Der Transport – oder die Reise ins Glück

Der Transport

…oder aber: Die Reise ins Glück!

Zum seriösen Tierschutz gehört natürlich auch ein gut organisierter und sicherer Transport für unsere Schützlinge. Immerhin liegt ihr Leben in unseren Händen.

Von unseren TierschützerInnen in der Toskana bekommen wir die ersten News und auch Fotos, manchmal sogar Videos von den Hunden, die unbedingt ein neues Zuhause suchen. Wir verpacken die Informationen in Texte und veröffentlichen das Material.

Interessenten, Unterstützer und Freunde melden sich dann für den ersten Kontakt, es folgen Erstgespräche, Vorkontrollen und der Austausch von Daten. Soweit so gut – und wie geht es dann weiter?

Da wir gern mit viel Transparenz und Informationen agieren, möchten wir euch den weiteren Weg veranschaulichen. Umso größer wird die Freude für die zukünftigen Hundeeltern und auch für Unentschlossene, die sich noch nicht sicher sind.

Schon ein paar Tage vor der eigentlichen Ankunft in Deutschland geht es für 3 engagierte Helfer und Mitglieder los. Das Reisemobil, ein geräumiger Transporter wird bereits am Tag vor der Hinreise beladen mit allen Spenden, Futter, Hundebetten und natürlich den einzelnen Boxen für unsere wertvolle Fracht. Alles gut verzurrt und nochmal kontrolliert, ertönt 5 Uhr morgens, in aller Früh, der Startschuss.

Das wichtigste für unsere Helfer, die den langen Weg auf sich nehmen sind ausreichend frische Wäsche und vor allem GUTE LAUNE. Die Fahrt ist sowohl für die mentale Einstellung als auch für den Ablauf vor Ort immens wichtig, denn gut geplant ist besser als gut gemeint.

Die Reise und die Tage vor Ort sind anstrengend, die Nächte kurz und die emotionalen Eindrücke nichts für schwache Nerven. Angekommen in der Toskana wird die Unterkunft bezogen – auspacken, frisch machen und schon geht’s weiter zu unseren Kontakten in der Toskana. Die Begrüßung ist immer ein Highlight, man lacht, man tauscht sich aus und es wird natürlich gegessen. Die nächsten Tage werden durchorganisiert und besprochen. In der kurzen Zeit möchten unsere reisenden Helfer so viel wie möglich schaffen und helfen.

Nach der ersten Nacht in der Toskana wird ein starker Kaffee (oder ein schwarzer Tee) zum Lebenselixier der Helfer, denn Zeit zum Ausruhen bleibt nicht: Spenden werden ausgeladen, sortiert, teilweise wieder verladen (um sie zu anderen Auffangstationen zu bringen). Im Canile warten die meisten der Hunde, denn die Begrüßung der vierbeinigen Schützlinge hat es in sich: Zum einen die Freude für die, die es geschafft haben und mit zurückreisen dürfen und dann noch die Trauer über die, die noch ausharren müssen. Es werden viele Fotos und Videos gemacht, so viele Informationen wie möglich eingeholt über jeden einzelnen Hund und auch teilweise vermessen. Auch die Neuzugänge sollen möglichst viel von der wenigen Zeit erhalten, damit auch diese wichtigen Informationen abgespeichert werden können. Und natürlich, der schöne Part daran: Es wird viel gekuschelt und gestreichelt, wenigstens ein bisschen Liebe spenden, solange man ein paar Minuten erübrigen kann. Die Schützlinge freuen sich oft so sehr über diese Aufmerksamkeiten, dass sie durchdrehen vor Freude. Auch das ist dann wieder der Energieschub, der jedem einzelnen Tierschützer die Wichtigkeit seiner Arbeit verdeutlicht.

So ist auch der erste Tag fast vorbei. Beim gemeinsamen Abendessen lassen alle die Eindrücke Revue passieren und gehen gespannt und voller Tatendrang dem nächsten Tag entgegen.

Die nächsten Tage gestalten sich ähnlich, die verschiedenen Auffangstationen und privaten Pflegestellen werden besucht, manchmal fahren die Helfer sogar direkt zu den Jägern vor Ort. Auch das ist nicht immer ungefährlich.

Die Helfer beschreiben die Tage als eine Achterbahn der Gefühle, es ist anstrengend – körperlich als auch emotional – aber sie wissen, wofür sie all das auf sich nehmen: Für all die armen Seelen, die einfach nur leben möchten.

Der Informationsfluss ist überwältigend, es ist langatmig, aufwühlend, wirr, durcheinander trotz guter Planung, traurig und hoffnungsvoll zugleich. Die Tage vergehen wie im Flug. Für diese Arbeit im Tierschutz muss das Herz weich sein mit einer Ummantelung aus Stahl. Immer wieder erinnert sich ein jeder Helfer daran, dass diese Reise eine Reise ins Glück sein wird. Noch nicht für alle, aber dass auch die Zurückgebliebenen vielleicht beim nächsten Mal auf der Glücksliste stehen…

Am Tag vor der Abreise werden die Boxen eingerichtet, Decken und Handtücher als weiches Polster ausgelegt, jede Box mit einem Namen versehen und die Sicherung kontrolliert. Denn Sicherheit steht hier natürlich an oberster Stelle – gepfuscht wird hier nicht! Ein paar Stunden zum Ruhen müssen dann auch nochmal sein!

Dann kommt der große Abschied, Tschüß und Bis bald heißt es dann, auch hier fließt wieder die ein oder andere Träne… auf allen Seiten.

Am Abend wird verladen, die Glückshunde, die ausreisen dürfen, verstehen natürlich nicht, was jetzt gerade passiert. Sie werden behutsam in ihr Reiseabteil gesetzt, manche der Vierbeiner sind ängstlich, manche auch sehr ruhig oder sehr aufgeregt.

Sobald die wertvolle Fracht sicher und gut untergebracht ist, ertönt wieder der Startschuss: Die lange nächtliche Reise kann losgehen. Die Helfer sind ausgelaugt, aber wach und vor allem wachsam. Der Verkehr lässt sich immer besser mit 4 oder 6 Augen überwachen, und auch mehr Ohren können die Geräusche aus dem Laderaum vernehmen.

Und dann ist es endlich so weit… endlich… jeder fiebert dem Moment entgegen: Der Transporter fährt auf dem Gelände der Ankunft vor. Aufgeregt und voller Vorfreude warten dort schon Familien, Freunde, Helfer und Pflegestellen. Dann erscheint nach und nach ein Hund nach dem anderen. Auch hier fließen manchmal Tränen, es geht so schnell, dass man kaum beschreiben kann, was um sich herum geschieht.

Es wird gestreichelt, gekuschelt, kurze Runden gelaufen, beschnuppert, Geschirre anprobiert. Und auch die Zweibeiner unterhalten sich angeregt. Und plötzlich ist es wie immer: nach dem Transport ist vor dem Transport.

Denn in naher Zukunft geht das Ganze wieder von vorn los – sobald die nächste Reise ins Glück startet.