen hatte, geht es zum gemeinsamen Spaziergang in den Wald. Diese erste Trainingseinheit wird von dem Paar mit 50 € beglichen. Die Trainerin versichert, das Geld gehe zu 100% in den Tierschutz und schlägt einen weiteren Termin vor, damit der Ehemann sicherer im Umgang mit der Hündin werde. Da die Pflegestelle plant, die Hündin fest zu adoptieren, willigen sie ein.

Eine gute Woche nach dem ersten Treffen gibt es eine weitere Einheit mit dem Mann, der Trainerin und der Hündin im Haus. Die Ehefrau kommt etwas später hinzu und man beschließt in einem Auto in den Wald zu fahren und dort das Training fortzusetzen. Die Trainerin hat zwei eigene Hunde dabei, die sie auf der Rückbank gemeinsam mit dem Pflegefrauchen und deren Hündin fahren lässt. Bei Ankunft dürfen zuerst die beiden Hunde der Trainerin die Rückbank ins Freie verlassen. Das Pflegefrauchen möchte, dass ihre Hündin kurz innehält und erst dann angeleint aus dem Auto springt.

In diesem Moment greift die Trainerin ungefragt ein: Sie beugt sich mit ihrem gesamten Oberkörper ins Fahrzeuginnere, drängt die Hündin in die Ecke, ergreift ihr Geschirr oder die Leine und „maßregelt“ den Hund daran. Die ohnehin ängstliche Hündin gerät über dieses Verhalten in Panik, weicht nach hinten aus, bäumt sich auf, knurrt, bellt, schnappt und kotet ab. Das Pflegefrauchen, das diese Szene schildert, sieht nicht, wie es passiert, sondern nur das Ergebnis. Der in Panik aufgelöste Hund hat der Trainerin in die Stirn gebissen. Der Rettungsdienst wird verständigt. Da es sich um einen Hundebiss handelt, wird automatisch die Polizei hinzugezogen. Die Hündin der Pflegestelle wird aber durch die Beurteilung eines Hundeführers entlastet und als nicht gefährlich eingestuft.

Gerade sensible Hundepersönlichkeiten aus dem Tierschutz brauchen erfahrene und kompetente Trainer und Trainerinnen. Es gibt ein paar klare Punkte an denen ihr überprüfen könnt, ob ein Trainer oder eine Hundeschule geeignet ist, euch mit eurem Hund zu trainieren:

 

1. Ausbildung

Einen Hundetrainerlehrgang bieten zahlreiche Institute an und daher ist keine einheitliche Ausbildung für diesen Beruf in Deutschland gegeben. Jeder Hundetrainer braucht aber zur Ausübung seines Berufs die „Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Ausbildung von Hunden oder Anleitung der Tierhalter“ nach Tierschutzgesetz Paragraf 11 des örtlichen Veterinäramtes. Im Zweifel den Hundetrainer fragen, wo und welche Ausbildung er durchlaufen hat und ob die Genehmigung durch das Vet-Amt vorliegt. Positiv ist es auch, wenn der Hundetrainer sich mit Fortbildungen auf dem neuesten Stand hält.

2. Gewaltfreies Trainingskonzept

Zur Erinnerung: Im Tierschutzgesetz steht, dass keinem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leid und Schaden zugefügt werden dürfen – daran müssen sich alle halten. 
Körperliche Strafen am Hund sind nicht vertretbar. Ein Trainer, der den Hund tritt, schlägt, anbrüllt oder zur „Verhaltenskorrektur“ am Halsband reißt, ist nicht kompetent. Auch wenn euch ein Trainer einreden möchte, dass ihr euren Hund auf diese Weise maßregeln solltet, ist das ein klares Ausschlusskriterium. Der Einsatz von „Hilfsmitteln“, die dem Hund Schmerzen oder Schaden zufügen, müssen abgelehnt werden (z.B. Stachelhalsbänder). Eine gute Hundeschule informiert vorab (z.B. auf ihrer Website) darüber, dass körperliche Bestrafung nicht in ihr Trainingskonzept passt.

