Fütterung bei Leishmaniose

Fütterung bei caniner Leishmaniose 

Einleitung:

Die canine Leishmaniose gehört heute zu den am häufigsten diagnostizierten Reiseerkrankungen beim Hund. Die durch Leishmania infantum verursachte Leishmaniose ist eine parasitäre, durch Sandmücken übertragene Infektionskrankheit des Hundes mit starker immunpathologischer Beteiligung und chronischem Verlauf. Sie ist endemisch in Süd- und Südosteuropa und ist eine Zoonose, d.h. vom Hund auf den Menschen übertragbar.

Hintergrund:

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es kein Medikament, das zu einer Eliminierung der Blutparasiten führt. Neben leishmaniziden Wirkstoffen (= Medikamente, die die Leishmanien abtöten) wird in nicht-endemischen Gebieten, wie z.B. Deutschland, mit Leishmanistatika wie Allopurinol therapiert. Allopurinol wird oral verabreicht, ist gut verträglich und zudem kostengünstig. Es führt zur Störung der Proteinsynthese in den Leishmanien und bewirkt dadurch eine deutliche Beeinträchtigung der Vermehrung. Eine Resistenzentwicklung auf Allopurinol ist bis dato bei den Leishmanien unbekannt [Lit 1, 3].

Zur Rolle von Allopurinol:

Allopurinol und sein Metabolit Oxypurinol hemmen die Xanthinoxidase. Dieses Enzym katalysiert die Umwandlung von Xanthin und Hypoxanthin in Harnsäure. Allopurinol vermindert damit die Bildung von Harnsäure; seine Stoffwechselendprodukte sind die wasserlöslicheren und nierengängigeren Harnsäurevorstufen Hypoxanthin und Xanthin. Bei hohen Xanthinkonzentrationen im Harn kann es jedoch auch zur Steinbildung in den unteren Harnwegen und einer Mineralisation der Nieren kommen (Lit 3). 

Nun wird Xanthin auch bei der Verstoffwechslung von Purinen gebildet. Diese nehmen Hunde als Bestandteil tierischer Zellen normalerweise in großen Mengen mit dem Futter auf. Es zählen dazu vor allem Haut und Innereien, purinarm hingegen sind Ei- und Milchprodukte (siehe www.purintabelle.de, für Gichtpatienten nach Lebensmittelgruppen geliset)

Und nun die Fütterung etwas detaillierter:

Neben der Eigenherstellung unter Zuhilfenahme von Rezepturen und/oder Futtermittel, deren Puringehalt in Purintabellen gelistet ist, gibt es auch eine Reihe geeigneter kommerzieller Diätfuttermittel als Trocken- und Feuchtfutter. Die klassische Fertigfuttermittel sind in der Regel (zu) purinreich, weil auf Innereien bei der Herstellung nicht verzichtet wird. 

Wesentlich ist, dass der Hund trotz purinarmer Nahrung bedarfsgerecht ernährt wird, also Proteine, Kohlenhydrate, Fette und Mikronährstoffe in optimaler Zusammensetzung erhält. Unabhängig davon ist auf ausreichende Wasseraufnahme zu achten, weil damit der Kristallbildung in Nieren und Blase auf einfache Art und Weise entgegengewirkt wird. Stets also frisches Trinkwasser anbieten. Die Verfasserin bevorzugt bei ihren caninen Leishmanikern eine selbst gekochte Diät. Um die richtigen Anregungen/Tipps zu bekommen, sind die folgenden Links hilfreich:

www.haustiermagazin.com/purinarme-ernaehrung-hund/

www.leishmaniose.ch

www.futtermedicus.de

Zusammenfassung:

Eine purinarme Diät unter Allopurinolbehandlung ist eine sinnvolle Ergänzung. Aus tierärztlicher Sicht sollten – nicht nur im Falle einer Langzeitbehandlung mit Allopurinol – Nierenwerte und Harnsedimente bestimmt und vor allem die Sonografie von Blase und Nieren durchgeführt werden, die aussagekräftig in Bezug auf Xanthinsteine ist [Lit.2].   

Literatur:

[1] https://sat.gstsvs.ch/fileadmin/media/pdf/archive/2013/10/SAT155100559.pdf

[2] https://vetline.de/harnsteinbildung-unter-allopurinol/150/4277/101921

[3] https://www.vetpharm.uzh.ch/wir/00000031/5300_04.htm