3. Kompetenz

Auf dem Gebiet der Verhaltensforschung werden immer wieder neue Kenntnisse gemacht, die das Wissen darüber wie Hunde sich verhalten und wie sie lernen, erweitern oder sogar verändern! Hundetrainer, die behaupten, dass die lerntheoretischen Erkenntnisse „alles neumodischer Quatsch“ sind und man früher Hunde auf diese und jene „althergebrachte“ Weise erzogen hat, sind mit Vorsicht zu genießen. Ein kompetenter Hundetrainer kann und muss dem Halter nachvollziehbar erklären, warum und wie eine bestimmte Trainingsmethode angewandt wird. Ein sehr sinnvolles Trainingskonzept basiert auf der „positiven Bestärkung“ (die z.B. beim Clickertraining genutzt wird). Fragt den Hundetrainer einfach vorab, ob er mit diesem Konzept arbeitet.

4. Umgangston und Menschenkenntnis

Sehr wichtig ist auch, ob man sich selbst gut mit dem Trainer fühlt. Schließlich soll der Trainer euch dazu anleiten, wie ihr mit eurem Hund umgeht und ihn fördern könnt. Ein Hundetrainer muss also nicht nur Hunde, sondern auch Hundehalter*innen trainieren können. Ist der Umgangston mit den Trainingsteilnehmenden freundlich und angenehm? Denn wer Spaß beim Training hat, lernt bekanntlich besser – das gilt für Menschen, genauso wie für Hunde. Beobachtet euren Hund beim Training: Fürchtet er sich vor dem Trainer oder freut er sich, ihn zu sehen? Wie ist es mit euch – habt ihr den Eindruck, der Trainer hat Freude an seinem Beruf und interessiert sich aufrichtig für die Hunde? Steht ihr Wohlergehen an oberster Stelle für ihn?

5. Hundeerfahrung

Jeder Hundetrainer hat im Normalfall Schwerpunktbereiche: Manche haben sich auf den Hundesport (z.B. Agility) spezialisiert, andere sind Experten in der Problemberatung. Nicht automatisch jeder hat Erfahrung mit Hunden aus dem (Auslands-)Tierschutz oder mit Angsthunden. Es ist daher notwendig beim Erstgespräch (z.B. per Telefon) abzuklären, ob der Hundetrainer auch wirklich das erforderliche Erfahrungsspektrum für das Training mit eurem Hund besitzt. Aber egal welchen Schwerpunkt ein Hundetrainer bedient, eines müssen habe alle: Ein fundiertes Wissen über die Körpersprache von Hunden. Ein Trainer, der die Mimik und Körpersprache eines Hundes nicht versteht (siehe die Geschichte oben!) ist eindeutig im falschen Beruf.

6. Trainieren mit Plan

Ein guter Hundetrainer wird zunächst eine umfangreiche Anamnese von eurem Hund erstellen und im Gespräch mit euch Fragen abklären, bevor er erläutert, wie das Training aussehen soll. Dabei wird er wissen wollen, ob der Hund gesundheitliche Probleme hat, denn diese könnten ein Training beeinflussen. Der Trainingsplan, den er euch im Anschluss vorstellt, sollte realistisch gesteckte Ziele haben. Macht der Hundetrainer etwa Versprechen, die wie eine „Wunderheilung“ klingen, darf man skeptisch werden. Zum Beispiel auch, wenn er vermitteln möchte, dass nur die Kastration eures Hundes zur Änderung seines Verhaltens führen wird. 
Gutes Hundetraining beinhaltet zudem eure Kooperation und eure Bereitschaft, mit dem Hund zu trainieren und eure Hausaufgaben zu machen. Ein Hundetrainer, der sich nur die Leine von eurem Hund schnappt und ihn „behandelt“ während ihr daneben steht, macht wenig Sinn. 
Je nach Problematik oder je nachdem, welchen Kurs ihr in der Hundeschule besucht, erstellen die Trainer auch Protokolle der Trainingseinheiten. Das hilft euch, eure Fort- und auch Rückschritte zu erkennen.

 

💡Hundetraining ist ein bisschen wie ein Paartanzkurs💡

Man kann nicht erwarten, dass alle Teilnehmenden die Schritte zur gleichen Zeit drauf haben. Bei manchen geht es schnell, andere brauchen länger. Man muss Geduld haben und meistens läuft es unverkrampft und ohne verbissenen Ehrgeiz gleich viel besser. Hat man dann noch einen Trainer, der selber gerne tanzt, macht das Ganze zudem richtig Spaß.

 

 

*) Der Einfachheit halber wird im Text nur die eingeschlechtliche Bezeichnung benutzt. Gemeint sind aber alle…

Antijagdtraining – wozu?

Eine Einführung ins Jagdersatztraining vom Hundetrainer

 

Was tun, wenn „Fiffy“ jagen geht? Viele unserer Schützlinge wurden in Italien zur Jagd eingesetzt. Daher ist es bei einigen dieser Hunde wahrscheinlich, dass die Jagdpassion auch in ihrem neuen Leben, bei gebotener Gelegenheit, wieder entfacht wird. Aber auch Hunde, die in ihrem früheren Dasein nicht jagdlich geführt wurden, können diese Leidenschaft für sich entdecken. Das bedeutet für den neu eingebürgerten Toskana-Hund: An die Leine! Und zwar so lange, bis man ihn, seine Jagdambition und sein sonstiges Verhalten wirklich einschätzen kann. Das kann, je nach Individuum, auch mal ein paar Monate (und länger) dauern.

Hat man nun einen solchen Springinsfeld bei sich aufgenommen, herrscht absoluter Handlungsbedarf. Aus vielen Gründen: Das Hetzen oder gar Töten von anderen Tieren ist laut Tierschutzgesetz verboten. Ein gejagter Hase macht vielleicht auf der Flucht nicht Halt vor der Autobahn und bringt dann nicht nur sich und den Hund in Gefahr. Zudem darf ein Jäger laut Jagdgesetz jagende Hunde erschießen.

Die Leine am Hund ist ein guter erster Schritt, ändert aber nichts an der Motivation jagen zu gehen. Will man den Hund später auch frei laufen lassen, ist es empfehlenswert ein sogenanntes Antijagd- oder Jagdersatztraining durchzuführen.

 

 

Woher kommt die Lust zu Jagen?

 

Der Hund ist ein Beutegreifer – darum gehört das Jagen zu seinem normalen Verhalten.
Die drei Hauptursachen für das Zeigen von Jagdverhalten sind:

  • Überleben
    Hunger als Motivation zu jagen spielt bei unseren neuen Lieblingen (hoffentlich) keine Rolle mehr, da sie ja von uns gehegt und gepflegt werden.
  • Genetik

    Viele Hunderassen werden schon seit Jahrhunderten zur Jagd eingesetzt und daraufhin selektiv gezüchtet.
  • Erlerntes Verhalten / Langeweile

    (Hinterher-)Jagen macht dem Hund nämlich auch einfach Spaß!

 

Eine Jagdsequenz besteht aus sieben Teilen:

 

  • Orientieren (mit Augen, Nase, Ohren)
  • Fixieren (steif stehen bleiben, alle Sinne nach vorn gerichtet)
  • Pirschen (hinlegen, anschleichen, Fährte verfolgen)
  • Hetzen (hinterherrennen, buddeln)
  • Ergreifen (mit den Zähnen)
  • Töten (auch mit den Zähnen)
  • Fressen (wiederum mit den Zähnen)

Die Erregung des Hundes steigt vom Orientieren zum Töten hin ständig an und nimmt dann mit dem Fressen wieder ab. Jedes dieser sieben Elemente ist selbstbelohnend und das nutzt man bewusst für ein gutes Antijagdtraining. Im Übrigen kann man dem Spruch „ein Jagdhund kann nur bei einem Jäger glücklich werden“ in Zukunft mit einem Nicken und Lächeln begegnen. Dieses Argument ist schlicht hinfällig. Denn auch ein Jäger muss ein Antijagdtraining durchführen. Er möchte schließlich nicht, dass sein Jagdgebrauchshund das zu erlegende Tier tötet und frisst, sondern dass er vorsteht und so weiter.

 

Es jagen nicht nur die Jagdhunde – je nach Hundetyp und der für ihn zugedachten Aufgabe(n), sind bestimmte Verhaltensweisen besonders ausgeprägt. Einige Beispiele:

  • Hütehunde (z.B. Border Collie, Australian Shepherd, Sheltie): Fixieren, Pirschen, Hetzen
  • Windhunde (z.B. Afghane, Galgo, Whippet): Hetzen, Ergreifen
  • Vorstehhunde (z.B. Pointer, Setter, Weimeraner): Orientieren, Fixieren
  • Retriever (z.B. Labrador, Golden Retriever, Spaniels): Fixieren, Ergreifen & Apportieren

 

Für ein sinnvolles Antijagdtraining muss man erkennen, welche Teile der Jagdsequenz beim betreffenden Hund besonders ausgeprägt sind. Darauf basiert nicht zuletzt die Entscheidung mit welchem Hobby (z.B. Nasenarbeit, Dummy-Training,…) man den Hund glücklich machen kann. Die Rassebeschreibung kann dafür durchaus ein Anhaltspunkt sein, aber nicht jeder Hund kann lesen. 😉

 

 

Das Antijagdtraining baut sich aus mehreren Faktoren auf

 

Grunderziehung: Sie ist die Basis für jedes Mensch-Hund-Team. Das sind die Übungen, die man in jeder Hundeschule lernt wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“, „Komm her“ usw..

Impulskontrolle: Der Hund lernt sich zurückzuhalten, unter stets steigender Ablenkung und Reizstärke. Das geht vom Leckerli in der Hand bis hin zur kontrollierten Begegnung mit Wild (z.B. in einem Wildpark).

Alternativverhalten aufbauen: Das heißt, der Hund lernt auf Zuruf hin z.B. zu buddeln, anstatt hinter Nachbars Katze herzurennen. Das ist ein gesellschaftlich akzeptables Jagdverhalten und funktioniert am besten durch Clickertraining.

Schleppleinentraining: Sie ermöglicht dem Hund nicht nur einen größeren Freiraum auf Spaziergängen, sondern kann bei gutem Training (!) dazu führen, dass er irgendwann auch ohne Leine einen bestimmten Radius um den/die HalterIn beibehält.

Geistige und körperliche Auslastung: Hier gilt es eine Balance zwischen beidem zu finden. Das gilt natürlich immer für jeden Hund – egal ob er jagen möchte oder nicht.

Hobbies: Aus der Jagdarbeit haben sich verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten für den Familienhund entwickelt, z.B. Dummytraining, Fährtenarbeit oder Mantrailing, Hunderennbahn,…

Management: Naheliegend ist es, wildreiche Orte zu vermeiden. Die Leine hilft, Jagderfolge zu verhindern. In manchen Fällen kann ein Maulkorb notwendig sein. Auch der muss antrainiert und darf dem Hund nicht einfach übergestülpt werden.

 

Wieso nicht einfach unterdrücken?

 

🐇Es gibt viele Anekdoten von HundebesitzerInnen, die von „Fiffys“ letzter Jagdsession handeln: 🐇

„Wir gehen spazieren, da rennt uns plötzlich ein Hase über den Weg. Da kann ich „Fiffy“ echt nicht mehr mit der Leine halten. Die beiden flitzen also mit Karacho durch einen Dornbusch, dann einen Elektrozaun und anschließend noch über einen Bach. Das hat ihm gar nix ausgemacht. Da war Meister Lampe auch schon in seinem Bau verschwunden. „Fiffy“ versuchte irgendwie ran zu kommen, aber merkte, dass es keinen Zweck hat. Ja, da steht er dann und guckt blöd. Aber glaubst du, der traut sich den selben Weg zurück zu kommen? Nee, nicht mal durch den Bach wollte er – da könnte man sich ja die Pfötchen nass machen. Und ich steh da und rufe und tue, aber nix zu machen. Ich musste das Feld einen halben Kilometer umlaufen, um ihn auf einem Seitenweg wieder einzufangen.“

So oder so ähnlich wird dann erzählt. Man kann sich bildlich vorstellen, wie „Fiffy“ hilfesuchend da steht und hofft, dass Frauchen/Herrchen eine Lösung für seine Bredouille findet. Es gibt aber noch mehr aus diesen Erzählungen heraus zu lesen: Zum Beispiel, dass die Leine keinen 100%igen Schutz bietet. Man sollte zwar stets auf alles gefasst sein, aber Wildtiere rennen einem wirklich gern unvermittelt über den Weg und wer kann da schon so schnell reagieren?
Vor allem zeigt die Geschichte mit dem Hasen, dass der Hund während der Jagd ein vermindertes Schmerzempfinden hat und der Selbstschutz ausgeschaltet wird. Daraus kann man wiederum schließen, dass es keinen Sinn macht, ein Jagdverhalten mit (körperlicher) Strafe austreiben zu wollen. Im besten Fall bemerkt „Fiffy“ das Strom- oder Sprühhalsband gar nicht, weil er mit Adrenalin voll gepumpt ist und nur noch „Hasi-Hasi-Hasi“ im Kopf hat. Im schlechtesten Fall führt eine übertriebene Strafe zu Fehlverknüpfungen und der Hund hat plötzlich Angst vor Waldwegen, Kühen oder blauem Himmel – je nachdem was er im Moment der Strafe sonst noch so wahrgenommen hat. Mal ganz abgesehen von der Tierschutzrelevanz solcher „Methoden“.

 

Deshalb:

 

Wie ihr euren Hund am besten auslastet und welches Hobby ihr ihm im Zuge des Jagdersatztrainings anbietet, könnt ihr bei einer guten Hundeschule oder einem/r HundetrainerIn erfahren. Achtet bei der Wahl dieser darauf, dass mit positiver Verstärkung gearbeitet wird.

Die gemeinsame Beschäftigung mit eurem Hund im Antijagdtraining wird eure Bindung zueinander stärken und die gegenseitige Kommunikation verbessern. Ein guter Rat vom Trainer noch zum Schluss: Geht immer mit einer gehörigen Portion Spaß an die Sache 😉 – dann klappt’s auch.

 

 

Was ist Dog Walking?

Hundehilfe Toskana hat es ausprobiert

 

Wie ist es eigentlich, wenn man mehr als 10 Hunde spazieren führt? 🐕🐕🐕🐕🐕
Vor kurzem bot sich uns die einmalige Gelegenheit einer professionellen Dog Walkerin aus Berlin bei der Arbeit über die Schulter zu schauen.

 

Wir verabredeten uns in einem weitläufigen offiziellen Hundeauslaufgebiet 🌳 hinter der nördlichen Stadtgrenze. Die Dog Walkerin kommt regelmäßig mit ihrem mehr oder weniger festen Rudel dorthin und kennt jeden Busch wie ihre Westentasche. An diesem Tag hatte sie 12 Vierbeiner dabei, die mit ihrem Ausführservice vertraut sind. Dazu kamen unsere beiden aus dem Auslandstierschutz. Ich war gespannt, wie sich die insgesamt 14 Hunde verhalten würden. Ob wild getobt werden würde? Oder gerauft?

Erst einmal wurden die Hunde auf dem Parkplatz aus dem Fahrzeug geladen. Da man 12 Hunde, die schon wissen, dass „es jetzt gleich los geht“ nicht unkontrolliert zwischen geparkte und einfahrende Autos springen lässt, dauert das seine Zeit. Nach dem Entladen lief uns die Walkerin mit ihrem angeleinten Rudel voraus in das nicht eingezäunte Auslaufgebiet. Wir folgten im Abstand von etwa 15 m mit unseren Hunden an der Leine. Dabei konnte ich gut beobachten, wie unterschiedlich die Hunde der Gruppe sind: Vom Mops bis zum Labrador und etlichen Varianten an Mischlingen, ist alles dabei.
Bis auf das Fiepen einer nervösen Terrierdame schien die Gruppe ruhig und gab ein harmonisches Bild ab. Die vielen Schleppleinen der Hunde bündelten sich wie ein Strauß Blumen in der Hand unserer Walkerin. Um aus den Leinen kein unentwirrbares Knäuel zu machen, bewegte sie sich aufmerksam, aber entspannt vorwärts und die Tiere mit ihr.

Nach etwa 100 m und der ersten Wegbiegung begann die Dog Walkerin damit, einzelne Hunde abzuleinen, sobald sie aufmerksam und ruhig waren. Mittlerweile durften sich auch unsere beiden frei bewegen und nahmen zunächst zaghaft, aber nett Kontakt mit dem Gassi-Rudel auf. Dann begannen alle lebhafter zu werden. Der braune Podenco, der gern vorausläuft, animierte unseren Rüden es ihm nachzumachen. Zusammen mit einigen anderen Draufgängern stoben sie ins Gebüsch. Die eher gemütlichen Kandidaten trotteten neben oder hinter uns und schnüffelten am Wegrand herum. Die Walkerin behielt immer alle im Blick und rief einzelne Hunde zu sich zurück. Kamen sie prompt angerannt, gabs eine Belohnung. Mich beeindruckte, wie auch dabei alle Hunde freundlich zueinander blieben, obwohl gerade manche ein Leckerli bekamen und andere nicht.

Das Auslaufgebiet ist ziemlich groß, so dass man nicht an jeder Ecke jemandem begegnet. Passiert es dann doch, wissen die meisten BesucherInnen 🏃 🚴, dass Profi-Dog Walker mit ihren Hundegruppen unterwegs sind und nehmen darauf Rücksicht. An diesem Tag liefen an uns ein paar Jogger vorbei und einige private HundebesitzerInnen – das Rudel beschnupperte die anderen freundlich und ging folgsam auf die Seite des Weges, wenn wir sie dazu anwiesen. Begegnet man weiteren Dog Walkern mit ihren Hunden, dann wird durch Zuruf aus einiger Entfernung geklärt, wer wohin möchte. So wird verhindert, dass eine ziemlich große Gruppe an Hunden aufeinander trifft und womöglich den Weg versperrt oder sich einzelne Tiere in die Wolle kriegen.

Auf etwa der Hälfte des Spaziergangs gingen wir die Böschung zu einem Bachlauf 💦 hinunter. Für die Wasserratten ein schönes Highlight zum Baden, für die anderen eine Möglichkeit zu Trinken. Gehts durch ein Auslaufgebiet ohne Wasserzugang – und generell auch für den Durst zwischendurch – hat die Dog Walkerin immer mehrere Näpfe und Wasser dabei. An Lichtungen wird dafür gern mal ein Päuschen eingelegt. Einige Hunde ruhen sich dann aus. Die Aktiven buddeln oder fangen ein Spiel miteinander an.

Als es dann nach gut 2 Stunden wieder in Richtung des Parkplatzes ging, waren unsere beiden Hunde schon so in die Gruppe integriert, als würden sie täglich mitgehen. Besonders unser Rüde strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Ob er früher in Italien bei der Jagd in einer Meute mitgenommen wurde, wissen wir nicht, aber es war für ihn auf jeden Fall der erste Freizeitspaziergang mit so vielen Hunden. Die Anwesenheit der anderen Hunde hatte ihn sichtlich animiert, seine Extrakilometer beim Vor- und Zurückrennen zur Gruppe zu machen. Unsere tiefenentspannte Hündin blieb auf dem gesamten Spaziergang mehr in der unsrer und der Nähe des Rudels und schloss Freundschaft 💛 mit einem ebenfalls ruhigen Dackelrüden.

 

 

Fazit:

 

Kompetente Dog Walker haben ihre Hunde konsequent und stets wohlwollend unter Kontrolle, weil sie sie gut kennen und ihre Gassigruppe achtsam zusammen stellen. Die Dog Walker bieten in der Regel für Interessierte Proberunden an und können einschätzen, ob die Hunde zueinander passen. Als HundebesitzerIn muss man diesen Service bezahlen, aber es ist für die meisten gut sozialisierten und fitten Hunde eine prima Gelegenheit sich auszupowern, ohne überfordert zu werden. Manch unsicherer Hund (wie der kleine Terrier) fühlen sich in der Gruppe wohler als allein. Aber auch ältere Hunde kommen voll auf ihre Kosten, weil die Dog Walker das Tempo der Gruppe anpassen. Grundsätzlich ist es für Stadthunde eine schöne Sache aus der täglichen Routine herauszukommen und sich abgeleint durchs Auslaufgebiet zu bewegen.

Da kein Hund länger als 6 Stunden alleine gelassen werden sollte, kann ein Profi Gassi-Service die optimale Lösung sein, den Hund auszulasten und seine Lebensfreude zu erhalten, wenn man tagsüber nicht zu Hause ist. Der Hund wird abgeholt, zum Auslaufgebiet und auch wieder zurück gebracht. Er hat Kontakt zu Artgenossen und darf sich in verkehrsarmer Landschaft vom Alltagstrott erholen. Dog Walking – oder Ausführservices gibt es überall, nicht nur in Berlin. Einige bieten günstigere Abos für regelmäßige Spaziergänge an. Man sollte aber nicht nur nach dem Preis entscheiden, sondern ob der/die Dog Walker einen Draht zum Hund hat, fachlich kompetent ist und eine positive Einstellung in der Hundeerziehung mitbringt.

Neugierig geworden? Hört euch um – vielleicht kann euch z. B. eure Hundeschule jemanden empfehlen!

💟

 

 

 

Einen Welpen adoptieren

Dem Kindchenschema verfallen oder beherzt entschieden?

 

Wir können uns alle dem Zauber süßer Gesichter mit Kulleraugen und flauschigem Haar nicht entziehen. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob diese zu einem Menschen- oder einem Hundekind gehören. In der Hundevermittlung kennt man diesen biologisch-psychologischen Effekt nur zu gut. Sobald ein niedlicher Welpe auf der Website veröffentlicht wird, setzt bei manchen Interessenten im wahrsten Sinne des Wortes der Verstand aus und es prasseln sofort zahlreiche Anfragen ins Postfach.

Natürlich ist das auf der einen Seite für uns als Tierschutzverein, der Hunde möglichst schnell in ein richtig gutes Zuhause vermitteln möchte, auch positiv. Denn gerade Welpen und Junghunde brauchen (genau wie Menschenkinder) ein stabiles Umfeld, in dem sie sich zu gesunden Erwachsenen entwickeln können. Im Tierheim oder einer Auffangstelle mit vielen anderen adulten und/oder großen Hunden, kann das manchmal nicht gewährleistet sein. Welpen brauchen die Gesellschaft anderer Welpen. Sie lernen voneinander, erkunden die Welt zusammen und testen Grenzen aus. Welpen brauchen gleichaltrige Spielpartner und es gilt wieder: Genau wie Menschenkinder, die in die Kita oder den Kindergarten gehen. Daher erwarten wir von Interessenten für Welpen und Junghunde, dass sie dazu bereit sind, sich auf die besonderen Bedürfnisse eines sehr jungen Hundes einzustellen.

 

Welpen brauchen das Rundum-Betreuungspaket:

 

  • Sie müssen häufiger raus, um ihr Geschäft zu verrichten.
  • Sie müssen viel Schlafen und auch tagsüber die Möglichkeit für Rückzug und Ruhepausen haben. Vielleicht schlafen sie nachts nicht durch und winseln.
  • Man muss für sie da sein, mit ihnen spielen und die ersten Grundsteine für die Erziehung legen, ohne sie dabei zu überfordern.
  • Man muss geduldig sein und kleine Malheurs und Zerstörungen in der Wohnung akzeptieren. Die Kleinen lernen erst mit der Zeit, was geht und was nicht erlaubt ist.

 

Junge Welpen brauchen zudem physische Nähe, weil sie Schutz bei anderen suchen, wenn sie sich fürchten. Ihr Immunsystem und ihr Bewegungsapparat sind noch nicht vollständig ausgereift. Daher sollten sie auch körperlich nicht überfordert werden. Z.B. können oder sollten Treppen und andere räumliche Hindernisse zu Beginn nicht alleine von ihnen bewältigt werden.

Abgesehen von der körperlichen muss die geistige Entwicklung eines Hundes im Welpenalter unterstützt werden. Viele Hunde (und gemeint sind nicht nur die aus dem Tierschutz, sondern auch die von Züchtern) zeigen als Erwachsene Verhaltensauffälligkeiten, die auf mangelnde Sozialisation oder unzureichende Gewöhnung in der frühen Welpenzeit zurückzuführen sind. Man kann von einem jungen Tier nicht erwarten, dass es alle Gegenstände, Personen und Situationen gelassen hinnimmt, wenn es diese nie kennengelernt hat. Es liegt also in der Verantwortung der HundehalterInnen, den jungen Hunden alle möglichen Dinge behutsam zu zeigen und sie an ein Leben in Menschengesellschaft zu gewöhnen.

 

Wenn Sie immer noch fest entschlossen sind, einen Welpen zu adoptieren, machen Sie hier die Checkliste:

 

  • Habe ich genügend Zeit, mich um einen Welpen zu kümmern? (2 Wochen Urlaub für den Anfang und dann wieder Vollzeit arbeiten ohne organisierte Welpenbetreuung ist unrealistisch)
  • Bringe ich die Seelenruhe und die notwendigen Kenntnisse für die Welpenerziehung mit? Bin ich bereit, die notwendigen Kenntnisse zu erlangen (z.B. über Fachliteratur)?
  • Sind mein Haushalt und alle darin wohnenden Mitglieder (Menschen – insbesondere Kinder – und Haustiere) auf einen Welpen vorbereitet?
  • Bin ich fit genug und nehme mir die Zeit, einen (bald) pubertierenden Hund auszulasten und zu erziehen?
  • Bin ich bereit, dem Welpen die notwendigen Kontakte mit Gleichaltrigen zu verschaffen und dazu ggf. eine Hundeschule (Stichworte „Welpenspielstunde“, „Grunderziehung für Junghunde“) zu besuchen?
  • Möchte ich die Verantwortung für den Hund über den Zeitraum seines gesamten Lebens (bis zu 16 Jahre) übernehmen?

 

Wenn Sie jede Frage mit einem beherzten JA beantworten, ist eine Welpenadoption eine Möglichkeit.
Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit NEIN beantwortet haben, schauen Sie doch auch mal hier rein: Senioren zuhause gesucht

 

Hiergeblieben! Der Anti-Ausbruchguide

Was man tun kann, bevor der Hund davonläuft

 

Die Arbeit im Tierschutz beschert uns viele erfreuliche Momente. Leider passiert es aber auch immer wieder, dass Hunde gerade in ein neues Zuhause eingezogen sind und aus den verschiedensten Gründen abhanden kommen. Zum Glück werden sie oft gefunden! Das aber nicht ohne Stress, Tränen und Sorgen seitens der BesitzerInnen. Damit alle frisch gebackenen HundehalterInnen sich im Vorfeld optimal auf die Neuankömmlinge einstimmen können, haben wir einen bebilderten Anti-Ausbruchguide erarbeitet. Er steht hier zur freien, privaten Nutzung bereit: AntiAusbruchguideNEU

Wichtiger Hinweis:

Es wäre schön, wenn jeder Download von euch durch eine Spende (in Höhe von z.B. 5 €) auf das Hundehilfe Toskana-Konto kompensiert wird. Eure Spenden haben großen Anteil an der Versorgung der Hunde in unserem Partnertierheim und den anderen Auffangstellen in Italien. Danke & viel Spaß beim Lesen!

Hundehilfe Toskana e.V.
Kreissparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE36 7905 0000 0048 8875 90
BIC: BYLADEM1SWU